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Re: [InetBib] Sind Frauen in Führungspositionen von Bibliotheken so gut wie nicht existent?



Liebe Liste, Liebe Kolleg_innen,


auch wenn es mir schon bei vielen Beiträgen in den Fingern gebrannt hat, habe 
ich mich trotzdem immer zurückgehalten. Aber heute schreib ich dochmal mit.


 Abgesehen davon, dass die Formulierung "nicht existent" etwas unglücklich 
ist/war, empfinde ich den Beitrag von Frau Günther sehr wichtig. Zu Einführung 
würde ich mal kurz mit ein paar Erfahrungen aus meinem kurzen Fachleben 
aufwarten.
In der Berufsschule, waren wir bie 33 Famis gerade mal 3 "Männer". Jetzt im 
Studium sind wir in meinem Semester bei 20-25 Studierenden 4-5 Männer. Da mir 
zumindest erstmal keine Eignungsunterschiede zwischen den Geschlechtern bei 
meinen Komiliton_innen auffallen, es wäre es logisch, dass bei allen 
Postitionen im Aufgabenbereich des ehemaligen gehobenen Dienstes der Anteil der 
Frauen mindestens 75 % ist (Bei einem Frauenanteil von über 80% im 
Bibliothekssektor). Tatsache ist aber, dass nur etwas mehr als die Hälfte der 
Führungspositionen mit Frauen bekleidet ist und je höher mensch in der 
Hierarchie kommt, umso geringer wird der Anteil. Das lässt sich auch wunderbar 
an Kongressen verdeutlichen. Über die Hälfte der Teilnehmer_innen sind 
Teilnehmerinnen. Aber wir können froh sein, wenn der weiblichen Vortragenden 
bei 20% liegt.
Ich hoffe ich konnte die meiner Meinung nach unschöne Situation halbwegs 
illustrieren.
Am Ende möchte ich noch die Rede der Schauspielerin Emma Watson vor der UN mit 
ihnen teilen:
https://www.youtube.com/watch?v=p-iFl4qhBsE


Mit freundlichen Grüßen


Maik Stahr


Josef Wandeler <wandeler@xxxxxxxxxx> schrieb am 11:34 Dienstag, 23.September 
2014:
 


Der Artikel ist in Ausgabe 2/2013 von Arbido erschienen; diese ist hier 
zu finden:
http://www.arbido.ch/userdocs/arbidoprint/arbido_2_2013.pdf
Der Artikel ist die Zusammenfassung der Bachelor Thesis von Laura 
Stadler an der HTW Chur. Er zeigt sehr gut auf, dass Frauen in den 
Führungsetagen von Schweizer Bibliotheken zwar präsent sind, aber eben 
untervertreten im Vergleich zu den Mitarbeitenden der Bibliotheken.

Freundliche Grüsse
Josef Wandeler


Am 23.09.2014 11:19, schrieb Andreas Wilmsen:
Frau Günther,

mal abgesehen davon das sie frustriert "klingen" ist es bestimmt interessant 
herauszufinden wer den genannten Artikel verfasst hat :)

Mit freundlichen Grüßen,

Andreas Wilmsen



Adamstraße 17
50996 Köln
Tel.: +4915734358294

Am 23.09.2014 um 10:47 schrieb "Stefanie Günther" 
<stefanie.guenther@xxxxxxxxxxxxx>:

Mit Verlaub ich studiere nicht im MAS Bibliothekswissenschaften, ich 
absolviere ein Bachelorstudium in Informationswissenschaft.

Ich denke es ist mein Recht meine Meinung hier zu äussern, genauso wie Sie 
Ihre äussern können. Ausserdem möchte ich Sie bitten, jede weitere Mails an 
mich zu unterlassen und von Beleidigungen abzusehen.

Ich beziehe mich übrigens auf einen Artikel über die gläserne Decke in 
Schweizer Bibliotheken, der kürzlich in Arbido erschien. Dieser bezieht sich 
auf eine Studie zur Inexistenz von Frauen in Führungspositionen in Schweizer 
Bibliotheken und hält fest, dass Frauen in Führungspositionen in Schweizer 
Bibliotheken unterrepräsentiert sind.

Ich bin`s aber ehrlich gesagt schon gewohnt von Herren wie Ihnen 
beleidigende Mails zu bekommen.

