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Re: [InetBib] Urheberrechtsreform - Planungen



:)) #dsdl

Annette Kustos, M.A., M.A.-LIS
Leitung Hochschulbibliothek
Hochschule für Gesundheit
University of Applied Sciences
Universitätsstraße 105
44789 Bochum
Tel: +49 (0)234/77727-150
Mobil: 
E-Mail: annette.kustos@xxxxxxxxxxxxxxxx
Web: www.hs-gesundheit.de

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-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: inetbib-bounces@xxxxxxxxxxxxxxxxxx 
[mailto:inetbib-bounces@xxxxxxxxxxxxxxxxxx] Im Auftrag von Walther Umstaetter
Gesendet: Freitag, 12. August 2011 17:40
An: Internet in Bibliotheken
Betreff: Re: [InetBib] Urheberrechtsreform - Planungen

Lieber Herr Ulmer,

ich befürchte, dass diese Diskussion insofern an der Realität vorbei geht,
als es ja nicht nur um die im wissenschaftlichen Bereich Publizierenden
geht, sondern um alle, die sich wünschten mit ihren geistigen Produkten
mehr wahrgenommen zu werden. Man denke nur an die Selbstverlage, page
charges oder auch an die Bücher, die in den Verlagen von den Bestsellern
bisher mit finanziert wurden. Dass Auflagenzahlen wenig mit Qualität zu
tun haben, zeigt sich rasch bei der Durchsicht von Bestsellerlisten und
Buchläden. (Wie bekannt, hat Frau Roche mit Schoßgebete ein Neues Werk mit
Bestsellererwartungen vorgelegt). Im Gegensatz zu diesen Werken ist die
Gefahr bei den weniger bekannten Verwaist zu sein, besonders groß. Bei
Erich Kästner haben sich meines Wissens nach, die Erben entsprechend ins
Gedächtnis etlicher Leser zurück gebracht. Bei Werken, die kaum jemand
kennt, lohnte sich ein solcher Aufwand lange nicht. Vermutlich wird er
sich auch nach der Digitalisierung finanziell für fast niemanden lohnen,
aber er könnte sich aus wissenschaftlichen, historischen, kulturellen,
genealogischen etc. Gründen noch sehr lohnen. Hinzu kommt, dass die Zahl
derer, die mit ihren Büchern wirklich Geld verdient haben (bzw. es noch
tun), vernachlässigbar gering ist, gegenüber all denen, die fast keiner
kennt. Diese Verteilung von bekannt zu unbekannt ist eine long tail
Verteilung, die man hier nicht vergessen sollte.

Noch ein Wort zum Schluss. Es scheint mir auch etwas abwegig zu sein, dass
in einer Demokratie bei jedem Thema alle mitreden wollen. In der Realität
haben wir dagegen die massive Einflussnahme durch Lobbyisten, pressure
groups, special interest groups etc., kurzum antidemokratische Kräfte, die
sich natürlich alle als demokratisch bezeichnen. In Wirklichkeit brauchen
wir aber gewählte Fachleute, die von der jeweiligen Materie wirklich etwas
verstehen, und deren "Objektivität" nicht bestechlich ist. Spätestens im
WEB 2 bekommen wir stattdessen immer mehr geradezu unsinnige Kommentare,
bei denen es sich oft nicht mehr lohnt überhaupt zu antworten. Das
vergiftet so manche zielführende Diskussion. Bedauerlicherweise ist das
Misstrauen in unserer heutigen Gesellschaft durch die Lobbyisten schwer
geschädigt, was auch diese Diskussion deutlich zeigt. Möglicherweise
sollte man statt eines Superstars im Fernsehen mal den DSL (Deutschen
SuperLobbyisten küren ;-)

MfG

W. Umstätter





Lieber Her Spille,

ihr erster Absatz ergibt wenig Sinn. Ich habe gesagt, dass der Anteil der
Wissenschaft am gesamten Buchumsatz marginal ist. Es ist ein logischer
Fehler daraus zu schließen, dass die  privatwirtschaftliche Organisation
der wissenschaftlichen Literatur marginal ist.

Ich habe auch nicht das wissenschaftliche Schrifttum bewertet, sondern ich
habe die mir bekannten Zahlen bezüglich gedruckter Bücher kommerzieller
Verlage beschrieben. Damit sind weder wissenschaftliche Zeitschriften noch
elektronische Publikationen noch Dissertationen oder Abschlussarbeiten,
die nicht in einem Verlag kommerziell erschienen sind noch Papers, Foren,
Blogs gemeint.

Weiter ist es ja für die Organisation des Schrifttums im Allgemeinen
irrelevant, wie ich sie oder wie Sie diese bewerten. Das ist ja ein großer
Irrtum: wenn Ihnen diese Organisation mangelhaft erscheint, dann können
SIe nicht dafür sorgen, dass sich alle nach Ihrer Bewertung neu
ausrichten, sondern Sie können dafür sorgen, dass Ihre eigenen
Veröffentlichungen anders organisiert werden. Und das tolle an unserem
Rechtssystem (bislang) ist ja, dass Ihnen niemand verwehren kann, Ihre
Veröffentlichungen so zu publizieren, wie Sie das  wünschen.

Und: Teilnehmer in einem Gespräch von Verbänden und Institutionen sind die
verantwortlichen Vertreter der Verbände und Institutionen. Da werden keine
nach Proporz zusammengestellten Abordnungen der Verbandsmitglieder
entsandt, sondern eine Verbandsdemokratie hat ihr Delegations- und
Repräsentationswesen. Und die Ergebnisse der Gespräche werden dann in den
Verbänden mit den verschiedenen Interessengruppen abgestimmt. Das kann ich
Ihnen  bestätigen (aber das wussten Sie vermutlich auch schon).

Herzliche Grüße
Matthias Ulmer






Am 12.08.2011 um 15:28 schrieb Herbert Spille:

Lieber Herr Ulmer,

interessante finde ich Ihre Bewertung des wissenschaftlichen
Schrifttums, der ich entnehmen
muss, dass die privatwirtschaftliche Organisation dieser speziellen
Literatur marginal ist.
(Und man Sie deshalb besser in andere Hände legt?)

Auf jeden Fall schliesse ich daraus, dass in der geheimen
Diskussionsrunde nur die großen
Publikumsverlage vertreten sind und keine Vertreter der großen, aber
dennoch marginalen
Wissenschaftsverlage. Können Sie mir das bestätigen?

Viele Grüße
Herbert Spille



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