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Re: AW: [InetBib] TELEPOLIS: Onleihe nur für Microsoft-User



Das Beispiel, das ich in meiner Kritik gewählt habe, ist nicht ganz korrekt. Insofern muss ich meine Kritik am ZD selbst doch zurücknehmen. Wenn man trunkiert, gibt es folgende Ausbeute: Antike Welt 7, Peter Mosleitners Magazin 5, Bild der Wissenschaft 4, , Sterne und Weltraum 2, Bautechnik 2 - und in allgmeinen Magazinen, Zeitschriften und Zeitungen: Geo 7, Spiegel 6, Merian 1, Zeit, 1, Stern 1, Focus 1; also 37 relevante Treffer, die für Schüler bis zur Sekundarstufe 1 und noch etwas darüber hinaus doch einiges bringen (Zugang zu den Quellen vorausgesetzt). Mit weiteren Begriffen ließe sich sicherlich noch mehr zum Thema herausholen. Darüberhinaus bleibt aber die Frage, wie mit Datenbanken mit einem so geringen Fundus die Informationsbedürfnisse des allgmeinen Publikums befriedigt werden sollen (siehe San Francisco).

Viele Grüße
Peter Delin

Delin, Peter schrieb:
 > (die ja von den
 > Bibliotheken als Minderbemittelt gesehen werden, sonst
 > wuerden die ja eine wissenschaftliche Bibliothek aufsuchen)

Klaus Graf trifft hier einen zentralen Punkt: die absurde Trennung wissenschaftlicher und öffentlicher Bibliotheken in Deutschland und das von bibliothekarischer Seite betriebene paternalistische Denken, das leider dazu führt, dass digitale Informationsmittel für Ö(!)ffentliche Bibliotheken nur in homöopathischer Dosierung vorgesehen sind (von Ausnahmen in einigen wenigen Großstädten oder in Baden Württhemberg einmal abgesehen).

Die von Klaus Graf gepostete Liste aus San Francisco muss man sich genau ansehen, um zu verstehen, was den öffentlichen Bibliotheken in Deutschland fehlt, d.h. was wir unseren Bürgern vorenthalten.

Ein Blick auf die Liste zeigt ganz oben die Firma InfoTrac. Noch bevor es CD-ROM gab (Mitte der Achtziger) hat diese Firma schon Zeitschriftenaufsatzbibliographien auf Laserdisc herausgebracht und mit einem Personalcomputer als Paketangebot in öffentliche Bibliotheken gestellt. Netzwerke waren damals noch nicht zugänglich. Es war völlig selbstverständlich, dass dort Schüler ihre Themen recherchieren und sich in kurzer Zeit die entsprechende Texte zusammenkopieren konnten. Etwa zum selben Zeitpunkt hat das DBI den ZD (Zeitschriftendienst) mit ca. 110 ausgewerteten Zeitschriften auf Microfiche angeboten. Er wurde selbstverständlich kaum benutzt. Eine Datenbank auf Diskette gab es erst, als ein frisch examinierter Bibliothekar ein kleines Programm dafür geschrieben hatte. Heute gilt der ZD mit 132 ausgewerteten Zeitschriften immer noch als als Nonplusultra für Öffentliche Bibliotheken und wird über Verbünde u.ä. für den ÖB-Bereich angeboten (Suche nach "Pyramide": 10 relevante Treffer, davon 4 aus "Antike Welt", 2 "P.M. - Peter Mosleitners interessantes Magazin", 1 "Geo", 1 "Spiegel", 2 "Stern" - das ist Info-Diät für "Minderbemittelte" s.o.)

Was man also nicht übersehen darf, ist, dass es in Deutschland eine unterentwickelte Tradition in der Erstellung von Datenbanken für die Sacherschließung im Bibliotheksbereich gibt, bzw, im Angebot solcher Informationsmittel für öffentliche Bibliotheken. Das allgemeine Publikum hat das Nachsehen und ist von solchen Möglichkeiten weitgehend ausgeschlossen.

Es geht also eigentlich nicht um die Firma Divibib sondern um die Qualität Öffentlicher Bibliotheken bei den digitalen Informationsangeboten. Das Problem dabei ist, dass manche Öffentliche Bibliothek das derzeitige Angebot von Divibib als ihren originären (d.h. ÖB-typischen) Beitrag zur digitalen Bibliothek für ihr Publikum ansieht - und das kann es nicht sein.

Viele Grüße
Peter Delin



Klaus Graf schrieb:
Waehrend ueber nordamerikanische Bibliotheken die
Buergerinnen und Buerger vieler Bundesstaaten die
Moeglichkeit haben, fachlich in Datenbanken
(einschliesslich Pressedatenbanken) von zuhause zu
recherchieren und viele auch Zugang zu aktuellen E-Books
haben, sind oeffentliche Bibliotheken hierzulande auf
diesem Gebiet offenkundig so gaenzlich ahnungslos, dass sie
sich vom erstbesten Anbieter angeblich attraktiver Inhalte
fuer die Kunden oeffentlicher Bibliotheken (die ja von den
Bibliotheken als Minderbemittelt gesehen werden, sonst
wuerden die ja eine wissenschaftliche Bibliothek aufsuchen)
ein absurdes Produkt, das analoge Knappheit in den
digitalen Raum traegt, aufschwatzen lassen.

Was Buerger von San Francisco mit ihrer kostenlosen
Benutzerkarte von zuhause ansehen koennen, sieht man hier:
http://sfpl.lib.ca.us/sfplonline/dbcategories.htm

Da ist z.B. ein recht attraktives Audiobook-Angebot dabei.

Klaus Graf







Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.