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Re: [InetBib] Mailingliste inetbib



Herzliches Hallo allen Antwortenden (sind ja ne ganze Menge),

zunächst einmal vielen Dank für die zahlreichen Antworten - das erschlägt mich ja nun doch ein bischen :)

Ich geh jetzt mal chronologisch bei meinen Antworten vor. Ich hoffe, dass das in Ordnung ist, aber ansonsten würde ich mich wahrscheinlich diverse Male widerholen und auf andere Threads zurückverweisen.


Florian Möllers schrieb:
Du hast den "Zusammenfassungs Modus" aktiviert. Damit bekommst du pro Tag (?) eine Zusammenfassung und nicht jede Mail einzeln. Da kann ich deine Probleme gut nachvollziehen.
Ja, das stimmt und ich habe es jetzt umgestellt. Aber rein per E-Mail-Client erhöht das auch nicht unbedingt die Übersicht. Gmane ist da schon sehr hilfreich und in dem "threaded view" ist da schon erheblich komfortabler, bezieht aber zum einen bereits einen Drittanbieter ein und ist zum anderen dann auch prinzipiell forenähnlich.


Jürgen Fenn schrieb
Wenn man einen leistungsfähigen Mail-Client wie Gnus etc. nimmt, kann man solche Digests so öffnen, daß sie jeweils wie andere Mails auch dargestellt werden.
Das wäre sicher eine Möglichkeit. Ich drück es mal (wirklich) überspitzt aus: Ein solcher Client oder auch sonstige individuelle Ablagesysteme über Filter & Co. bringen _nachträglich_ Ordnung ins Chaos (darf man doch so sagen, dass ohne weiteres Zutun Mails einfach sequentiell eintreffen). Vielleicht wäre ein System, ob dies nun ein Forum ermöglichen würde sei zunächst dahingestellt, welches von vornherein z.B. eine thematische(re) Ordnung hätte und darüber hinaus auch intuitiver zu nutzen wäre, doch zumindest eine Überlegung wert. So "unbibliothekarisch" ist der Ansatz doch nicht oder? :)


Jürgen Fenn schrieb
Der Unterschied besteht vor allem darin, daß eine Liste ein "push-Medium" ist, das sich in mein Postfach hineindrängt, während ein Blog etc. ein "pull-Medium" ist, das ich aktiv abrufen muß. Die Lösung über Gmane liegt optimal in der Mitte: Weder wird mein Postfach dadurch belastet noch erreichen mich die Nachrichten zur Unzeit, sondern eben nur bei Abruf. Und wer die Liste über WWW lesen möchte, kann das Web-Interface bei Gmane nutzen. So what? Man muß doch das Rad nicht zweimal erfinden...
Hmm, ich kann die Argumentation nur bedingt nachvollziehen. Wieso ist es interessant, dass eine Liste ein Push-Medium ist, wenn dann aber doch die Pull-Methode über Gmane bevorzugt wird (würde)? Im übrigen wäre ein über RSS abgerufener Blog auch dieser Defitinition nach ein Push-Medium (statt E-Mail-Client halt der RSS-Reader zu öffnen) - wenn man darauf bestünde, gäbe es sicher auch Möglichkeiten per Mail Kommentare/Antworten zu erstellen, aber das hebt jetzt wirklich zu sehr ab. Um zumindest noch mal ein wenig auf die Forenfrage zurückzukommen, will ich an dieser Stelle nur anmerken, dass nahezu alle Foren auch eine oder mehrere Push-Funktion besitzen (Themen des Tages per Mail, Mail bei Antwort, RSS...). Wie auch immer geht es doch hier auch um Austausch, dass heißt aktiv werden muss man in der ein oder anderen Form ohnehin - und ob E-Mail (über Mailingliste) wirklich das Optimum ab einer gewissen Teilnehmerzahl ist, scheint mit doch weiterhin fraglich. Nicht das man sich damit arrangieren kann und wer hier teilnimmt hat dies wohl auch, aber vielleicht hält das - behaupte ich - etwas abschreckende System auch Leute ab, welche hier interessante, fachbezogene Beiträge leisten (und lesen) könnten.


