[Date Prev][Date Next][Thread Prev][Thread Next][Date Index][Thread Index]

Re: [InetBib] Warum gelingt keine ernsthafte Konkurrenz zu Google




On Tue, 17 Jul 2007, Kay Heiligenhaus wrote:

Lieber Herr Sander-Beuermann, lieber Herr Fenn,

Dann lassen Sie mich die Frage stellen: sind Sie denn mit der aktuellen
Situation dieses Mompols zufrieden??? Ich kann es mir ehrlich nicht
vorstellen ...

Ich muß, vielleicht zu meiner Schande, gestehen: Google ist wahrscheinlich so 
erfolgreich,
weil auch Leute wie ich nicht den Eindruck (rsp. die Überzeugung) haben, daß 
hier irgendeine
Form von Monopolmißbrauch stattfindet. Würde der Eindruck bei einer relevanten 
Nutzerzahl
entstehen, würde Google sein Businessmodell verlieren und das (Monopol-)Thema 
wäre damit
absehbar erledigt.

Lieber Herr Heiligenhaus,
ich versuche es mal so herum: Wenn Wissen Macht ist, ist Google sehr
maechtig (G. weiss angeblich nicht nur, was es im Netz gibt, G. weiss
auch, wonach wir darin suchen, wie wir suchen und potentiell leider eben
auch ungefaehr WER WIR SIND). Es gibt eine ganze Reihe von Mitmenschen,
die das irritiert und die solches Wissen vielleicht lieber kontrolliert
saehen oder gleich besser nicht in Haenden einer gewinnorientierten
Privatunternehmung. Vielleicht faehrt Google im Moment oekonomisch gut,
so wie der Markt aufgestellt ist. Gleichbleibende Gewinne, auch wenn sie
hoch sind, finden Anleger aber auf Dauer auch langweilig...

Die Monopolstellung ist aus meiner Sicht dann gefaehrdet, wenn sich zeigen
wuerde, dass Google nicht alles Wesentliche aus der Welt des Wissens
kennt. An einer letzten Bastion, dem gedruckten Wissen, saegt und schraubt
man ja gerade mit Google Books und der Digitalisierungsoffensive. Solange
dort immer mehr Input entsteht, verstaerkt sich naturgemaess die Sogwirkung.
Das geht soweit, dass ich mit Google in bei uns lizenzierte Volltexte
hineinfragen kann (bzw. muss), die mit Bordmitteln des Verlags nicht
recherchierbar sind, weil dort nur die klassischen bibliographischen
Metadaten erfasst wurden. Das Wissensmonopol geraet dagegen da ins Wanken,
wo ihm Wissen entgeht, verweigert oder entzogen wird. Sollte man sich auf
diesen Standpunkt stellen und eigene, von mir aus vernetzte,
aber gegen Google abgegrenzte Repositories mit eigener Suchmaschine
haben?

  Mit freundlichem Gruss

   Mario Kowalak

-------------------------------------------------------------------------
   Freie Universitaet Berlin     Mario Kowalak
   Universitaetsbibliothek
   Informationszentrum und
   Web-Team
   Garystrasse 39                Tel: (030) 838-54227/-54273
   14195 Berlin                  E-Mail: kowalak@xxxxxxxxxxxxxxx
-------------------------------------------------------------------------



Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.