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Re: [InetBib] TELEPOLIS: Onleihe nur f?r Microsoft-User



Vielen Dank für diesen Bericht.

Die Digitale Bibliothek eines privaten Anbieters war auch Thema im Rhein-Erft 
Kreis, wo sich immerhin einige 3a Bibliotheken als potentielle Verbundkunden 
tummeln. Aktuelles Fazit: abwarten.

Besonders dieses Zitat mit der "Betriebsblindheit von Verwaltungskräften" 
möchte ich von bibliothekarischer Seite aus entkräften. Wir sind uns dem 
Problem durchaus bewußt und es gab einen kurzen aber klaren Mailverkehr mit dem 
Anbieter.

Das Thema DRM wurde wie folgt beantwortet:
"Unsere Hörbücher und Musik können auf DRM-tauglichen MP3-Playern weitergenutzt 
werden. Dass Apple sein DRM für Fremdanbieter geschlossen hält, ist nicht 
unsere Schuld. Fakt ist, dass uns und den Bibliotheken derzeit ohne DRM-Schutz 
kein einziger Verlag ein einziges Medium zur Verfügung stellen würde."

weiterhin wurde argumentiert:
"Richtig ist: E-Books und E-Papers können schon jetzt über Linux und Mac OS 
genutzt werden. Gemeinsam mit der Münchner Stadtbibliothek arbeiten wir an 
einer Lösung, die auch das Ausliefern audiovisueller Medien erlaubt. Zugleich 
halten wir die Entscheidung für richtig, das hochkomplexe System der Onleihe 
ersteinmal auf die 95 % der privaten Internetnutzer auszurichten, die mit einem 
Windows PC ab Windows 98 SE unterwegs sind."

Natürlich ist es somit ein Frechener Problem, dass wir dieses Produkt auf 
unseren 6 Internet PC nicht demonstrieren, bzw. dort nicht zur Verfügung 
stellen können, da hier Apple-Geräte laufen. Jedoch sehe ich ein viel größeres 
Problem rechtlicher Art. In Gebühren- und Benutzungsordnungen müssten explizit 
diese Vorraussetzungen stehen. Kunden, die aufgrund falscher Hardware ein 
komplettes Angebot der öffentlichen Bibliothek nicht nutzen können wären neu. 
Das man eine Medienart nicht nutzen kann, weil erforderliche Hardware fehlt war 
bisher ein Diskussionspunkt an der Theke und ist noch bekannt aus dem DVD/Video 
Umschwung. Eine ähnliche Problematik gibt es bisher nur bei CD-Roms, die man 
aber wenigstens für mehrere Betriebssysteme konfigurieren könnte, wenn man es 
als Verlag wollte. 

Das selbst im itunes Store erste DRM freie Stücke (Emi) zu kaufen sind zeigt 
vielleicht einen anderen Weg und das zusätzliche Geld wird gerne ausgegeben. 
Doch gerade die Problematik mp3 - Dateien und ipod gaben im Rhein-Erft Kreis 
den Ausschlag zum Abwarten. Gerade die neuen Angebote die auch durch die ekz 
angepreist werden erfreuen sich hier in Frechen großem Interesse, sei es 
klassische Musik auf MP3 - CD/DVD oder Hörbücher im Mp3 Format. Der Vorteil 
liegt auf der Hand. Das gute Stück ist physikalisch vorhanden und mit jedem 
System abruf- und weiterverwendbar. 

Nichtsdestotrotz beobachte ich das Projekt wohlwollend weiter und bin vor allem 
auf erste Nutzeranalysen gespannt. Was wird genutzt und wie wird es genutzt 
wenn der erste Aufmerksamkeitsschwung vorbei ist. Wie kleinere Bibliotheken 
allerdings einen Etat für virtuelle Medien finanzieren sollen bleibt auch hier 
ungeklärt. Solange muß ich meinen Nutzern leider noch die für alle zugängliche 
Bibliothek 1.0 anbieten, die sich mit neuen Formaten und Angeboten präsentiert.

Irgendwann zieht der outgesourcte Bibliothekar auf seine Finca und bedient 
seine outgesourcten Kunden die in heimatlicher Verbundenheit sich noch an "Ihre 
Stadtbibliothek" erinnern und Til Mettes Karikatur wird Realität: 
http://marketing.wiwi.uni-karlsruhe.de/institut/pubs/briefe/brief7/images/buecherei.gif


Mit freundlichem Gruß
Gerald Schleiwies
Stadtbücherei Frechen
Johann Schmitz Platz 1-3
50226 Frechen
http://www.stadtbuecherei-frechen.de
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