Freundliche Grüsse

Stefanie Günther
ÄrztinStudentin Informationswissenschaften
Burgfeldermattweg 36
4123 Allschwil
Tel 061/4215015
Natel 079/6402138





---- Original Message ----
From: Josef Wandeler <wandeler@xxxxxxxxxx>
To: inetbib@xxxxxxxxxxxxxxxxxx
Sent: Di, Sep 23, 2014, 9:50 AM
Subject: Re: [InetBib] Sind Frauen in Führungspositionen von Bibliotheken 
so gut wie nicht existent?

Guten Tag Frau Günther

Ihr Beitrag ist doch sehr irritierend.

Wenn Sie die Beiträge von Herrn Umstätter in der Liste lesen würden (mal
abgesehen von seinen Publikationen zum Bibliothekswesen), wüssten Sie,
dass er durchaus in der Gegenwart lebt. Da wirkt Ihre Äusserung doch
sehr respektlos! Aber dies nur nebenbei.

Ihre Hauptaussage zeigt ganz einfach, dass Sie sich in der Schweizer
Bibliothekslandschaft gar nicht auskennen, wenn Sie da keine Frauen in
Führungspositionen finden. Dazu einfach ein paar Hinweise, wo Frauen zu
finden sind:
Das beginnt mit der Direktorin der Schweizerischen Nationalbibliothek
und geht weiter mit den Direktorinnen von Hochschulbibliotheken (z.B. ZB
Zürich, UB Bern, UB St.Gallen, BCU Lausanne). Auch eine Reihe von
Kantonsbibliotheken wird von Frauen geleitet (z.B. Aargau, Appenzell
Ausserrhoden, Glarus, Jura, Nidwalden, St.Gallen, Solothurn, Uri). Auch
bei den grossen Stadtbibliotheken finden sich Frauen an der Spitze von
Aarau bis Zürich. Und von den kleineren Gemeindebibliotheken, die
mehrheitlich von Frauen geführt werden, wollen wir schon gar nicht
sprechen... Dabei geht es nur mal um die oberste Ebene, wenn die
stellvertretende Leitung einbezogen wird, kommen noch einige dazu.

Meine Aufzählung ist sehr zufällig und unvollständig - sie ist das
Ergebnis von gerade mal 15 Minuten Recherche in einer beliebten
Suchmaschine. Dass Sie sich nicht mal dazu die Mühe gemacht haben, finde
ich schon ziemlich peinlich.
Ich habe meinen Kindern beigebracht, dass sie erst denken, bevor sie
reden und den Studierenden im MAS Informationswissenschaft an der HTW
Chur empfehle ich immer, erst zu recherchieren, bevor sie schreiben. Das
würde ich auch Ihnen ans Herz legen.

Freundliche Grüsse
Josef Wandeler

****************************************************
Trialog AG
Die Unternehmensberatung für
Bibliothek, Archiv und Wissensorganisation
Holbeinstr. 34, CH-8008 Zürich
Tel. +41 44 261 33 44 - Fax +41 44 261 33 77
Mobil: +41 79 416 96 37
wandeler@xxxxxxxxxx - www.trialog.ch



Am 23.09.2014 06:34, schrieb Stefanie Günther:
Da leben Sie, Herr Umstätter, wohl noch in guten alten Zeiten!

In der heutigen Bibliothekslandschaft, jedenfalls, treffe ich kaum auf 
Frauen in Führungspositionen. Eine mir bekannte Ausnahme ist vielleicht 
die ZHB in Luzern, die kürzlich als stellvertretende Leiterin eine Frau 
eingestellt hat. Aber sonst kenne ich in meinem gesamten Umfeld keine 
Frauen, die in Bibliotheken eine Führungsposition bekleiden.

Stefanie Günther
ÄrztinStudentin Informationswissenschaften
Burgfeldermattweg 36
4123 Allschwil
Tel 061/4215015
Natel 079/6402138

-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: Inetbib [mailto:inetbib-bounces@xxxxxxxxxxxxxxxxxx] Im Auftrag von 
h0228kdm
Gesendet: Montag, 22. September 2014 11:54
An: Internet in Bibliotheken
Betreff: [InetBib] Sind Frauen in Führungspositionen von Bibliotheken so 
gut wie nicht existent?

