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Re: [InetBib] BIBLIOTHEKSDIENST erscheint bei De Gruyter: Stellungnahme der BID



Liebe Liste, 
ich habe bzgl. Stellungnahme des BID auch nicht verstanden wie eine Zeitschrift 
ein "Organ" eines Verbandes, gleichzeitig rechtlich aber in keiner Weise mit 
dem Verband verquicktes Etwas sein kann. "Vorher", in Verbindung mit einer 
herausgebenden Bibliothek ließ sich dieses Problem wohl informell lösen und war 
gar keines. Durch die Herausgabe durch einen kommerziellen Verlag ändern sich 
hier in der Tat die Rechts- und Organisationsverhältnisse. Damit muss sich der 
BID wohl auseinandersetzen und sehen wie er das löst. 

Was hier so ein bisschen aufstößt, ist neben der OA-Debatte an sich, dass ein 
Verlag über die inetbib informiert und nicht die ehemalig herausgebende 
Bibliothek. Mit dieser Kritik gelangt man aber in den Kontext dieser 
Bibliothek, in den man sich gar nicht einmischen möchte. Man kennt als 
Bibliothekar schlaue "Verbesserungsvorschläge" bei gleichzeitig mangelnder 
Unterstützung und fehlenden Mitteln nur zu Genüge.
Möglicherweise haben unabweisbare Schwierigkeiten zu dieser "Lösung" geführt. 
Man könnte annehmen, es geht vielleicht um Aufgabenkritik, die Frage, ob eine 
Einrichtung auch trägerfremde Dienste für die Allgemeinheit ausführt, die der 
Träger nicht mehr finanzieren will, keine Ressourcen dafür hat etc. Vielleicht 
geht es auch um Medienwechsel, einen nicht mehr alleine zu bewerkstelligende 
Überführung in eine Web 2.0 -Struktur, ein neues OA- Geschäftsmodell etc. 
In der Tat schwierig, so etwas zu outen und damit die Diskussion "wie könnte es 
anders weitergehen" öffentlich zu führen.  

Letztlich sieht man aber, dass sich die Diskussion nicht unterbinden lässt und 
sie ist nun ein bisschen größer geworden. Der Mangel an Kommunikation hat auch 
dafür gesorgt, dass die unbekannten Gründe auch nicht angegangen werden konnten.

Und klasse ist es ja auch nicht, dass "wir Bibliothekare" "unsere 
Publikationen" outsourcen während überall Bemühungen laufen, OA zu fördern, 
Publikationsserver aufzubauen und "uns für die Wissenschaft als Publikationsort 
oder -service" zu empfehlen. 
Natürlich ist festzustellen, dass viele OA-Probleme noch nicht gelöst sind, die 
Finanzierung z. B.
Schließlich sind die Autoren, die im BD u. a. publizieren zwar häufig 
Wissenschaftler/Innen aber irgendwie doch von dem Wissenschaftlertypus zu 
unterscheiden, der sich aus einer Verortung in einem Wissenschaftsinstitut 
heraus über seine Fachpublikation "verbreiten will" und dafür in der Regel 
wenig oder kein Geld bekommt. Zum Teil wird sogar für Publikation bezahlt.

Die meisten Bibliothekar/innen machen das zusätzlich zu ihrer eigentlichen 
Arbeit, meist gegen kleines oder gar kein Honorar. Vorschläge in Richtung "für 
die Publikation  bezahlen" fallen aber wohl aus. Ich vermute, das würde sich 
nicht halten. Also muss man über andere Modelle nachdenken. 
Hier kommen Zuschüsse der öffentlichen Hand, aus Mitgliedschaften etc. in Frage 
und das Beisteuern von Eigenarbeit für die Community im Rahmen des Möglichen.

