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AW: R-Reform: Verschlimmbess. ss in der Schweiz



Liebe Liste, lieber Herr Eversberg,

> >... Der Erziehungsrat liess sich davon überzeugen, dass es aus
> > praktischen Gründen (die schweizerischen Schreibmaschinen
> > weisen das Scharf-s nicht auf) sinnvoll sei,
> > das Scharf-s durch ss zu ersetzen,
> > und wies die Lehrkräfte aller Schulstufen an, dies im
> > Unterricht anzuwenden (...) In der Folge setzte sich der
> > Gebrauch des
> > ss anstelle des Scharf-s allmählich durch,
>
> Es ist demnach (wie ich schon mehrfach schrieb) ein eher
> unruehmliches Kapitel der Orthographiegeschichte,
> was da passiert ist: Kapitulation vor einer
> kleinen technischen Unzulaenglichkeit, keine hoehere Einsicht.

Man sollte aber auch die Frage stellen, woher die technische Neuerung kam,
dass (Schreibmaschinen-)Tastaturen in der Schweiz nicht direkt das ß kennen
(der Trick mit Num-Lock, Alt+225 funktioniert tatsächlich, den kannte ich noch
nicht. Danke Herr Mühlenhort!): Ich kann auf meiner Tastatur problemlos mit
den öäü-Tasten durch Drücken von Shift die Buchstaben éàè
erzeugen.(Grossbuchstaben durch das vorheriges Drücken von CapsLock). Wenn man
anstelle des Tatstaturtreibers Deutsch-Schweiz den Tastaturtreiber
Französisch-Schweiz ladet, dann hat man das mit den öäü/éàè genau anders
herum, ohne dass man dafür physisch eine andere Tatstatur anschliessen muss.
In einem mehrsprachigen Land dankt es einem der EDV-Etat sehr, dass man da
nicht, je nach Muttersprache des am PC Sitzenden, verschiedene Tastaturen
anschaffen und auf Lager haben muss. Und auf Schreibmaschinen sind solche
Tricks wie Num-Lock-Alt+255 etwas schwieriger zu bewerkstelligen als auf einer
PC-Tastatur, da muss man sparsam mit der Tastaturbelegung umgehen. Wenn man
also die wichtigsten Sonderzeichen der beiden meistgesprochenen Landesprachen
auf einer Tatstatur erzeugen kann, dann ist sicherlich der Verlust des ß nicht
so schmerzlich.
Diese technische Regelung heisst auch, dass jemand aus der Romandie (z.B.
Genf, Lausanne) per PC im Internet einen Bibliotheks-Katalog aus der
Deutschschweiz abfragen und dabei die Umlaute recht problemlos eintippen kann.
Andererseits lassen sich auch für mich französischsprachige Bücher dank dieser
Tastatur eine Spur einfacher katalogisieren.

Schöne Grüsse aus Bern
Bernd Martin Rohde
__________

Bernd Martin Rohde, Dipl.-Bibl. (FH)
Sportweg 15, CH 3097 Liebefeld
Tel.: (+41) (0)31 9719674, mailto:b.m.rohde@xxxxxxx
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