Werner Traschuetz schrieb
Mails von der Liste kriege ich in mein Postfach von einem konkret erkennbaren Absender und muss mich nicht durch ein Forum klicken und mit obskuren Benutzerkennungen wie "schnurzischnösel" oder ähnlichen rumärgern.
Mal angenommen, dass es http://forum.intebib.de gäbe, dann wäre natürlich zu erwarten, dass dort gewisse Regeln aufgestellt würden. Beispielsweise könnte ja festgelegt sein, dass "Realnames" und E-Mail angegeben und öffentlich gemacht werden müssen - das wäre auch kein Rückschritt zu dieser Liste. Im übrigen ist es ja nicht so, dass ein Forum nicht die Betreff-Ansicht des Mailclients simulieren könnte über beispielsweise Darstellung der Beiträge der letzten xy Stunden oder aus einem bestimmten Zeitraum (oder per RSS).


Werner Traschuetz schrieb
Den 2.0 Hype finde ich inzwischen lächerlich.
Ich muss Ihnenen da prinzipiell recht geben. Allerdings hat ein Hype auch einen Cycle (http://en.wikipedia.org/wiki/Hype_cycle), wobei man dann den "Peak of Inflated Expectations" erkennen, aber auf die "Plateau of Productivity" ausgerichtet sein sollte. Ganz sicher werden alle diese Web 2.0-Hypes irgendwann (und meiner Meinung nach nicht erst in 5 Jahren) eine Produktivitätsebene erreichen (_vielleicht_ eher in Nischen, andererseits haben das ja bereits einige) - dabei stellt sich mir doch die Frage, wo Bibliotheken (u.a.) dann positioniert haben werden und inwieweit sie aktiv involviert sind in dieser Zielbestrebung. Ich weiß noch, dass es zu Beginn meines Studium hieß "Digitalisierung im großen Maßstab wird es nie geben" und gerade 1 1/2 Jahre später haben wir schon GoogleBook, das Digitalisierungsprojekt des Börsenvereins und eine LoC, bei welcher ich mir Zeitschriften von 18xx online einsehen kann - um nur ein paar der Prominenten zu nennen. Das gibt mir doch schwer zu denken, inwieweit - zmdst. an meinem Fachbereich - eine realistische Einschätzung neuer Techniken und (neuer) benötigter Kernkompetenzen getroffen wird. Ich glaube jedenfalls kaum, dass RAK-Kenntnisse mich über mein Berufsleben retten werden (leicht überspitzt). Zum Forum: Für mihc ist dies bei weitem nicht für die erste oder vorrangigste Assoziation mit Web 2.0 - im Grunde sind Foren fast so alt wie Mailinglisten (gut diese eigenwilligen Varianten über Akkustikkoppler damals bei meinem Bruder wirkten auch noch etwas "anders" als heute ;)).


Sebastian Wolf schrieb
Der größte Vorteil einer Mailingliste: Ich kann eine interessante E-Mail abspeichern, d.h. in mein lokales Postfach auf meiner Festplatte oder online ablegen. Das ist in einem Forum nur schwer bis gar nicht möglich. Außerdem finde ich die reine "dröge" Textdarstellung einfach lesefreundlicher.
Das finde ich durchaus einen wichtigen Punkt - die Verfügbarkeit. Jeder - ich ja auch - hat hier anscheinend seine Erfahrung mit Foren und je nach eingesetzter Software deren Grenzen. Ganz klar wäre ein Ablagesystem bei einem Forum (wahrscheinlich) anders. Möglichkeiten die mir einfallen sind sich ein ausgewähltes Thema:
- als PDF ausgeben lassen
- mailen lassen
- als Favoriten im Brower verwalten
- als Favoriten innerhalb des Forums zu verwalten
oder eine Kombination aus all dem. Stellt sich die Frage, ob denn nicht z.B. eine thematische Gliederung (z.B. in Unterforen) nicht schon jedem helfen würde, die für ihn interssanten Themen (quasi automatisch) zusammenzuhalten. Ich nehme an, dass viele hier gewisse Interessenschwerpunkte haben. Es würde mich auch wirklich interessieren inwieweit hier auf welche Zeiträume Mails archiviert _und_ nach welchen Zeiträumen noch genutzt werden. Wie aber zuvor erwähnt halte ich diese rein individuellen Ordnungssysteme doch für eine "ungünstige" Lösung, gegenüber einer, welche direkt an der Quelle ansetzt - und wie gesagt mag ein Forum hier auch nicht Optimum sein, aber man muss sich ja auch nicht immer in Superlativen bewegen (Stichwort: Hype) ;) Hmm, "dröge" Textdarstellung - ich mag ja gewisse Fixpunkte, aber man könnte ja auch alternative Ansichten nutzen. Andererseits hat ja jeder seine Präferenzen, aber darum geht es auch weniger.


