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Re: [InetBib] Rechercheportal (was: TELEPOLIS: ...




On Mon, 10 Sep 2007, Juergen Fenn wrote:

Bei uns konnte man früher als Mitglied der Universität mit einem
Account des Hochschulrechenzentrums in Juris und in Beck Online von
zuhause recherchieren. Man hatte dieselben Rechte wie ein User, der
sich physisch auf dem Campus aufhielt. Alles schon längst passé. Juris
drehte zuerst den Hahn zu. Das gibts seitdem nur noch für lehrendes
Personal privat daheim, also ab dem wissenschaftlichen Mitarbeiter
aufwärts. Argument: Rechtsanwälte könnten sich in Fächern wie
Philosophie o.ä. einschreiben, um billig Zugriff zu haben.


Diese (an allen Hochschulen zu beobachtende) Entwicklung gibt eben in der
Tat Anlass zur Sorge. Gleichzeitig scheint das Lizenzmodell "Nutzung
bestimmt den Preis" fuer elektronische Ressourcen an Bedeutung zu
gewinnen; es ist aus bibliothekarischer und vor allem
aus wissenschaftspolitischer Perspektive ebenso Rueckschritt
und Belastung (niemand wuerde auf die Idee kommen, haeufig ausgeliehene
Buecher muessten deshalb fuer die Bibliotheken in der Anschaffung
verteuert sein).


Wenn also
Kritik zu üben wäre, dann bitte bei den Anbietern der Datenbanken,
nicht an den Bibliotheken. Die Campus- bzw. in-house-Lösung
ist deshalb derzeit Standard in Deutschland.

Ja. Bleibt die Frage, ob sich dieser Ansatz auf ÖBen uebertragen laesst.
Ich bin schon zurueckhaltend, was den Remote-Access fuer ggf. schwer
ueberschaubare Gruppen von Klienten anbetrifft. Flaechendeckend wird das sicher
schnell recht teuer. Und dann muesste man sich vorher genau anschauen, was
fuer Ressourcen unter Kosten-Nutzen-Aspekten fuer welche Nutzergruppen sinnvoll 
sind.
Wenn sich aber dann auf kommunaler oder Bundeslandebene entsprechende
Einkaufskonsortien aufbauen, sollte das den Markt wiederum auch nicht
voellig kalt lassen. Wer allerdings mit wehenden Fahnen der "Onleihe"
hinterherlaeuft, sendet auch ein klares Signal an den Markt.

Mich irritiert einfach die Vorstellung eines zwei oder vier Wochen
"entliehenen" E-Books, digitalen Zeitschriften- oder Lexikonartikels, an
den andere Nutzer in dieser Zeit nicht herankommen sollen (bzw. der dann 
nachgekauft
werden muss). In den Hochschulen erleben wir manchmal zornige Nachfragen, weil
die Zahl der simultanen Zugriffe auf eine E-Ressource gerade einige
Minuten ausgeschoepft ist. Ich will mir nicht ausmalen, wie eine "Onleihe"
hier zu vermarkten waere.

Wir sehen hier sehr unterschiedliche Handlungsrahmen, in denen WBen und
ÖBen sich offenkundig im Hinblick auf das Angebot digitaler Ressourcen
bewegen. Es ist daher wichtig, dass es darueber einen regen Austausch gibt
und eben moeglichst keinen "divide" ... ;-)

 Mit freundlichem Gruss

   Mario Kowalak

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