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Re: Stabilitaet der Zielsysteme - Umstieg auf internationale Formate und Regelwerke (MARC21, AACR2)



On 23 Mar 04, at 12:29, W. Umstaetter wrote:

> Wenn das 
> deutschsprachige Bibliothekswesen aber nicht in der Lage sein sollte, 
> aus eigener Kraft, heute Entwicklungen in Gang zu setzen, die bei ihrer 
> Etablierung zeitgemaess sind,
> dann bleibt nichts anderes uebrig, als sich an zukunftsweisende 
> Entwicklungen anzuhaengen,
MARC21 und AACR2 sind jedoch befrachtet mit einer Menge Ballast, der historisch 
entstanden ist und in den USA noch noetig ist, der mit unserer Historie aber 
nichts zu tun hat. Es gibt dort bislang keinen Ansatz, das Ganze konsequent auf 
Online-Anwendungen zu auszurichten, daher ist das Attribut "zukunftsweisend" mit 
Vorsicht zu gebrauchen.

> Was XML anbelangt, so ist es zwar nur eine von vielen Moeglichkeiten der 
> Strukturierung,
> bibliothekarisch ist es aus meiner Sicht aber eindeutig der Primus inter 
> Pares.
Aber nur, wenn man ein Schema haette! Ohne dieses ist XML nutzlos. Es geht nicht 
um die Einfuehrung von XML, sondern von XML PLUS Schema. Nur dieses Schema 
enthaelt die Entsprechung zu MAB, nicht XML selbst, das ist nur die 
Steuerzeichensyntax. Es kommt also alles auf das Schema an, UND es muss 
universell unseren Bedarf abdecken UND von allen akzeptiert sein. Die DB hat ja 
ein Schema vorgelegt. Die Tags sind nichts anderes als - MAB-Nummern! Fuer das 
MARCXML der LoC gilt Entsprechendes.

> Hinsichtlich der Formalen Erschliessung habe ich schon vor einiger Zeit 
> den Vorschlag gemacht,
> nicht mehr zwischen formaler und inhaltlicher Erschliessung zu 
> unterscheiden,
> sondern zwischen der Erschliessung des Inhalts und des Objekts (des 
> Informationstraegers).
> 
Vor allem deshalb ist das sehr wichtig, weil ja ein OPAC vom Nutzer nicht als 
zwei verschiedene Geraete wahrgenommen wird, eins fuer die formale und eins fuer 
die sachliche Suche. Er kann hier die beiden Funktionen noch viel weniger 
auseinanderhalten als beim Zettelkatalog. Die Misslichkeit der Differenz zwischen 
RAK und RSWK ist aber schon laengst erkannt und man arbeitet an ihrer
Ausmerzung.

> Der Aussage: "eine konzertierte Gesamtaktion der vereinigten 
> Fachreferentenschaft koennte eine Ontologie zuwege bringen, die man dann 
> einsetzen koennte.", stimme ich voll zu. Wobei ich aus rein 
> terminologischen Gruenden "Ontologie" durch semiotischen Thesaurus 
> ersetzen wuerde, weil "Ontologies" sozusagen Thesauri aus Kuenstlicher 
> Inteligenz heraus erzeugen. Hier ginge es aber gerade darum das Wissen 
> der Fachreferenten fuer einen semiotischen Thesaurus zu nutzen.
> 
Auch die vereinigte und zu allem entschlossene Fachreferentenschaft, so viel ich 
ihr auch zutraue, koennte aber nicht einen nagelneuen semiotischen Gesamt-
Thesaurus aus dem Boden stampfen.
Wie waer's, wenn man erst einmal an ein Grundgeruest, wie z.B. die dreistelligen 
Dewey-Nummern, eine naechste Ebene oder zwei anhaengen wuerde? Diese Ebene 
duerfte dann, wo immer sinnvoll oder geboten, von Dewey durchaus abweichen. Es 
koennten etwa auch ganze Bereiche, z.B. die Mathematik, auf existierende 
Ontologien zurueckgreifen, die den Nutzern oft schon gelaeufig sind, wie z.B. AMS 
fuer die Mathematik.

MfG B.E.




Bernhard Eversberg
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