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[InetBib] Internet revolutioniert die Wissenschaft



Bei einer Podiumsdiskussion, am 26.01.2012 in Wien, erkannte eine Gruppe
“internationale Experten“
(http://www.derseeblick.at/internet-revolutioniert-wissenschaft/), dass
das Internet auch vor der Wissenschaft nicht halt macht. Wenn man bedenkt,
dass das Internet und insbesondere das WWW (CERN) in der Wissenschaft
entstand, um sie an die Gegebenheiten der Zeit anzupassen, entbehrt das
nicht einer gewissen Komik. Es zeigt aber, dass das Internet inzwischen
immer mehr als ein elektronischer Marktplatz wahrgenommen wird, was ja
auch die Absicht von Clinton und Al Gore 1995 war. Hinzu kommt, dass K.-R.
Brintzinger bei dieser Diskussion nicht ganz unberechtigt darauf hinwies,
dass etliche Bibliothekare diese Entwicklung weitgehend verschlafen haben,
auch wenn man als Bibliothekar wissen sollte, dass die Onlinerevolution in
Bibliotheken schon weit vorher mit dem Weinbergreport (1963), mit Hosts,
wie BRS, SDC oder DIALOG, mit Datenbanken wie BIOSIS, ChemAbs, ERIC,
MEDLARS etc. und in Deutschland etwa zehn Jahre später mit DIMDI, bzw. in
Bibliotheken 1975 begann.

Bei dieser Diskussion wurde auch mit Recht darauf hingewiesen, dass
wissenschaftliche Ergebnisse, nicht zuletzt über Open Access rascher
verfügbar werden müssen – schon allein um überflüssige Doppelarbeit zu
vermeiden (was übrigens auch der Auslöser für die Online-Revolution 1963
war).

„Man muss davon ausgehen, dass sich die Zahl der publizierenden Autoren in
gleicher Weise [wie die Literatur] alle 20 Jahre verdoppelt. Daraus ist
auch abzuleiten, dass diese Autoren bisher in erster Näherung gleich
leistungsfähig blieben. Während früher ein Autor durchschnittlich einen
Aufsatz pro Jahr schrieb, können wir heute beobachten, dass drei und mehr
Autoren, zumeist gemeinsam und interdisziplinär, drei und mehr Aufsätze
pro Jahr produzieren. Sie publizieren damit rascher und öfter, aber pro
Person ebenso viel wie früher. Diese kollektive Arbeitsweise wird im
Softwarebereich durch das Workgroup Computing unterstützt. Man könnte auch
von einer zunehmenden Fließbandproduktion des Wissens mit Hilfe des
Internets sprechen. In dieser Assembly line der internationalen Knowledge
production spielt das Management der Digitalen Bibliothek eine
entscheidende Rolle, wenn die Big Science nicht, wie schon oft befürchtet,
inakzeptabel teuer werden soll. Die Digitale Bibliothek ist die wichtigste
Rationalisierungsmaßnahme der Wissenschaftsgesellschaft von heute.“
(Lehrbuch des Bibliotheksmanagements. S.2 Hiersemann Verl. 2011)

Die Digitale Bibliothek als vernetzte geordnete Sammlung, die das gesamte
publizierte Wissen der Welt verfügbar zu machen versucht, darf nicht mehr
als eigene autarke Bibliotheksverwaltung fungieren, sondern muss in
internationaler Zusammenarbeit ein Management betreiben, dass das Wissen
der Welt ausreichend rasch und nachhaltig (zuverlässige Archivierung durch
ausreichend Redundanz an verschiedenen Orten der Welt) verfügbar macht.

MfG
W. Umstätter


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