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Re: [InetBib] Follow up: Bibliothekswissenschaft - quo vadis?



Petra Hauke schrieb:

Seither sind die aus den "Von der Idee zum Buch"-Projektseminaren 2005 
bis 2008/09 hervorgegangenen Sammelbände nicht nur als klassische 
Print-Ausgabe erschienen, sondern zusätzlich im Volltext auch frei 
zugänglich im Netz erhältlich 

[...]

Recherchen über den KVK zeigen, dass in den Katalogisaten von 
Bibliotheken und Verbünden mit einem Hinweis auf den freien Zugang zum 
Volltext sehr unterschiedlich umgegangen wird

[...]

Frage: Die Forderung nach "Open Access" wird immer lauter, "Catalogue 
enrichment" ist das Gebot der Stunde - und das kann doch nicht nur 
gescannte Inhaltsverzeichnisse heißen. Was können Autoren rsp. 
Herausgeber tun, damit der freie Zugang zum Volltext hybrid erschienener 
Publikationen in Bibliothekskatalogen berücksichtigt wird?

Da Bibliotheken anscheinend mit den fortschreitenden Anforderungen an 
die Katalogisierung und Findbarkeit überfordert sind,[1] kann Autoren 
und Herausgebern nur geraten werden sich selber um die Vergabe von 
eindeutigen, dauerhaften Identifikatoren für alle relevanten Entitäten 
zu kümmern.

1. Vergib für jedes Buch eine ISBN! Andere Auflagen und elektronische 
Ausgaben erhalten möglichst die gleiche ISBN - das widerspricht zwar der 
ISBN-Philosophie, ist aber üblich und die Ausgaben werden besser 
zusammen gefunden. Unterschiedliche ISBN tun es auch; Hauptsache es 
steht auffällig genug die ISBN als Identifikator dran, damit kein 
Katalogisierer, Metadatenkonvertierer, Softwareentwickler oder irgend 
jemand anderes der mit den bibliographischen Daten hantiert, auf die 
Idee kommt, die ISBN mal wegzulassen.

2. Wo keine ISBN möglich ist (Sammlungen, Artikel, elektronische 
Ausgaben...), verwende eine URN, DOI o.Ä. Identifikator - das was halt 
am üblichsten ist. Hauptsache die Identifikatoren steht überall dick 
dabei, damit sie niemand vergisst. Was keinen offensichtlichen 
Identifikator hat, ist nicht referenzierbar. Wenn dein Herausgeber keine 
brauchbaren Identifikatoren vergibt, such einen anderen Herausgeber.

3. Trag das Buch bei LibraryThing ein. Dadurch erhält es mit der Work-ID 
einen Identifikator, um verschiedene Ausgaben und Übersetzungen 
zusammenzuführen. Eine brauchbare Normdatei und Identifikatoren für 
Titel auf Werkebene gibt es sonst nur für Musikalien und ich bezweifle, 
dass aus dem Bibliothekswesen selbst da noch etwas kommt - der Zug ist 
inzwischen mehr als zehn Jahre nach der so ebenso wegweisenden wie von 
Bibliotheken ignorierten Verabschiedung von FRBR abgefahren.

Schöne Grüße,
Jakob Voß

[1] FRBR wurde 1998 verabschiedet: http://www.ifla.org/VII/s13/frbr/frbr.htm
URN wurde 1997 verabschiedet (RFC 2141)
URI wurde 1998 verabschiedet (RFC 2396)

Das WWW ist theoretisch 20, praktisch mindestens 15 Jahre alt und 
Kataloge sind noch immer weder von ihrer Konzeption, noch von ihrer 
Umsetzung dort angekommen. Siehe dazu die aktuelle Diskussion zu 
Permalinks für Katalogisate unter

http://infobib.de/blog/2009/10/27/permalinks-fur-katalogisate/

-- 
Jakob Voß <jakob.voss@xxxxxx>, skype: nichtich
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