Re: [InetBib] Wikipedia als Goldesel?

[Andreas Roehler <andreas.roehler@xxxxxxxxx>]

Sebastian Wolf wrote:
> Hallo Herr Roehler, liebe Liste,
>
> Andreas Roehler schrieb:
>
> > WP ist ein Projekt der Täuschung, was Offenheit, Transparenz oder
> > demokratische Prinzipien betrifft. Es ist ein Unternehmen Orwellschen
> > Zuschnitts, inhaltlich kontrolliert von unbekannten Kreisen.
>
> Na, das wäre ja glatt einen Eintrag in den passenden Wikipedia-Artikel 
> wert: http://de.wikipedia.org/wiki/Verschw%C3%B6rungstheorie

Nun, Verschwörungen sind der Normalfall in der Politik: Politik _ist_ 
Verschwörung.
Um das herauszubekommen, genügt es, sich eine der besseren Zeitungen zu kaufen 
und diese ein paar
Wochen am Stück zu lesen.

WP wird als so nützlich angepriesen wie in früheren Zeiten der Staubsauger.
Es ist aber unter seiner Oberfläche etwas ganz anderes als das Verkaufsargument 
erklärt. Es erscheint mir
ein wenig, als würde hier der Film mit dem Leben verwechselt.

WP als Informations-Freiheits-Hollywood.

> Vermutlich wird die WP von der CIA kontrolliert oder von einer geheimen 
> Allianz, in der auf jeden Fall auch Google beteiligt ist. Ziel ist 
> vermutlich die absolute Kontrolle des Weltwissens und die Unterjochung 
> der Menschheit.

Da dürfte mehr daran sein, als Sie sich vorzustellen wagen.
Nur daß man sich die Ausführenden nicht notwendig als Dämonen denken muß, 
sondern als die Gutmeinenden.

Sehen Sie bei WP nach, wer die Root-Rechte hat. Kennen Sie denjenigen?

> Allerdings frage ich mich, welchen Sinn das überhaupt hätte? Es würde ja 
> auffallen, wenn die WP systematisch fehlerhaft wäre. In Tests kam jedoch 
> heraus, dass in der WP nicht mehr oder weniger Fehler enthalten sind als 
> z.B. in der Encyclopedia Britannica oder im Brockhaus. Außerdem wäre es 
> doch viel zu aufwändig, hier etwas im großen Stil zu manipulieren.

Die Manipulation mit WP ist für deren Eigentümer außerordentlich kostengünstig. 
Die
Legende entsteht praktisch umsonst und ist glaubhaft.
Es genügt, an einigen wenigen Stellen etwas zu verändern. Ich habe einen 
Verweis in eigener Sache angegeben.

Es ist niemand da, der bei WP genau sagen könnte, wer wer ist, was weswegen 
geschah etc.
Es ist ein orwellsches bzw. kafkaeskes Szenario.

> Die WP hat daher genau so viel in einer Bibliothek zu suchen, wie die 
> vorgenannten Lexika. 

Auf die Unterschiede hatte ich hingewiesen.

> Allerdings nicht als überteuerte Druck-Version 
> irgendeines obskuren Verlags, sondern natürlich als Online-Zugang.

Einverstanden.
Wobei ich einen Schreibzugang nicht für angebracht halte.

Das Internet ist der Hölle näher als dem Paradies. Lassen Sie für die 
Bibliotheken ein wenig von dem Raum,
der sich in früheren Zeiten das Wahre, Gute und Schöne nannte.


> Viele Grüße
>
> Sebastian Wolf

Mit Grund und Dank

Andreas Röhler

-- 
http://www.inetbib.de