Sebastian Wolf schrieb
Nachteil in einem Forum ist, dass lange Threads schnell unübersichtlich werden. Zudem ist die Halbwertszeit der Threads ziemlich gering, oft kaum länger als einen Tag. Für mich persönlich wäre die Nutzung von Inetbib als Forum wesentlich zeitaufwändiger. Es soll zudem ja noch Leute geben, die mit Modem oder ISDN ins Internet gehen - die Ladezeit einer E-Mail ist wesentlich geringer, als die einer Forumsseite. GMANE ist dennoch ein sehr nützliches Tool. [...] Es gibt eigentlich keinen Grund etwas eigenes anzufangen oder neu aufzubauen, wenn es andere schon besser machen.
Fast alle Foren, die ich kenne, kommen mit einer Möglichkeit eine Baumansicht zu wählen. Auch als "Flatboard" scheint es mir immer noch übersichtlicher als -zig Mails - zumindest ist es zusammengehalten. Das Argument der "Halbwertszeit" kann ich nur bedingt nachvollziehen - ich kann dort, wie hier, theoretisch auch noch nach Monaten antworten. Ich kann auch nach einenm Urlaub die Beiträge der letzten 4 Wochen filtern (vielleicht sogar noch nach "meinen" Themenforen, d.h. viel "Ballast" könnte schon gefiltert werden). Natürlich ist es "anders" als im Mailclient... Es gibt sicher noch Leute, welche kein DSL & Co. haben, aber bei den heutigen Komprimierungstechniken, "ballastarmen" Designs, die ohne Tabellen auskommen, und anderen Techniken, glaube ich nicht, dass wirklich Ladezeiten eine determinierende Variable gegen ein Forum wären. Gmane ist schon ok, aber man muss es erst einmal kennen, genauso wie den Mailclient, welcher viele Möglichkeiten zur Filterung und Anzeige bietet. Aber obwohl E-Mail per se einfach zu handhaben ist, ist es die Liste sicher nicht für jeden. Selbiges gilt natürlich auch für ein Forum, aber prinzipiell ist es - zugegeben eine Behauptung meinerseits - wesentlich intuitiver und verbreiteter (beim durchschnittlichen Nutzer) als eine Mailingliste. Ich war z.B. zutiefst erstaunt, als meine Vater von sich aus ein Forum gesucht, gefunden und genutzt hat um ein Problem zu lösen - dabei ist er jetzt zwar nicht völlig unbewandert im Bereich Internet, aber doch auch nicht unbedingt weiter als der durchschnittliche Google-User. Ob er aber mit der Liste zurechtgekommen wäre, Gmane gefunden oder gar sich einen anderen Client installiert hätte, wage ich zu bezweifeln. Ähnliches ist aber auch bei anderen Leuten zu beobachten - auch Bibliothekaren oder "Anwärtern". Das sind vielleicht nicht die Leute, welche sich primär mit den (Internet)-technischen Sachen beschäftigen, aber vielleicht in "ihrem" Themenkreis einiges zu sagen hätten. Ich habe ja auch schon ein klein wenig Erfahrung mit einem Forum für mein Semster gesammelt. Da beteiligen sich leider nur sehr wenige, aber sicher mehr, als wenn ich eine Mailingliste aufgesetzt hätte (ganz abgesehen von der Frage, wer sich überhaupt beteiligen _will_). Ohne jetzt abheben zu wollen, wäre es ja auch denkbar, dass man neben der Liste ein Forum betreibt und guckt wie die Präferenzen sich entwickeln - es wäre schließlich nichts zu verlieren, da wer will beim Gewohnten bleiben kann, andere und neue aber die Wahl zu einem alternativen System haben. Solch ein Forum müsste ja auch nicht alle hier gestellten Anforderungen erfüllen - wenn es keinen Anklang findet, dann ist es ebenso schnell weg, wie es prinzipiell aufgesetzt wäre.


