[Date Prev][Date Next][Thread Prev][Thread Next][Date Index][Thread Index]
Re: [InetBib] Subito weist Kritik an Lizenzverträgen zurück
Liebe Liste,
Torsten Schassan schrieb, Am 06.03.2008 16:01:
>
> wie kann man auch auf die Idee kommen, einen Dieb bei der Polizei zu
> melden, der beim Nachbarn eingebrochen hat, obwohl man selbst doch nicht
> bestohlen worden ist? Frechheit, sowas!
die Analogie von Herrn Schaßan ist unfair: der Vertrag mag unvorteilhaft 
für Subito und seine Kunden sein im Vergleich zur Situation vorher; aber 
etwas, das vertraglich geregelt ist, ist das Gegenteil von Diebstahl. 
Die Analogie legt nahe, dass hier aufrechte Vertreter der 
Bibliothekswelt beobachten, wie Kunden durch die gütliche Einigung 
zwischen Subito und Verlegerseite bestohlen werden. Bitte erinnern Sie 
sich daran, dass das Recht auf elektronische Lieferung in jedem Fall den 
Interessenten durch die Urheberrechtsänderung zum 1.1.2008 genommen 
wurde, und nicht durch den Subito-Vertrag. Derlei Rhetorik heizt hier 
nur den Ton an, was sicher dem sachlichen Gehalt der Auseinandersetzung 
nicht gut tut.
Wir sollten doch uns daran erinnern, dass die Auseinandersetzung eine 
Vorgeschichte hat. Nachdem der DBV mit dem Börsenverein in Gesprächen 
einen Vorschlag zum zweiten Korb erarbeitet hatte, hat die 
Subito-Fraktion (Unterzeichner Griebel, Dugall, Korwitz, Lossau, 
Schnelling, Rosemann) in einem offenen Brief daran starke Kritik geübt; 
das war vor fast genau einem Jahr.
Siehe <http://www.ub.uni-dortmund.de/listen/inetbib/msg32897.html>
Kern der Kritik: dass nun eine Regelung vorgeschlagen sei, welche keine 
andere Wahl lasse, als sich mit der Gegenseite (den Verlagen) zu 
einigen. Genau das hat Subito nun getan, um die elektronische 
Liefermöglichkeit auch für die Fälle zu bewahren, für die der 
Gesetzgeber keine Erlaubnis durch Schranken vorgesehen hat. Dass diese 
teuerer würde als von allen erwünscht, war ja zu erwarten. Seinerzeit 
hat der DBV zu verstehen gegeben, man habe versucht unter den gegebenen 
Bedingungen zu erreichen, was zu erreichen war. Dies mag im Effekt nicht 
viel gewesen sein, und der offene Brief meint ja, eine andere 
Verhandlungstaktik (Verweigerung) sei besser gewesen. Nun ist die 
Situation also umgekehrt; Subito meint erreicht zu haben, was zu 
erreichen war, und andere zweifeln und meinen, da wäre mehr drin 
gewesen, und verweigern wäre besser gewesen.
Ich war bei den Verhandlungen nicht dabei, aber ich bin mir sicher, dass 
sie schwierig waren, jetzt wie damals.
> BTW: Ist es mit dem Datenschutz vereinbar, dass hier "nachweislich" in
> der Kundenkartei nach dem Vorhandensein privater Daten einzelner
> Personen gesucht worden ist?
Ergänzend: Ich denke wie Sie, Herr Schaßan, dass Frau Braun-Gorgons 
Verweis auf das Kundenverhalten einzelner ein Unding ist!
Freundliche Grüße,
J. Eberhardt
(UB Erlangen-Nürnberg)
Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.