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[InetBib] Aktuelles Projekt der Arbeitsgemeinschaft der Regionalbibliotheken: Kriegssammlungen 1914-1918



Aktuelles Projekt der Arbeitsgemeinschaft der Regionalbibliotheken: 
Kriegssammlungen 1914-1918

Zwischen 1914 und 1918 legten Bibliotheken, Archive, Museen und Privatpersonen 
überall im Deutschen Reich und in Österreich-Ungarn Weltkriegssammlungen an, in 
denen der Krieg als "große Zeitenwende" akribisch dokumentiert wurde. 
Der Sammeleifer bezog sich nicht nur auf die über den Buchhandel verfügbare 
Kriegsliteratur, sondern auch auf Feld- und Schützengrabenzeitungen aus 
Frontgebieten, auf Drucksachen aus Lazaretten und Gefangenenlagern, auf 
Zeitungen der besetzten Gebiete und Heimatzeitungen von Kommunen, Vereinen, 
Schulen, Firmen oder Kirchengemeinden für die Frontsoldaten. Gesammelt wurden 
Kriegskarten, Maueranschläge und Flugblätter, Fotos, Feldpostbriefe und 
Soldatentagebücher. Material der Kriegswirtschaft wie Notgeld und 
Lebensmittelkarten wurde aufgehoben, aber auch Gegenstände mit 
Andenkencharakter wurden zusammengetragen wie Vivatbänder, Postkarten, 
Gedenkmünzen, Briefmarken und Porzellangegenstände mit Kriegsmotiven.

Aufgrund ihres universalen Sammelanspruchs bzw. ihres konkret regionalen 
Sammelauftrags haben sich die wissenschaftlichen Landes- und Stadtbibliotheken 
damals in der Kriegssammelbewegung besonders engagiert. Sie halten bis heute 
solches Quellenmaterial in großer Fülle bereit und haben in der 
Arbeitsgemeinschaft der Regionalbibliotheken des Deutschen Bibliotheksverbandes 
die Initiative ergriffen, es der zum Jahrhundertgedenken neu angelaufenen 
Weltkriegsforschung vernetzt sichtbar und leichter zugänglich zu machen. Damit 
ergänzen sie das nationalbibliothekarische Projekt Europeana Collections 
1914-1918 <http://www.europeana-collections-1914-1918.eu/>  und das Clio-online 
Themenportal Erster Weltkrieg <http://www.erster-weltkrieg.clio-online.de/> .

Kriegssammlungen.de

1917 veröffentlichte Oberstleutnant Albert Buddecke ein Verzeichnis der 217 
deutschen "Haupt-Kriegssammlungen 
<http://s2w.hbz-nrw.de/llb/content/titleinfo/1839977> " im Besitz von Archiven, 
Bibliotheken, Museen, Behörden und Privatpersonen. Die Arbeitsgemeinschaft der 
Regionalbibliotheken ermittelt derzeit den Verbleib sowie den Erhaltungs- und 
Erschließungszustand dieser Sammlungen. Sie wird die Informationen über das 
Webportal kriegssammlungen.de <http://www.kriegssammlungen.de>  bereitstellen, 
in dem die Sammlungen nach einheitlichem Standard detailliert beschrieben sind. 
kriegssammlungen.de <http://www.kriegssammlungen.de>  wird die Recherche nach 
einzelnen Sammlungsgegenständen wie Lazarettzeitungen, Plakaten oder 
Tagebüchern ermöglichen und die Frage beantworten, welche Materialien heute 
noch in welcher der verzeichneten Sammlungen vorhanden sind. Das Projekt wird 
in Kooperation mit Aibe-Marlene Gerdes durchgeführt, die derzeit in Freiburg 
ihre Dissertation über die Kriegssammlungen der Mittelmächte im Ersten 
Weltkrieg ab-schließt. Das Webportal wird Anfang 2014 freigeschaltet.

ZfBB-Sonderband 

In der Reihe der Sonderbände der Zeitschrift für Bibliothekswesen und 
Bibliographie gibt die Arbeitsgemeinschaft der Regionalbibliotheken einen 
Themenband zu den Kriegssammlungen 1914-1918 heraus. Hier werden die 
Sammlungen, die vielerorts lange in Vergessenheit geraten waren, als "hidden 
collections" präsentiert. Exemplarisch wird dargestellt, wie das große Ereignis 
"Weltkrieg" gesammelt, dokumentiert und erinnert wurde. Die jeweilige Verortung 
im Spannungsfeld von nationalem Denkmal und wissenschaftlicher Dokumentation 
leitet das Interesse. Die Beiträge widmen sich den ideologischen und 
praktischen Sammelbedingungen ebenso wie der Präsentation der Sammlungen z.B. 
in Ausstellungen, ihrer zum Teil spannenden Geschichte, vor allem aber der 
Eigenart und dem Sammelwert der überlieferten Materialien. Auch der Frage, wie 
die Sammlungen untereinander durch Kooperation und Konkurrenz verbunden waren, 
wird nachgegangen. Der repräsentative Querschnitt zeigt, dass die erhaltenen 
Kriegssammlungen der Forschung umfangreiche, zum Teil durch Spezialisierung 
besonders interessante und in toto relevante Bestände von höchstem 
wissenschaftlichen Wert bieten und dass sie ihrerseits entscheidend Aufschluss 
geben für die Mentalitätsgeschichte des Ersten Weltkriegs. Der Band erscheint 
im Juli 2014.

Kontakt: 
Dr. Julia Freifrau Hiller von Gaertringen
Leitende Bibliotheksdirektorin
Badische Landesbibliothek
Erbprinzenstraße 15
76133 Karlsruhe
Tel.: 0721-175 2201
hiller@xxxxxxxxxxxxxxxx
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