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Re: AW: [...] die Tagungsgebuehr (AW: OT: Tagung)



Es gibt seit vielen Jahren weltweit die Tendenz, auf Tagungen nur noch an einem Vortrag oder einem Tag teilzunehmen.
Viele haben das schon beklagt, weil es stÃrend ist, wenn jemand am zweiten Tag eine Frage aufwirft, die schon am
ersten ausgiebig diskutiert wurde.
Diese Beobachtung macht man auch in Inetbib, wo immer wieder Fragen entstehen, weil es neu hinzukommende Teilnehmer gibt.
Das ist unvermeidlich. Weniger unvermeidlich ist es, wenn von Teilnehmern bestimmte BeitrÃge herausgefiltert werden,
bei denen die Folgendiskussion zu wiederholten Fragen Anlass gibt.
(Wer erinnert sich hier noch an die damals so wichtig erscheinenden BeitrÃge und Diskussionen von und Ãber Herrn Marloth?
Zumindest war damals schon vieles abgehandelt, was fÃr die Oldies heute hoch redundant ist. Es ist aber eben unvermeidlich.)


Man kam daher auch schon auf die Idee Tagungen und insbesondere Workshops auf gecharterten Schiffen durchzufÃhren,
damit die Workshops nicht immer wieder von vorne beginnen.
Trotzdem kann man gegen diese Tendenz, bei wachsender zeitlicher Belastung, nur wenig machen.
Wir befinden uns mehr oder minder alle in diesem Zeitdruck.


Man kann aber etwas dagegen steuern, in dem man alle Teilnehmer den selben Beitrag zahlen lÃsst.

Eine Tagung ist ein geben und nehmen. AnfÃnger brauchen per definitionem mehr Information als sie geben kÃnnen,
werden aber trotzdem meist begÃnstigt, weil sie nur sehr begrenzt das vorhandene Wissen so rasch zu akquirieren vermÃgen.
Dazu kommt natÃrlich noch die soziale Komponente, und die Tatsache, dass sie sonst gar nicht kÃmen.
Oldies, sollten mehr geben als nehmen kÃnnen, was insbesondere fÃr die gilt, die sich auf die Tagung fÃr einen Beitrag lange vorbereitet haben.
Es ist immer wieder merkwÃrdig, wenn Informationsspezialisten sagen, wir mÃssen lernen, dass Information und Wissen Geld kostet,
und andererseits immer mehr Tagungen auch von den Informationsgebenden Geld fordern.
Ich habe aber auch schon erlebt, dass im Publikum weit mehr Sachverstand zum Thema deutlich wurde, als beim Vortragenden.


Hier liegt aus meiner Sicht zweifellos das eigentliche Problem, das hier so heià diskutiert wird.
HÃtte Herr Graf mÃglicherweise auch als ZuhÃrer und Diskutant mehr zu geben als zu nehmen gehabt?


Darum braucht die Informationswirtschaft nicht nur eine Messung von Information, sondern auch die von Wissen.

Der bisherige Mechanismus ist aber klar. So lange wir einfach nur Publikationen zÃhlen brauchen AnfÃnger VerÃffentlichungen und Ãffentlichkeit,
und darum bezahlen sie auch bereitwillig.
Ich entsinne mich an eine Bewerbung vor vielen Jahren, bei der es hieÃ, der Bewerber hat eindeutig die meisten Publikationen und einige sogar in sehr renommierten Zeitschriften (Damals gab es noch keinen Impact Factor). Er erhielt die Stelle. SpÃter stellte sich heraus, dass er nicht unerheblich Daten und Texte aus anderen Instituten hatte mitgehen lassen.


AnfÃnger zahlen also fÃr das was sie geben, in der Hoffnung, es zahlt sich im publish-or-perish fÃr sie wieder aus.
FÃr Veranstalter ist das (mit allen Konsequenzen) verfÃhrerisch.
Das breite Mittelfeld, dass eine Tagung von der Zahl her trÃgt, hat gewissermaÃen eine ausgeglichene Bilanz.
Sie alle haben sich etwas zu geben, aber auch einen Bedarf an Information.
Wobei diejenigen, die lÃnger daran teilnehmen, nach jedem Vortrag auch mehr zu geben haben - denn eine Tagung ist eine Fortbildung.


Wir leben in einer Zeit, in der die Wirtschaftswissenschaften noch nicht begriffen haben, dass es neben Betriebswirtschaft und Volkswirtschaft
auch eine Informationswirtschaft gibt, zu der zwangslÃufig auch die Wissenswirtschaft und die Bibliothekswissenschaft gehÃrt. In ihr kann man die Preise nicht mehr so einfach an die StÃckzahl binden, wie in der Agrar- und der Industriegesellschaft,
weil die VervielfÃltigung (Redundanz) Ãber FTP, neben den stehenden Kosten, fast nichts mehr zusÃtzlich erfordert.


Ein neu erkanntes Wissen, kann am Anfang einer Tagung vorgetragen werden, und dann von allen die zugehÃrt haben,
sofort simultan weiterwirken. Wer da zu spÃt kommt, den bestraft bekanntlich das Leben, auf vielfÃltige weise ;-)


MfG

UmstÃtter



Rohde Bernd wrote:

Liebe Liste,

Michael Schaarwaechter schrieb:


... und dem haette ich geantwortet, dass der organisatorische Aufwand fuer Tageskarten uns zu hoch erschien.


Karl Eichwalder schrieb:

Hatten Sie denn an die MÃglichkeit von Tageskarten vorab gedacht? Man
hÃtte doch Karten mit der MÃglichkeit handschriftlicher Eintragungen
herstellen kÃnnen.



Es waere jetzt auch moeglich, einmal die Frage zu stellen, ob es ListenteilnehmerInnen gibt, die, bei bestehender Moeglichkeit eine Tageskarte zu erwerben, fuer einen Tag nach Bonn gekommen waeren, aber aufgrund dessen sich nicht angemeldet haben. Ebenso wird es diesmal auch TagungsteilnehmerInnen gegeben haben, die, obwohl sie nur einen Tag vor Ort waren, den Komplettpreis bezahlt, und sich im Stillen womoeglich auch ein wenig darueber geaergert haben, dass es keine Tageskarten gab. Wurden solche Zahlen schon bei frueheren Inetbib-Tagungen ermittelt, so dass es einigermassen verlaessliche Daten dazu gibt, ob die dadurch evt. moegliche groessere Teilnehmerzahl den organisatorischen Mehraufwand doch lohnt? Die auf der Website angekuendigte Inetbib-Tagung 2005 liegt mit Hannover zwar fuer mich und andere aus dem Sueden wieder weit im Norden, aber auch nicht gerade an einem Randgebiet Deutschlands. Hannover ist verkehrstechnisch von vielen Orten aus sehr gut erreichbar, und damit fuer viele Personen ein potenzielles Ziel einer eintaegigen Tagungsteilnahme.

Gruesse aus Bern
Bernd Martin Rohde
__________

Bernd Martin Rohde, Dipl.-Bibl. (FH)
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