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Re: [InetBib] Bibliothek blockiert Wikileaks



On Sat, 11 Dec 2010, Lars Minat wrote:
Ihnen das Recht ab, fuer die Open-Access-Bewegung Wikileaks zu 
beurteilen.

Herr Graf  hat Recht, das /wir/ ist mir so rausgerutscht, und ich nehme es 
natuerlich zurueck, es war meine eigene gewoehnliche Meinung in 
offensichtlich abstossender Verpackung. Und er hat Recht: OA passt 
hier argumentativ nicht rein.

Aber dafuer ist ja die Diskussion hier gut, um die Verpackung aufzuloesen 
und den Kern klarer werden zu lassen:

- ok, wir sollten hier nur von oeffentlichen Bereichen reden, danke Herr 
Bessler.
- und klar ist auch, wikileaks gibt das ganze ihm technisch zugespielte 
Material frei, aus dem dann die investigativen Journalisten schoepfen, um
Skandale, staatliche Misswirtschaft, Korruption usf. aufzudecken. 
Letzteres finde ich notwendig und gut. Gute Vorbilder sind da
/ ACTA, wo der Experte selbst genau die notwendigen Papiere in wikileaks 
veroeffentlicht hat
/ watergate affair illegale Regierungsaktionen
/ Keith Murdoch: unfair treatment of Australian troops by  the british
/ corruption in Queensland case
/ Spiegel case
/usf
immer sind es 'cases', in denen die Demokratie durch die Offenlegung von 
Informationen gewinnt, und in denen die dazu notwendigen Informationen 
geleakt werden. An der Wahrheit im case, der Aufdeckung etc. besteht ein 
recht verstandenes oeffentliches Interesse.

Hier aber, bei dem gegenwaertigen Fall, liegen die Dinge anders: es 
werden alle diplomatischen Informationen einer Nation oeffentlich gemacht, 
weil dies technisch moeglich war, und die investigativen Journalisten
filtern dann Material fuer  ihre cases heraus. 
Bei diesem umgekehrten Verfahren nimmt Assange Kollateralschaeden in Kauf, 
die er selbst nicht ueberblicken kann, und sich auch nicht die Muehe 
macht (viell. bei dem Umfang auch nicht machen kann).

Klar wuerde ich mich freuen, wenn auch fuer andere Laender, e.g. 
Deutschland Misstaende aufgedeckt wuerden, aber eben mit Materialien, die 
dies belegen, und nicht auf dem umgekehrten Weg: den gesamten 
diplomatischen Informationsverkehr nur fuer ein Land, wo man die 
Materialien hat, offen zu legen, und dann das Material daraus zu fischen.

Aber dieser thread verirrt sich: die Frage war ja, wie sich oeffentliche 
und wiss. Bibliotheken entscheiden, wenn der Staat ihnen den Zugriff ihrer 
Kunden auf wikileaks neuestes Material verbieten will, fuer die 
ACTA-Materialien gilt das sicher nicht. Etwas entsprechendes koennte ja 
auch mal in DE passieren.
Da hoffe ich hier als Nicht/Bibliothekar auf eine klare profunde Antwort.

Eberhard R. Hilf \ja, genau der\

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