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Re: [InetBib] Schr. z. int. Recht ; Bd. 176



Ganz sicher haben die Gutachter eine Mitschuld. Aber auch die Hochschule an 
sich, die sich hinsichtlich der Anschaffung von Plagiatssoftware anscheinend zu 
viel Zeit liess.

Bislang kennen wir aus der Politik den Ausspruch von der Gnade der späten 
Geburt. Hinsichtlich von Plagiatssoftware muss man eher von der Gnade der 
frühen 
Geburt sprechen. Interessant dürfte es aber werden, wenn rückwirkend 
wissenschaftliche Arbeiten eingescannt und digital auf ihre Korrektheit 
überprüft werden können. Da werden noch manche Leichen zu Zombies, die jetzt 
noch friedlich ruhen...

Peter Johannes Weber
 




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Von: Klaus Graf <klaus.graf@xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx>
An: Internet in Bibliotheken <inetbib@xxxxxxxxxxxxxxxxxx>
Gesendet: Donnerstag, den 17. Februar 2011, 21:23:07 Uhr
Betreff: Re: [InetBib] Schr. z. int. Recht ; Bd. 176

On Thu, 17 Feb 2011 21:13:10 +0100
Juergen Fenn <juergen.fenn@xxxxxx> wrote:


Am 17.02.11 15:01 schrieb Klaus Graf:

Blamiert ist nicht nur
Guttenberg, blamiert sind vor allem die Bayreuther
Juristen, die einer so zusammengestoppelten Arbeit ein
herausragendes Summa cum laude verliehen haben.

Ich nehme an, der Vorfall wird auch über den Einzelfall
hinaus Folgen
haben. In Frankfurt werden schon seit mehreren Jahren die
juristischen
Hausarbeiten gegeneinander gescannt und auf Plagiate hin
getestet. Das
muß auch bei Dissen und Habilschriften zum Standard
werden.

Ich darf aus meinem Kommentar

http://archiv.twoday.net/stories/14640666/

zitieren:

Ist es wirklich vorstellbar, dass der verdiente
Verfassungsrechtler Häberle (Jg. 1934) sich von seinem
Star-Doktoranden eine Datei der Arbeit geben lässt, um dann
mit eigener Hand oder durch einen Assistenten die dreiste
Schummelei mit Google, Google Book Search oder meinetwegen
auch einer Plagiatssoftware aufzudecken? Nein. Solange
Professoren und Professorinnen an den Hochschulen das Sagen
haben, die nicht richtig im Internet angekommen sind (und
das ist keine Frage des Alters!), werden solche Skandale
immer wieder aufgedeckt werden.

Es dringend vorzusehen, dass jede Dissertation auf dem
Hochschulschriftenserver Open Access zu veröffentlichen
ist. Schon das Wissen, dass jeder dann nach unerlaubten
Entlehnungen fahnden kann, kann abschreckende Wirkung
entfalten. Ein edles überteuertes (88 Euro!) Verlagsprodukt
von Duncker & Humblot, das sich auf die universitäre
Bewertung verlässt, ist da wesentlich weniger gefährlich.

Da es nun einmal die Möglichkeit gibt, Plagiate mittels
moderner Technologie aufzuspüren und diese mit ein wenig
Übung von jedem Wissenschaftler praktiziert werden kann,
gibt es keine Entschuldigung, wenn Gutachter von
Dissertationen und anderen Abschlussarbeiten, aber auch
Peer-Review-Gutachter auf diese Kontrolle verzichten.
Guttenbergs Gutachter tragen für mich eine Mitschuld! 

Klaus Graf

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