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Re: [InetBib] Bundesweit zugängliche Pay-per-Use-Angebote




On Fri, 10 Feb 2006, Sebastian Wolf wrote:

Hallo liebe Inetbibler,

Klaus Graf schrieb am 8 Feb 2006 um 16:43:

Anwuerfe, ich haette eine Gratismentalitaet und wuerde OA
mit dem Zugang zu lizenzierten Datenbanken vermengen, sind
absolut daneben und ich erwarte, dass man mich hier
einigermassen fair behandelt.

In diesem Punkt kann ich Klaus Graf nur uneingeschränkt zustimmen.
Ich fand diese Anwürfe auch äußerst verwunderlich.

Was ist so verwerflich daran, den Kunden einer Bibliothek (mit
Bibliotheksausweis) eine Möglichkeit zu bieten, von zu Hause aus auf
lizenzierte Angebote zuzugreifen? Sollte auf Seiten der Bibliotheken
nicht alles versucht werden, eine solche Möglichkeit zu schaffen?

Lieber Herr Wolf,
daran ist ueberhaupt nichts Verwerfliches. Das kann aus Sicht der
BibliothekarInnen und BID-Einrichtungen ja nur begruesst werden!

Ich wundere mich nur ueber die offensichtlich unklaren Vorstellungen
darueber, dass dies bei liz. Produkten mit an Sicherheit grenzender
Wahrscheinlichkeit zu hoeheren Ausgaben fuehrt. Wenn Sie sich
gaengige Liz.vertraege zu digitalen DB-Produkten in Bibl. anschauen,
werden Sie entdecken, dass da i.d.R. sehr peinlich genau bestimmte
Nutzergruppen definiert sind, die in den Genuss der Nutzung kommen duerfen.
Wollen Sie diesen Kreis ausweiten (z.B. ein weiterer Fachbereich, der
gesamte Campus, plus Buerger mit Nutzerkarte, plus Walk-In-User, plus ...)
verteuert sich ihre Lizenz. Das ist - bei oftmals sinkenden Bibl.etats -
nicht angenehm, das sind aber die Fakten. Aus der Perspektive von UBen muss man 
sagen, steht
die Versorgung der Hochschule nun mal deutlich im Vordergrund. Auch das
ist schwierig genug. Die Verhandlungen gestalten sich zumeist zaeh und
kompliziert.

Insofern geniesst der OA-Ansatz in der BID-Welt ja saemtliche Sympathien.
Bedauerlicherweise gibt es nicht alle "Produkte", die unsere
Wissenschaftler benoetigen, in dieser Form. Natuerlich ist die Ausweitung
der Zugriffsmoeglichkeiten auf liz. E-Ressourcen unbedingt wuenschenswert
(wir bekommen das z.Zt. aber nicht einmal bei mit Steuermitteln
finanzierten inlaendischen DB-Produkten zum Null-Tarif hin - Bibl. zahlen
dafuer Lizenzgebuehren!). Ob die flaechendeckende Versorgung mit solchen
Zugaengen bei der DFG liegen kann, darf man aufgrund ihres
Auftrags bezweifeln. Ob die Etats von National-, Landes- oder oeffentlichen
Bibliotheken solches fuer eine Vielzahl von Ressourcen gleichzeitig
leisten koennen, wohl auch. Wenn man an Umschichtung der Kosten in OeBen
denkt, kann man vielleicht auch bezweifeln, ob eine flaechendeckende 
Informationsversorgung
mit akademischen E-Ressourcen (um die es ja im BSB-Bsp. ging) zu Lasten
anderer Dienstleistungen(?) wirklich im Interesse der Mehrheit der
NutzerInnen waere.


Dass sich aber auch Bibliothekare das - unsinnige - Totschlagargument
einiger Verlage ("es muss nur noch eine einzige Bibliothek die
Datenbank abonnieren, und dann ist sie weltweit kostenlos
zugänglich") auf die Fahnen schreiben, kann ich absolut nicht
nachvollziehen.

Das ginge mir ebenso. Es gibt ja recht gute Moeglichkeiten, die
Zugriffsrechte technisch differenziert zu steuern.

  Mit freundlichem Gruss

   Mario Kowalak

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