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[InetBib] OA, Bibliotheksdienst, Verbände und so weiter



Liebe Liste,

meine Enttäuschung war zuerst auch groß, dass der BD sich an einen Verlag 
gebunden hat (bei der IWP der DGI war ich allerdings noch etwas saurer...), und 
sehr honorable Kolleginnen und Kollegen haben dazu völlig zu Recht Kritik aus 
ethischer, rechtlicher oder informationstechnischer Sicht geäußert. Es 
entstehen gerade gute OA Zss im Bibliotheksbereich und man freut sich, wenn das 
ein Erfolg wird.

In Anblick all der Reaktionen dazu bin ich aber auch der Ansicht, dass die 
Diskussion zu ideologisch geführt wird.

Ich finde jeder Herausgeber, jeder Verband und jede Bibliothek sollte das Recht 
haben, eine Entscheidung unter sachlichen, wirtschaftlichen, politischen und 
ethischen Überlegungen oder schlicht aufgrund von Erfahrungen so zu treffen wie 
das einer Angelegenheit zugute kommt. Das müssen wir Bibliothekare ohnehin 
ständig tun, kaufe ich etwas ein.. oder mache ich es selber etc...
Der Zwang zur Bindung an Anbieter im Bereich von Recherchesystemen, 
Onlineressourcen ist nicht immer eine freudige Angelegenheit und man sollte 
viel mehr solcher Systeme schlicht nicht kaufen etc. wenn sie nicht 
funktionieren... wenn es irgendwie geht.
Allerdings baue ich mir auch nicht meinen Toaster selber, nur um mich nicht an 
Rowenta zu binden (schon gar nicht nur, weil mein Träger keine Toaster bezahlen 
will).
Im Übrigen gehen Bindungen an Apple, Microsoft, Google etc. einigen Verfechtern 
der OA-Reinform und des absolut kostenfreien Zugangs zu Allem recht leicht von 
der Hand. Das sind auch Konzerne, nicht Menschenfreunde, auch wenn zuweilen 
etwas Menschenfreundliches dabei herauskommt.

Es ist sicher nicht hinreichend "State of the Art"  nicht OA zu gehen, aber ich 
kann mir schon vorstellen, dass es dafür auch schlichte Fakten als Gründe gibt, 
eine andere Entscheidung zu treffen. Bibliotheken, seit jeher sehr 
gemeinschaftlich orientiert, haben z. B. bekanntlich damit zu kämpfen, dass 
Gemeinschaftssysteme und informationelle Infrastruktur zunehmend nicht mehr 
öffentlich-institutionell finanziert werden.

Die Finanzierung von OA insgesamt ist nach wie vor noch nicht abgesichert und 
auf Freiwilligkeit basierende System bleiben unsicher.
Hier der bereits über Twitter gelaunchte Hinweis auf die Verankerung von Open 
Access in Europa von Heinz Pampel,  zeigt ein Umdenken auf... so könnte das 
gehen. 
http://wisspub.net/2012/07/17/eu-kommission-verankert-open-access-in-europa/
Aber der Weg ist noch lang.

Nur über eine Implementierung von Forschungsinfrastruktur für OA können solche 
Systeme eine Alternative sein. Gut ist -  wie im Elsevier-Protest geschehen -  
dass Wissenschaftler/innen das nun auch selber merken. Das Publiziermonopol 
verschwindet definitiv durch die neuen technischen Möglichkeiten des 
Selbstpublizierens über Webdienste. Das werden gute Verlage auch irgendwann zur 
Kenntnis nehmen (müssen).
De Gruyter hat eine neue Strategie angekündigt. Mal sehen, oder nicht? Ich 
halte es auch nicht für richtig, nicht mehr mit Verlagen zu reden.

Was das auf Bibliothekaren Rumhauen angeht, sei angemerkt, dass wir keine 
Weihnachtsmänner sind und die Forderung "Alles ohne Kosten für Jeden jederorts 
und zeitunabhängig zur Verfügung zu stellen", gerne in Wolke 7 abgegeben werden 
darf.  Wir haben Limits bzgl. Träger, Mittel etc. und täten gerne mehr.
Mit Gruß







Annette Kustos, M.A., M.A.-LIS
Leitung Hochschulbibliothek
Hochschule für Gesundheit
University of Applied Sciences
Universitätsstraße 105
44789 Bochum
Tel: +49 (0)234/77727-150
Mobil:
E-Mail: annette.kustos@xxxxxxxxxxxxxxxx<mailto:annette.kustos@xxxxxxxxxxxxxxxx>
Web: www.hs-gesundheit.de<http://www.hs-gesundheit.de>

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