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Re: [InetBib] Lehrbücher und böses Open Access





Eric Steinhauer schrieb:

"Redaktor und Verlag freuen sich, nach nur knapp drei Jahren die
erste Überarbeitung des Bandes „Staudinger – Eckpfeiler des
Zivilrechts“ vorlegen zu können – ja, vorlegen zu müssen, denn das
neue Konzept ... hat großen Anklang gefunden. Fast möchte man von der
Entdeckung einer „Marktlücke“ sprechen ...

"Marktlücke" ist gut. Weil die Studenten keine großen Lehrbücher mehr
gekauft haben, brachten die Verlage nach der Schuldrechtsreform erstmal
keine Neuauflagen heraus. Skripten, kleine Lehrbücher und kleine
Kommentare laufen noch ganz gut. Wer aber etwas Gründlicheres sucht, hat
derzeit gar keine andere Wahl als die "Eckpfeiler". Demnächst soll es
bei Beck eine Neubearbeitung des "Larenz" geben, IIRC den SchR-AT, das
verzögert sich aber wohl noch. Für den Staudinger ist das kein Risiko,
es ist sozusagen Resteverwertung auf hohem Niveau.

Zu Ihrem Lob des Staudinger: Natürlich ist das nach wie vor ein
unverzichtbarer Kommentar. Aber auch er hat zwei Probleme. Zum einen der
Preis. Er veraltet aber auch immer schneller. Gerade wenn man das
Mietrecht nimmt, verläuft die Rechtsentwicklung in vielerlei Hinsicht so
schnell, daß ein sündhaft teurer Staudinger bereits nach zwei, drei
Jahren nur noch ein rechtshistorisches Dokument sein kann.

Fazit: Die Zeiten, in denen juristische Information in edlem Leder
gebunden wurde, geht zu Ende. Es lebe die PDF-Datei.

Jürgen Fenn.



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