Wir verlassen aber beim Herausgeberwechsel für den Bibliotheksdienst genau 
diese Ebene. Ob dann die eigentlichen Autorinnen und Autoren weiter unbezahlte 
Beiträge abliefern, bleibt ihnen zwar überlassen, ich würde es nicht tun... 

Es hätte sicher interessant sein können, die Zeitschrift Web 2.0 und OA-affin 
zu gestalten auf der Basis vorhandener, nur zu ergänzender 
Gemeinschaftsstrukturen. 
Die sind nun "weg". Schade.

Das ist die zweite Zeitschrift nach dem "DGI-Organ" (Information, Wissenschaft 
und Praxis).

Gruß






Annette Kustos, M.A., M.A.-LIS
Leitung Hochschulbibliothek
Hochschule für Gesundheit
University of Applied Sciences
Universitätsstraße 105
44789 Bochum
Tel: +49 (0)234/77727-150
Mobil: 
E-Mail: annette.kustos@xxxxxxxxxxxxxxxx
Web: www.hs-gesundheit.de

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this e-mail is strictly forbidden.




-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: inetbib-bounces@xxxxxxxxxxxxxxxxxx 
[mailto:inetbib-bounces@xxxxxxxxxxxxxxxxxx] Im Auftrag von Walther Umstaetter
Gesendet: Montag, 2. Juli 2012 09:51
An: Internet in Bibliotheken
Betreff: Re: [InetBib] BIBLIOTHEKSDIENST erscheint bei De Gruyter: 
Stellungnahme der BID

Wäre es dann nicht sinnvoll LIBREAS so auszubauen, dass daraus ein wirklich 
zentrals deutsches Diskussionsforum im Bereich Library Ideas (Bibliotheks-, 
Informations-, Wissensmanagement) entsteht?

Früher hatten gedruckte Zeitschriften das grundsätzliche Problem des 
Platzmangels. Papier und sein Management war vergleichsweise teuer. Das ist 
heute obsolet. Statt dessen kann man in ein und der selben Open Access 
Zeitschrift problemlos alle wichtigen Sektionen wie News, Personalia, 
Originalbeiträge, bibliografisches (z.B. Magisterarbeiten, Disserationen), 
Referate, Stellenangebote etc. organisiert nebneinander anbieten.

Auch die Zusammenarbeit wäre mit verteilten Rollen möglich, wenn klare 
Schnittstellen vereinbart werden.

MfG

Walther Umstätter


Unabhängig von den Querelen und den Attacken, die Aufgabe ist in der 
Tat, eine gemeinsame informations- und bibliothekswissenschaftliche 
OA-Zeitschrift auf den Weg zu bringen und alle Kräfte dafür 
konstruktiv zu bündeln. Die ersten Schritte dafür sind unterwegs; aber 
viele Gespräche werden dafür noch zu führen sein - dazu demnächst mehr.
Rainer Kuhlen

Am 01.07.2012 13:20, schrieb Klaus Graf:
On Sun, 1 Jul 2012 16:48:08 +0200
  "Monika Brass" <info@xxxxxxxxxxxxxxxx> wrote:
Liebe Kolleginnen und Kollegen,

die Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB) und der De Gruyter 
Verlag haben am 14. Juni 2012 vertraglich vereinbart, dass die 
Zeitschrift BIBLIOTHEKSDIENST ab 2013 im De Gruyter Verlag 
veröffentlicht wird.
Bibliothek und Information Deutschland (BID) e.V., dessen Organ der 
BIBLIOTHEKSDIENST ist, hat zu dieser Kooperation eine Stellungnahme 
veröffentlicht.



