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Fachwirt versud Dipl.Bibl.? früher Re: [InetBib] Fernstudium im Fach Bibliothekswesen?



Ich erlaube mir mal, nun doch einen neuen thread aus dieser Diskussion zu machen.
Liebe Liste, liebe sehr geschätzte Kollegin,
eine kleine Korrektur zur letzten Mail-Passage:

Ines Wanke schrieb:
"Heute liegt die Regelstudienzeit für das Fachhochschulstudium bei 8 Semestern und 
die berufsbegleitende Fachwirtausbildung soll mit 4 Semester - da stimmt meines Erachtens an 
den Relationen etwas nicht. "

Dipl. Bibl. = akademischer Titel = Studium
Fachwirt = nichtakademischer Titel = Ausbildung

Beim Bibliothekartag gibt es den Themenkreis 6: Ich empfehle zwei Veranstaltungen:

T 6.08  Ausbildung in Deutschland: Mögliche Auswirkungen der Bachelor- und 
Masterstudiengänge auf die Ausbildung des Wissenschaftlichen Bibliotheksdienstes – 
eine Standortbestimmung
(VDB-Kommision für berufliche Qualifikation)

T 6.09  Vom FaMI zum Fachwirt
Uta Kupfer (Ver.di Bundesverwaltung Bereich "Archive, Bibliotheken, 
Dokumentationseinrichtungen"
http://bibtag.slub-dresden.de/cgi-bin/bibtag.pl?pos=1&lang=&par=2&script=/cgi-bin/tk.pl~tk=6%DFtyp=T

Viele Grüße
Beate Otteni



Ines Wanke schrieb:

Liebe inetbiblerInnen,

Beate Otteni schrieb:

Also, warum nur mauern unsere Berufsverbände gegen diesen neuen Fachwirt? Bedauerlicherweise auch mein eigener Berufsverband, die DGI (Mitglied im Dachverband BID).



Daniel Neubauer schrieb:

Dieser Frage kann ich mich nur anschließen. Auch ich finde eine solche Blockadhaltung extrem bedauerlich!

In der Wirtschaft sind einschlägige Stellen sowieso schon durch Mitarbeiter mit einer bunten Mischung verschiedener Ausbildungsgänge besetzt.

Wie sich der Fachwirt in das Laufbahngefüge des öffentlichen Dienstes einfügen soll/kann ist sicherlich diskussionswürdig, in der freien Wirtschaft ist aber (zumindest ist das meine Erfahrung) ein Bedarf an entsprechend ausgebildeten Fachkräften da. Warum wird also hier engagierten Mitarbeitern die Qualifizierung unnötig schwer gemacht?


Ich glaube nicht, dass jemand was dagegen hat, Quereinsteigern usw. eine Chance zu geben - auch nicht fachübergreifend. Hier geht doch vielmehr um das Niveau. Vielleicht sollte man dieses Grundrecht auf Qualifizierung von der untersten bis zur höchsten Stufe anbieten sollte. Oder kennt jemand eine Möglichkeit für Branchenfremde, sich berufsbegleitend zum FAMI zu qualifizieren. Wenn dies angeboten wird (würde ?), könnte man sich auch als Realschulabgänger oder aus irgendeinem anderen Beruf kommend zum FAMI ausbilden lassen, damit die erste Stufe der Bibliotheks-/Informationsausbildung erreichen.

Dann müssten die Voraussetzungen für eine Ausbildung zum Dipl.-Bibl.(FH), Dipl.-Dok. (FH) oder auch Fachwirt so gestaltet sein, dass man auch mit den Realschulabschluss und einer Berufsausbildung im Archiv-, Bibliotheks- und Dokumentationsbereich (z.B. FAMI) und nicht zwingend mit dem Abitur (auch ohne jede fachbezogenen Vorkenntnisse) diese Ausbildung für den gehobenen Dienst aufnehmen kann. Ansonsten hätten die "Spätorientierenden" kaum eine reale Chance.

Was mir aber neben den Zugangsbedingungen bei der vorgeschlagenen Fachwirtausbildung zu Denken gibt ist die Dauer der Ausbildung. Ich selbst habe, wie sicher viele der inetbiblerInnen in Leipzig vor 1990 berufsbegleitend das Fachschulstudium absolviert. Das Direktstudium dauerte damals sechs Semester, das Fernstudium (also berufsbegleitend) neun Semester. Der Brückenkurs an der HTWK Leipzig, in dem man von Fachschulniveau auf Fachhochschulniveau gebracht wurde dauerte dann anschließend noch mal berufsbegleitend 4 Semester incl. Diplomphase.

Heute liegt die Regelstudienzeit für das Fachhochschulstudium bei 8 Semestern und die berufsbegleitende Fachwirtausbildung soll mit 4 Semester - da stimmt meines Erachtens an den Relationen etwas nicht.


--
Mit freundlichen Grüßen
Beate Otteni M.A.

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