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Re: [InetBib] Abrechnung mit der Open Access-Heuchelei der Bibliotheken



Kay Heiligenhaus schrieb:
Werter Herr Graf,

ich habe gestern meinen Pizzabäcker gefragt, warum seine Brötchen nicht open 
access seien, zumindest seine hervorragenden Salate.

Vermutlich weil er seine Pizzen und Salate nur einmal verkaufen kann.
Gängige Geschäftsmodelle für materielle Güter basieren wohl auf der
Knappheit dieser Güter. Software oder Publikationen sind aber nicht
wirklich knappe Güter, man kann sie mit sehr gerigem Aufwand beliebig
vervielfältigen (ich weiß, das Gegenargument ist, dass die Ressourcen,
die zur Schaffung dieser Produkte notwendig sind (z.B. Zeit), aber knapp
sind). Deswegen erscheint manchen wohl die Anwendung "klassischer
Geschäftsmodelle" aus der materiellen Welt auf Informationsprodukte
geradezu "widernatürlich", da sie eigentlich immer auf eine künstliche
Verknappung hinauslaufen (per Zugangsbeschränkung, DRM usw.). Open
Source und Open Access wollen/sollen hingegen Ansätze bieten für
Geschäftsmodelle, die vielleicht dem Charakter von Informationsprodukten
näher kommen. Open Source bietet vielleicht auch einen interessanten
Ansatz zum Umgang mit der knappen Ressource "Arbeitszeit", indem in
einem Projekt jeder das beiträgt, was für ihn ökonomisch sinnvoll
scheint. Im Bereich Open Access scheinen solche Ansätze bisher weniger
verbreitet, ein gutes Beispiel dafür ist eventuell Wikipedia.

Aber keiner von ihnen wolle seine Arbeitskraft kostenlos der Öffentlichkeit 
zur Verfügung stellen.

Zumindest mit Open Source Software bezahlen manche auch ihre Pizzen.

Viele Grüße,
Till Kinstler

-- 
Till Kinstler
Verbundzentrale des Gemeinsamen Bibliotheksverbundes (VZG)
Platz der Göttinger Sieben 1, D 37073 Göttingen
kinstler@xxxxxx, +49 (0) 551 39-13431, http://www.gbv.de



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