Den Wortlaut der Stellungnahme finden Sie unter

http://www.bideutschland.de/deutsch/aktuelles/?news=86


Die erbärmliche Schmierenkomödie erreicht einen neuen Höhepunkt. Da 
verkündet BID:

"Stellungnahme von Bibliothek & Information Deutschland
(BID) zur Zusammenarbeit zwischen der Zentral- und Landesbibliothek 
Berlin (ZLB) und dem Verlag De Gruyter bei der Zeitschrift 
BIBLIOTHEKSDIENST

Zwischen dem von der ZLB herausgegebenen BIBLIOTHEKSDIENST und der 
BID bestehen keine wirtschaftlichen oder rechtlichen Verbindungen. 
Insbesondere kam und kommt BID kein Entscheidungs- oder 
Mitspracherecht bei verlegerischen oder Herausgeberfragen zu. Die  
Stellung des BIBLIOTHEKSDIENSTES als Organ von BID besteht darin, 
dass er die Berichte, Stellungnahmen und Nachrichten von BID 
veröffentlicht.

BID war darüber informiert, dass die ZLB beabsichtigt, die 
verlegerischen und redaktionellen Arbeiten an einen Verlag abzugeben, 
hatte jedoch keinen Einfluss auf diese Entscheidung. BID hat zum 
gegenwärtigen Zeitpunkt keinen Anlass, daran zu zweifeln, dass der 
BIBLIOTHEKSDIENST auch künftig seiner Funktion als Organ von BID in 
gleicher Weise wie bisher nachkommt. BID wird die weitere Entwicklung 
des BIBLIOTHEKSDIENSTES aufmerksam beobachten.
Veröffentlichungen von BID sind immer auch über die Homepage 
www.bideutschland.de zugänglich.
Berlin, den 30.6.2012
Dr. H.-J. Lorenzen
komm. BID-Präsident"

Die ZLB zieht das "Organ von BID" zu de Gruyter um und verlängert das 
Embargo von 3 Monaten auf 1 Jahr, was als Schlag gegen Open Access 
hier großen Unmut hervorrief und zu Diskussionen über die Gründung 
einer Open-Access-Zeitschrift führte.

In jeder Zunft, die nur ein wenig auf Offenheit und Transparenz 
setzt, wäre klar, was passieren müsste. Dass die Verantwortlichen 
ihre Entscheidung ausführlich begründen und erläutern. Nicht so im 
deutschen Bibliothekswesen.

Die Verantwortlichen sitzen den kleinen Shitstorm aus und dann kommt 
H. J. ("Pilatus") Lorenzen her und wäscht seine Hände in Unschuld. 
Was ist das fuer ein Eunuchen-Verband, dessen Organ die Leitung der 
ZLB an einen kommerziellen Verlag unter eklantanter Verschlechterung 
der Zugangsbedingungen "verschachern" darf (wobei das verschachern 
vermutlich nur bildlich zu verstehen ist), ohne dass BID ein Wörtchen 
dabei mitzureden hat?

Wieso verliert auch Lorenzen kein Wort über Open Access, dessen 
Unterstützung sich BID doch angeblich auf die Fahnen geschrieben hat?

Gern komme ich aufgrund dieser Entwicklung der Anregung von Dr. 
Harald Müller nach und rufe zum Boykott des "Bibliotheksdienstes" 
auf:

ICH BITTE ALLE OPEN-ACCESS-SYMPATHISANTEN KEINE BEITRÄGE MEHR FÜR DEN 
"BIBLIOTHEKSDIENST" ZUR VERFÜGUNG ZU STELLEN.
STATTDESSEN SOLLTEN DIE PLANUNGEN FÜR EINE OPEN-ACCESS-ZEITSCHRIFT 
UNTERSTÜTZT WERDEN.

Planungswiki: http://newlis.pbworks.com

Klaus Graf


--
Prof. Dr. Rainer Kuhlen
Department of Computer and Information Science University of Konstanz, 
Germany

till August 31st:
1050 Vista del Pueblo Unit 12
Santa Barbara 93101, CA
USA
(805) 8458023

Website:www.kuhlen.name
Email: rainer.kuhlen@xxxxxxxxxxxxxxx
Skype: rainer.kuhlen
Blog: www.netethics.net


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