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Re: WBI-Datenbank wird eingestellt: Einträge als Pub lished Subjects für Semantic Web + als Marketingmassnahm e frei, Kerndaten mit Micropayments?



Liebe Liste,
Kopie an Saur/Thomson,

(zu den Beiträgen der Kollegen Bernhard Eversberg und Klaus Graf)

wie ich in meinem Beitrag vom 3.2.2004 schrieb, ist das Allegro-Interface zu
WBI in Braunschweig bislang das allein wirklich benutzbare, ich war damit sehr
zufrieden. Nochmals herzlichen Dank für die Bereitstellung!

Aus diesem Grunde hatte ich mich auch sehr für die Beibehaltung
ausgesprochen.

Da Saur (Thomson) seit 3/2004 erste Probier-Lizenzen für WBI an Bibliotheken
vermarktet (Preis auf Anfrage), ist als Grund wohl ein geändertes
Geschäftsmodell zu sehen.

Was ich eigentlich von Saur erwartet hätte: Eine Strategie der
Servicedifferenzierung, d.h. Daten wie sie in Braunschweig sind bleiben frei,
komfortable Oberfläche und Updates kosten. Entwicklern ausgewählter
Informationsagenten wird gestattet, diese Daten zu nutzen. (Ich wollte einen
Web Service anbieten, der einen Personeneintrag nimmt und mit anderen Inhalten
intelligent verknüpft).

Leider ist es mir vor ca. 6 Monaten auch nicht gelungen, Saur zu überzeugen,
die Daten als Teil einer Semantic Web-Infrastruktur zu lizenzieren bzw. Saur
für ein Demo-Projekt zu gewinnen.
Ich hatte vorgeschlagen, wenigstens die Normdaten als SIPs (Subject Identity
Points) bzw. PSIs/PSDs (Published Subjects) für RDF- und Topic Map-Statements
freizugeben. Die Idee bestand darin, die Published Subjects (also
Personenidentifizierer und dazu notwendige Metadaten) im Topic Map-Format und
für Saur zum Zwecke des Marketing-Anfütterns frei zu veröffentlichen,
dauerhaft gehostet auf einem Server der Open Content-Bewegung.

Dann könnte man das Ziel, alles zu einem gedanklichen Gegenstand von einem
subject access point (SAP) aus zugänglich zu machen (= "Subject Location
Uniqueness Objective [SLUO]), egal bei welcher Institution Ressourcen und
Aussagen liegen, leichter erreichen.
Beispielsweise könnten Dienste aufkommen, die Verbunddaten oder auch
antiquarische Daten (ZVAB) semantisch annotieren mit den potentiell
wahrscheinlichsten SIPs.

Grundsätzlich wäre auch für die inhaltlichen Daten von Saur Open Content
wünschenswert, deswegen sollte man die WBI-Datenbank in Braunschweig auch bis
zum Ablauf der Schutzfrist gut archivieren, damit sie ggf. wieder "ausgepackt"
werden kann.

Was ich als mögliche Strategie kommerzieller Anbieter von Content bislang
vermisse:
Referenzdaten zur Identifizierung gedanklicher Gegenstände frei, aber die
Kerndaten, die über diese Referenzsystemen zugänglich sind, werden über
Micropayments (gerne auch Nanopayments) bei Bedarf abgerechnet.

Heisst hier konkret:
WBI-Personenidentifizierer werden als Normdaten für Semantic Web verwendet.
Damit bekommt Saur sehr viele Verweise auf seine dann kostenpflichtigen
Dienste.
Die Option der teuren, pauschalen Abo-Lizenzierung durch Bibliotheken (Ankauf
auf Vorrat) bleibt erhalten.

Zusätzlich sollte es für Anbieter von aggregierenden semantischen
Mehrwertdiensten möglich sein, wenige (Milli-)cent pro Eintrag bei Nutzung
(per view) zu bezahlen und dafür den Content mitzunutzen.
Alternativ könnte man sich ein (legales) MLM-Vertriebsmodell
(Kommissionszahlungen) vorstellen, wie mit dem Potato-System implementiert.
http://www.4friendsonly.org/papers/Diplomarbeit_JHasselbach.pdf

Ich bin - auch aus Forschungsgründen (P2P Semantic Knowledge Networking in
einem Szenario Digitalen Contents, darunter auch Digital Libaries und
"e-heritage") - daran interessiert, auch WBI-Daten zu nutzen und auch PSIs
aufzusetzen.

Zur Thematik Semantic, Intelligent Content Interlinking suche ich weitere
Interessenten/Hinweise auf Ansprechpartner, sowohl aus Wissenschaft (z.B.
Digitale Bibliotheken) als auch aus der Content-Industrie (dort insbesondere
wichtige Datenbanken, Fachinfo-Anbieter, Verlage). Es geht um Mehrwertdienste,
die Aussagen über Themen und Ressourcen anbieterübergreifend verknüpfen.

Mit freundlichen Grüßen
Alex

sigel (at) wim.uni-koeln.de
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Alexander Sigel, M.A., Researcher in Semantic Knowledge Networking
sigel@xxxxxxxxxxxxxxxx, +49 221 470-5322, http://kpeer.wim.uni-koeln.de/
U Cologne, Dept. of Information Systems & Information Management
office: Pohligstr. 1, Room 406, 50969 Cologne, GERMANY
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