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Re: AW: Planwirtschaft (War AW: Buchscanner)



Lieber Herr Kalok!

Ich sprach in erster Linie von Fachbereichen und weniger von den 
zentralen Einrichtungen einer Hochschule.
Aber auch bei diesen kommt es durchaus zum nicht genau durchdachten 
Geldausgeben. Übrigens gilt eine
Sperre des Haushalts nur bedingt für das Begleichen von 
Zeitschriftenrechnungen, den diese resultieren im Allgemeinen aus früher 
eingegangenen Verpflichtungen und dürfen somit bezahlt werden, trotz 
einer Sperre.

Aber ich will nicht weiter in bibliothekarischen Dezemberfiebern 
eintauchen, bedanke mich für die erhellende
Schilderung des bibliothekarischen  finanziellen Alltags nebst 
kameralistischer Randbemerkung und verbleibe mit freundlichem Gruß


Lothar Kalok schrieb:

>Lieber Herr Kersting,
>im Fall von wissenschaftlichen Bibliotheken werden die Literaturmittel
>in den letzten Monaten des Jahres nicht "versemmelt", sondern es
>werden primaer Zeitschriftenrechnungen fuer das Folgejahr bezahlt.
>Der Anteil der Zeitschriften am Etat betraegt in vielen Bibliotheken
>mit hohem Anteil der Naturwissenschaften weit ueber 50 %, und diese
>Rechnungen kommen nun einmal zum groessten Teil im letzten Quartal.
>Dazu kommt: wenn die freien Mittel sozusagen der Rest sind, den
>die Zeitschriften uebrig lassen, weiss man erst kurz vor Kassenschluss,
>was zum Beispiel fuer die Lehrbuchsammlung ausgegeben werden kann.
>Preissteigerungen der Grossverlage sind nur begrenzt vorhersehbar,
>Dollarkursentwicklungen noch weniger. Wer den Dollarkurs vorhersehen
>kann, arbeitet nicht in der Bibliothek sondern spekuliert an
>den Devisen- und Aktionemaerkten ;-)
>
>Die in der Kameralistik in den meisten Bundeslaendern fehlende
>Moeglichkeit, Guthaben zu uebertragen, ist zum Beispiel fatal,
>wenn ein Verlag oder ein Buchhaendler eine Rechnung von einigen
>10.000 DM nicht rechtzeitig beibringt, denn die Rechnung
>kommt dann im Januar und die folgende eventuell wieder
>im gleichen Jahr im Oktober.
>
>Nur die deutschen geistes- und sozialwissenschaftlichen Zeitschriften
>werden primaer im Abojahr selbst bezahlt, sie machen aber auch
>nicht den grossen Budgetanteil aus.
>
>Die Verausgabung im zweiten Halbjahr hat zudem die Ursache darin,
>dass die Laenderhaushalte oder die Universitaetshaushalte nach
>Neuwahlen oder aus anderen Gruenden erst sehr spaet im Jahr
>verabschiedet werden, gelegentlich sofort mit Ausgabensperren
>belegt werden und/oder die Freigabe erst kurzfristig erfolgt.
>
>In Hessen ist die Kameralistik beendet, die Umstellung auf das
>kaufmaennische Rechnungswesen ist erfolgt. An der Tatsache,
>dass die Rechnungen im letzten Quartal kommen und damit in
>dieser Zeit die Masse der Ausgaben anfaellt, aendert das
>auch nichs.
>
>Viele Gruesse
>Lothar Kalok
>
>PS: Die Anschaffung eines professionellen Buchscanners gehoert in
>einer wissenschaflichen Bibliothek sicher nicht zum Luxus.
>
>On Fri, 5 Dec 2003, Uwe Kersting wrote:
>
>  
>
>>Mit diesen Aussagen
>>werden z.T. in Einzelfällen mehr als 50 % der Finanzmittel in den
>>letzten beiden Monaten des Jahres ver"semmelt".
>>    
>>
>
>
>:::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::
>        lothar.kalok _at__ ub.uni-giessen.de             Universitaetsbibliothek
>        Tel: ++49-641-99-14016 (Secr.14001)        Otto-Behaghel-Str. 8
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Dr. Uwe Kersting
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