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AW: Ein-Euro-Jobs



Liebe Ein-EUR-Job-Diskutanten,

eine Sache, die mir heutzutage etwas sauer aufstösst, ist die Tatsache, dass
Bibliotheken ihre alten Zettel-Kataloge
(oder Imagescann davon) nach Osten (Osteuropa, Ostasien) schicken, dort
einfach schnell im Akkord abtippen lassen
und dies als preisgünstige Lösung angepriesen wird, Altbestände retrospektiv
im aktuellen Bibliothekssystem zu erfassen.
Ich selbst rekatalogisiere ebenfalls ältere Bestände (so ca. 1900) und treffe
dabei immer wieder auf Titelaufnahmen,
die durch solche Projekte in den Verbundkatalog hineingekommen sind. Klar, die
Leute sind im puren Abtippen der alten Katalogkarten,
wenn man die Verbundtitelaufnahme mit dem Image des Alten Kataloges
vergleicht, prima.
Allerdings, es sind in der Regel keine Bibliothekare und ich selbst, der ich
mit der Luxusvariante der Rekatalogisierung, Autopsie, arbeite,
sehe eigentlich jeden "doofen" Fehler, der aus einem alten Kartenkatalog in
den neuen EDV-Katalog hinübergeschleppt wurde.
Zum Punkt: Natürlich ist man in Osteuropa oder so auch froh, wenn man Arbeit
hat und sich seinen Lebensunterhalt verdient.
Aber, ob es wirklich sozialer ist, sein Geld (Steuergelder!) für solche
Projekte Personen in weiter Ferne über eine Fremdfirma zukommen zu lassen,
als dass man Personen in Deutschland (Österreich, Schweiz), womöglich mit
einer Fachausbildung, selbst für nur 1,- EUR
(in der Schweiz: Tausend-Franken-[im-Monat-]Job) diese Sache machen lässt, ist
für mich sehr fraglich.
Und, was sich rein technisch in einer Halle in Ungarn machen lässt, lässt sich
auch als Heimarbeit von hiesigen arbeitslosen Bibliothekaren
vom heimischen PC aus machen. Das Problem wird eher sein, dass z.B. die
Bibliotheken Arbeitslose aus ihrer Kommune,
unabhängig von deren Qualifikation, nehmen müssen und sich nicht die
1-EUR-Kräfte aus ganz Deutschland zusammensuchen können
bzw. es keine Vermittlung dafür gibt.
Vielleicht möchte speziell über diesen Aspekt jemand im Forum
(http://www.inetbib.de/forum/viewtopic.php?p=59#59) weiterdiskutieren...

Gruss, Bernd Martin Rohde
__________

Bernd Martin Rohde, Dipl.-Bibl. (FH)
Sportweg 15, CH 3097 Liebefeld
Tel.: (+41) (0)31 9719674, mailto:b.m.rohde@xxxxxxx
dienstl.: StUB Bern, AK, mailto:bernd.rohde@xxxxxxxxxxxxx

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