Sebastian Wolf schrieb
Die Frage kann man sich zwar stellen, aber Mailinglisten gab es schon weit vor dem "Web 1.0" - ich wüsste nicht, warum sie im Zeitalter von Library/Web 2.0 plötzlich altmodisch sein sollten.

Zudem heißt "Web 2.0" ja auch, dass Informationen bereitgestellt werden und diese dann in beliebigen Ausgabemedien und -formen genutzt und weiterarbeitet werden können. "Web 2.0" heißt also nicht "Forum statt Mailingliste", sondern "Forum und Mailingliste und RSS-Feed und Blog und so weiter".
Den Begriff Web 2.0 hab ich gar nicht verwendet, obwohl die Interpretation natürlich nicht ganz falsch ist. Die Frage ist jedoch nicht alt- oder neumodisch, sondern viel mehr die Usability (um einen etwas konkreteres Schlagwort der letzten Zeit zu benutzen). Ich glaube ich fange langsam aber an mich zu wiederholen und lass es erst mal so stehen :)


Stephan Rosenke schrieb
Für mich ist desweiteren die Möglichkeit feingranular Filtern zu können (nach Absender, Betreff oder References) neben der Offline-Fähigkeit das ausschlaggebende Argument, der mich Mailinglisten und Usenet gegenüber Foren und Boards bevorzugen läßt. Ein bißchen Faulheit spielt dabei natürlich auch rein, brauche ich doch dafür nicht mehrere Accounts auf verschiedenen Servern, die sich dann wieder inhaltlich überschneiden.

Soviel zu den Vorteilen der (alten) Techniken, wo werden nun die Vorteile von Foren gesehen?
Ihre Antwort kam gerade noch herein, während ich hier die Antwort am tippen war, weswegen ich, glaube ich, schon auf vieles eingegangen bin. Zum Filtern fällt mir nur ein, dass es bei einem Forum an der Quelle (z.B. Abonomment des Unterforums "Katalogisierung in Pica" - wahllos ausgedacht) gefiltert würde, nicht beim Empfänger (gut, der muss natürlich vorher filtern, aber immerhin geht nicht der ganze Ballast mit über die Leitung, was schon ganz grundsätzlich "sauberer" ist).


Soweit die direkten Antworten.

Insgesamt finde ich es nicht so verwunderlich, dass die Idee eines Forums ausschließlich negativ quittiert wurde. Wer hier (so schnell) antwortet ist auch mit dem System sicher gut vertraut, wem der Begriff "Mailingliste" nichts sagt, scheidet quasi von vornherein aus. Das ist nicht so negativ gemeint, wie es klingen mag, da ich meinerseits ja ebenfalls sehr Position für ein Forum beziehe.

Ich bin mir allerdings überhaupt nich im Klaren, ob es als abwegig angesehen wird, dass das "Format" einer Mailingliste eine recht große Hürde darstellen könnte, was ich wiederum aus Studium, Praktika und Umfeld ableiten würde. Andererseits ist mir auch nicht klar, ob diese Hürde - sollte es denn eine sein - gesenkt werden soll, oder ob der Kreis überschaubar gehalten werden soll.

Ansonsten würde mich interessieren, ob jemand vielleicht ein Forum kennt, welches vielleicht die fachliche und inhaltliche Richtung der inetbib- (und vielleicht Rabe)-Malinglist abdeckt? Es wundert mich einfach, dass es zu (fast) allen Bereichen sehr gute Foren gibt, aber gerade in dem LIS-Bereich eigentlich nichts.

Ich bedank mich jedenfalls für die Antworten und hoffe, dass ich hier als Neuling nichts "falsches" gesagt habe. :)


Gute Nacht und mit freundlichen Grüßen,
Tobias Zeumer



Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.