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Re: [InetBib] SuMa-eV Newsletter 9-07: Bankrotterklaerung



Lieber Herr Sander-Beuermann, 

wenn ich HannUFind, ihre Eigenkreation als Suchmaschine für die Uni Hannover,
mit Google bei der Uni Köln vergleiche, dann weiß ich aber, was ich bevorzuge.
HannUFind kommt unglaublich platzverschwenderisch und wenig übersichtlich daher,
hat kein für mich intuitiv erkennbares Relevanzranking, wird nur einmal
wöchentlich aktualisiert und indexiert offenbar keine Nicht-HTML-Dokumente. Wenn
ich nach dem Stichwort "Subito" suche, finde ich ganze 47 Treffer, Google
dagegen 139. Von den interessanten Dokumenten zu den Gerichtsverfahren, die im
Google-Ranking ganz oben sind, findet HannUFind überhaupt nichts. 

Da fragt man sich denn doch, was dem Steuerzahler eigentlich mehr bringt,
unbrauchbare Eigenentwicklungen deutscher Rechenzentren oder Outsourcing ...

Mit besten Grüßen,
B.-C. Kämper, UB Stuttgart

----- Ursprüngliche Nachricht -----
Von: wsb@xxxxxxxxxxxxxxxxxxxx (Wolfgang Sander-Beuermann)
Datum: Mittwoch, Juli 11, 2007 8:36 pm
Betreff: [InetBib] SuMa-eV Newsletter 9-07: Bankrotterklaerung

Liebe Liste,

die Universitaet zu Koeln hat kuerzlich die Funktion ihrer 
zentralen Suche
bei Google eingekauft (http://www.uni-koeln.de/suche/). Wahrscheinlich
werden weitere Universitaeten diesem "Vorbild" folgen. Dies ist mit
wenigstens ca. 30.000,-EUR noch ein realtiv teures Vorbild. Wenn viele
deutsche Universitaeten diesem folgen, geht es schon um etliche
Millionenbetraege, und der Steuerzahler wird berechtigt fragen, warum
deutsche Universitaeten nicht mehr in der Lage sind, diesen Service 
selbstzu leisten.

Als naechstes werden auch deutsche Universitaeten vielleicht, wie 
mancheamerikanischen "Vorbilder" es bereits tun 
(http://www.heise.de/newsticker/meldung/91071), ihre E-Mail Dienste 
an GMX, Hotmail und Google-Mail
outsourcen. Das hat, im Gegensatz zu obigem, obendrein sogar den 
Vorteil,billiger als alles andere zu sein - warum also nicht 
outsourcen, genauso
wie die Hardware, Software und das Know-How ueber Internet-Recherche.

Die deutsche Wissenschaft schaut der Entwicklung tatenlos zu, oder 
bemerktsie nicht einmal. Es ist selbstverstaendlich geworden ist, 
das Logo des
Markfuehrers unter den Suchmaschinen ubiquitaer erstrahlen zu sehen.
Google's Markanteil in Deutschland liegt mittlerweile oberhalb von 93%
(Statistik von www.webhits.de vom 9.7.2007 bei Einbeziehung der 
Klones wie
T-Online usw). Aber das stoert bisher kaum, es ist "normal" geworden.

Es stoert genauso wenig, wie der offene Brunnen, in den noch niemand
hereingefallen ist. Bei dem selbst das Wissen darueber, wie man eine
Brunnenabdeckung anfertigt, verlorengegangen ist ...

Zur Klarstellung:
Dieser Text ist keine Polemik gegen die Firma Google, die marktkonform
agiert - es ist die Feststellung einer Bankrotterklaerung zum Eintritt
in das Informationszeitalter.

Nichtsdestotrotz wird SuMa-eV weiterhin mit aller Kraft versuchen, den
offenen Brunnen aufzuzeigen, und das Know-How ueber die "Kunst des
Brunnenbaus" zu erhalten und weiter zu entwickeln - auch wenn das
beim jetzigen Stand der Dinge nur in Nischen gelingen kann.

Beste Gruesse!
Wolfgang Sander-Beuermann
--
Dr. Wolfgang Sander-Beuermann   Tel.: 01520-2883048   wsb@xxxxxxxxxx
Geschaeftsfuehrer SuMa-eV             05085-6118      www.suma-ev.de
Leiter Suchmaschinenlabor http://metager.de/suma.html Univ.Hannover





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