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Re: [InetBib] Weltnormentag



Liebe Liste, lieber Herr Graf,

nach Austausch aller Argumente kann ich Ihnen  - wenn Sie sich durch den nach 
Ihrer Ansicht nicht barrierefreien Zugang zu DIN-Normen in Ihrer Arbeit 
signifikant beeinträchtigt fühlen – nur die in einem demokratisch verfassten 
Rechtsstaat reichlich vorhandenen Mittel empfehlen. 

Neben einer Anregung zu einer gesetzlichen Regelung an Ihren örtlichen 
Bundestagsabgeordneten Ihrer Wahl oder einer gerichtlichen Klage könnte auch 
eine Anregung an den Petitionsausschuss des Bundestages hilfreich sein. Es soll 
sogar eine neue Partei geben, die sich mit sinkendem Erfolg um wachsende 
Transparenz bemüht!
 
Es hilft also keine verbal basierte Kraftmeierei, sondern eine sachlich 
vorgetragene und ausgewogene Begründung, die die im Normenvertrag zwischen BmWi 
und DIN e.V.  vom 5. Juni 1975 nebst Anhängen nachlesbaren Regelungen und 
Erwägungen als obsolet oder einseitig  unerträglich belastend erscheinen 
lassen. 

Mit diesem Vorschlag sollten Sie einen der beschriebenen Wege gehen. Übrigens 
gibt Ihnen die im Anhang zu § 4 des Vertrags gegebene Erläuterung  „Eine 
Beschränkung der Gesetzesinitiative der Bundesregierung ist aus dieser 
Vorschrift nicht herzuleiten.“ die sachliche und moralische Unterstützung.

Freundlicher Gruß

Rupert Rompel




-------- Original-Nachricht --------
Datum: Tue, 16 Oct 2012 23:37:18 +0200
Von: "Klaus Graf" <klaus.graf@xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx>
An: "Internet in Bibliotheken" <inetbib@xxxxxxxxxxxxxxxxxx>
Betreff: Re: [InetBib] Weltnormentag

On Tue, 16 Oct 2012 14:26:48 +0200
 "Rupert Rompel" <Rupert.Rompel@xxxxxx> wrote:
Liebe Liste, lieber Herr Kinstler,

Sie erinnern sich an die Mail des Herrn Graf: da war von
„gnadenloser Abzocke, eine Heuchlerin, Beutelschneiderei,
korrupte Normenfindungsszene, fehlende Transparenz
hinsichtlich der finanziellen Aspekte“ die Rede. Nun,
einige dieser Begriffe rechne ich dem eingeschränkten
Vokabular dieses Herrn zu.
...
Oftmals wird mit dem Begriff der Gemeinnützigkeit auch
die irrige Vorstellung verbunden, alle Arbeitsergebnisse
solcher Institutionen müssten der Allgemeinheit kostenlos
zur Verfügung gestellt werden. 

Ja kennen wir, die bekannte Rede von der Gratismentalitaet.
Bei Ihren unqualifizierten Auslassungen faellt mir in der
Tat wenig ein, was den Tadel des Listenwaechters nicht
ausloesen wuerde.

Herr Prante hat zur Finanzierung ja schon treffend Stellung
bezogen. Ich moechte jetzt nur auf das widerliche Gebaren
des Beuth-Verlags (auch als Aus-Beuth-Verlag bekannt)
eingehen und die nicht weniger widerliche Kumpanei der
Bibliotheken. Die Monopolstellung wird ja durch
urheberrechtliche Fehlinformationen noch unterstuetzt. Nach
wie vor duerften ganz viele Bibliothekare das Maerchen,
DIN-Normen duerften nicht kopiert werden, glauben.

Dass die Schranken des Urheberrechts fuer den Beuth-Verlag
nicht gelten, hat er erfolgreich in den Bibliotheken zu
Lasten unzaehliger Buergerinnen und Buerger, die in den
Bibliotheken nicht den freien Zugang finden, den sie
benoetigen, durchgesetzt. So lesen wir auf der Website der
Karlsruher UB:

"DIN-Normen mit VDE-Kennzeichnung werden aus
urheberrechtlichen Gründen weiterhin ausschließlich in
gedruckter Form angeboten. Das Anfertigen von Kopien - auch
für wissenschaftliche Zwecke - ist ausdrücklich untersagt."
http://www.bibliothek.kit.edu/cms/normen.php

Gern darf mir ein Bibliotheksjurist erlaeutern, wieso dies
mit § 53 UrhG vereinbar ist.

Klaus Graf
 

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