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Re: [InetBib] Petition zur Erhaltung der Mainzer Wissenschaftlichen Stadtbibliothek



Es ist merkwürdig, in Deutschland spart man durch Bibliotheksschließung,
anstatt dass man existierende Strukturen zu nationalökonomisch wirksamen
Einrichtungen weiterentwickelt, wie es schon Harnack vor 90 Jahren
forderte. Wenn man beispielsweise das "Web Scale Discovery"
(http://www.oclc.org/de/de/worldcat/web/default.htm) betrachtet, das
zweifellos ein zeitgemäßes Instrument ist, um Forschung, Politik,
Wirtschaft und Wissenschaft gezielt nach vorn zu bringen, dann wären
Bibliothekare nicht nur die richtigen Ansprechpartner um in Deutschland
global besser wettbewerbsfähig zu sein, Bibliotheken würden auch ihr Image
als pure Freizeitbeschäftigung verlieren. Nichts gegen das alt schöne
Buch, gegen Lesförderung oder einen sexy Roman, aber modernes
Bibliothekswesen hat die Aufgabe in der Wissenschaftsgesellschaft von
heute die Wissensakquisition und –organisation weiterzuentwickeln. Das ist
auch das, was die DFG in ihrer Forschungsförderung nutzen sollte.

Nach dem inzwischen weitgehend vergessenen Mauerfall und den Krisen 2008
und 2011 wird heute wieder viel über den Kapitalismus geschimpft. In
Wirklichkeit brauchen wir dringend Kapital, das in innovative Projekte der
Zukunft investiert, anstatt den Versuch zu unternehmen, es in Grund- oder
Edelmetallwerten zu horten. Die Investition in Wissen (und nicht in
Pseudowissen, irrelevante Information, Amüsement oder lustige
Leseförderung ist das Gebot der Stunde. Es kommt nicht nur darauf an, das
man liest, sondern was man liest (nur am Rande, zum Thema Jungs lesen
weniger).

„Öffentliche Bibliotheken sind ursprünglich mit dem Anspruch angetreten,
ein gewisses Bildungsniveau in einer breiten Bevölkerung zu ermöglichen.
Dieser Anspruch wurde im Laufe der Zeit zunehmend durch oberflächliche
Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen gefährdet, in denen beispielsweise der
Bund der Steuerzahler die Erkenntnis publizierte, dass aufgrund der
verbesserten Einkommensverhältnisse der Bevölkerung es nicht mehr
erforderlich sei öffentliche Bibliotheken vorzuhalten. Erst durch die
PISA-Studien (Programme for International Student Assessment) in den
Jahren nach 2000 wurden ... einige Projektideen zur Leseförderung auf den
Weg gebracht.“ (Umstätter, W.: Lehrbuch des Bibliotheksmanagemnts. 2011
S.28/29) Damit änderte sich eine wichtige Zielgruppe im
Bibliotheksmanagement der ÖBs und sie wird sich im oben genannten Sinne
noch weiter ändern müssen, bei den WBs.

Es gibt Formen des Sparens, die wir uns nicht leisten können, die an gut
verwalteten Bibliotheken gehört vorrangig dazu. Das ist doch der Grund,
warum unterentwicklete Länder so wenig Chancen haben aufzuholen. Sie haben
 keine Harvard University Library, das was wir hier durch ein SSG-System
zu kompensieren versuchen.

MfG

W. Umstätter


Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Förderer, Freunde, Benutzer der
Mainzer Stadtbibliothek,

Bitte unterstützen Sie diese Petition zur Erhaltung der Mainzer
Wissenschaftlichen Stadtbibliothek!

Vielen Dank, Annelen Ottermann.


http://openpetition.de/petition/online/der-bestand-der-wissenschaftlichen-stadtbibliothek-mainz-darf-nicht-zerschlagen-werden



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