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Re: Berufsbezeichnung_weiblich_männlich



Rainer Strzolka und ... die Strzolkerin meinten:

> Naja, dazu wäre es noch zu sagen, daß es auch noch Leute
> gibt, die sich nicht schämen, Rundschreiben beispielsweise
> mit "Liebe Mitglieder und Mitgliederinnen" zu beginnen. ...

Ich gestehe, vor knapp 20 Jahren, bei der Vorbereitung des Bibliothekartages
in Oldenburg, ist mir auch mal so etwas passiert: da rutschte mir ein "Liebe
Gäste und Gästinnen ..." heraus. :-))

Aber als ein wohlmeinender Kollege mich darauf hinwies, daß ich da wohl über
das Ziel hinausgeschossen sei, schämte ich mich natürlich und korrigierte den
Fauxpas.

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U. Jochum macht es sich entschieden zu leicht, wenn er sagt:

> Einfach in eine deutsche Grammatik schauen, dort unter
> "generisches Maskulinum", oder gerne auch hier:
>
> http://de.wikipedia.org/wiki/Generisches_Maskulinum
>
> Mehr ist dazu nicht zu sagen.

Doch, es ist durchaus etwas mehr dazu zu sagen! Mal abgesehen davon, daß die
weiteren Ausführungen unter
http://de.wikipedia.org/wiki/Generisches_Maskulinum
mir durchaus nicht unter Einseitigkeit zu leiden scheinen, sondern durchaus
dazu angetan sind, die kritische Reflexion zu diesem Thema zu fördern, sei
folgendes bemerkt:

Die gesprochene Sprache ist unter anderem Ausdruck gesellschaftlicher
Verhältnisse, spiegelt somit auch die traditionelle Rolle der Frau wider. Der
Grammatik als Kodifikation sprachlichen Verhaltens geht es damit nicht anders.
Das Artefakt des "generischen Maskulinums" als männliche Kreation anzusehen,
erscheint mir deshalb durchaus als nicht abwegig.

Vor diesem Hintergrund erscheint der bewußt eingesetzte Sprachgebrauch, der
manche von uns z.B. "Liebe Inetbib-Leserinnen und -Leser" sagen läßt, durchaus
angemessen, und, in Abhängigkeit von der Existenz noch bestehender
überkommender Verhältnisse, durchaus erforderlich zu sein.

Ich bitte um Verzeihung für diesen zusätzlichen "Off-topic-Beitrag".


Mit besten Grüßen:

Heinrich Allers

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* Für eine nachhaltige Wirtschaftsordnung an Stelle der Marktwirtschaft!
* ¡En favor de una economía sostenible en lugar de la economía de mercado!


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