Obwohl ich in dieser Mail nicht angesprochen bin und mich auch nicht 
näher zu all den Punkten äußern will, die nichts mit der Onleihe zu tun 
haben, muss ich doch eines richtig stellen.
Ich halte es für diskriminierend die Frauen in bibliothekarischen 
Führungspositionen als nicht existent zu bezeichnen. Da ich selbst schon 
vor knapp vierzig Jahren unter der Leitenden Bibliotheksdirektorin der 
Universitätsbibliothek Ulm Frau Dr. Margarete Rehm gearbeitet habe, die 
immerhin die erste Onlinedokumentation in einer deutschen Bibliothek 
eingerichtet hat. Auch wenn ihr Vorgänger Dr. Richard Polacsek das schon 
initiiert hatte, sie besaß den Mut und die Ausdauer es zu realisieren.
Die damaligen Widerstände gegen das, was wir heute die Digitale 
Bibliothek nennen, waren noch immens größer als heute, und mussten 
überwunden werden. Wer seit dem im Bibliothekswesen aktiv ist, weiß wie 
viele Frauen (insbesondere in leitenden Funktionen) sehr aktiv und 
entscheidend waren und sind. Das ignorieren zu wollen ist eher 
kontraproduktiv.

MfG

W. Umstätter




Am 2014-09-21 15:05, schrieb Stefanie Günther:
Sehr geehrter Herr Graf

Ihre Argumentation, warum der Verkaufsbutton der Onleihe unethisch
ist, kann ich in ganz vielen Punkten nachvollziehen.

Eines muss ich jedoch kritisch sagen: Auch Bibliotheken und
Informationseinrichtungen beachten den Gleichstellungsgrundsatz nicht
immer. Einige Beispiele hierzu:

1. Zahlreiche Bibliotheken in Deutschland und der Schweiz haben noch
immer keine Rampe für Rollstuhlfahrer, so dass diese schlicht draussen
bleiben müssen.
2. Obwohl in den meisten Bibliotheken wesentlich mehr Frauen als
Männer arbeiten, sind Frauen in Führungspositionen von Bibliotheken so
gut wie nicht existent.
3. Unzählige Bibliotheken berücksichtigen in ihren Beständen die
Literaturbedürfnisse von Homosexuellen und Transsexuellen nicht (ja
sie kennen sie nicht einmal). Haben Sie mal ein Buch zum Thema, dann
verschlagworten sie es unter heute völlig veralteten Begriffen wie
Lesbierinnen oder Tribadie.
4. Zahlreiche Bibliotheken in der Schweiz vernachlässigen die
Ausbildung des Nachwuchses, obwohl sie sich im Rahmen ihrer
Sorgfaltspflichten als Arbeitgeber hierzu eigentlich verpflichtet
fühlen sollten.
5. Zahlreiche Bibliotheken in Deutschland zahlen ihren Bibliothekaren
einen Hungerlohn, so dass diese in immer grösserer Zahl ins Ausland
abwandern (brain drain).

Es gibt ein Sprichwort das heisst: "Wer im Glashaus sitzt sollte nicht
mit Steinen werfen". Dies würde ich auch Ihnen, Herr Graf,
gelegentlich gerne raten: insbesondere dann, wenn Sie sich mal wieder
einer Mitarbeiterin der HTW Chur gegenüber im Ton vergreifen. Im
übrigen gibt es auch Menschen wie mich, die das Angebot der Onleihe
Schweiz durchaus zu schätzen wissen. Und dies obwohl ich es ebenfalls
für einen Fehler halte dort einen Verkaufsbutton zu installieren.

Freundliche Grüsse

Stefanie Günther
Ärztin
Studentin Informationswissenschaften
Burgfeldermattweg 36
4123 Allschwil
Tel 061/4215015
Natel 079/6402138





---- Original Message ----
From: h0228kdm<h0228kdm@xxxxxxxxxxxxxxxx>
To:inetbib@xxxxxxxxxxxxxxxxxx
Sent: Sa, Sep 20, 2014, 12:34 PM
Subject: [InetBib] Fwd: Onleihe nun auch krass unethisch

1. Kann mir irgendjemand erklären, wie man bei Onleihe über einen
„Verkaufsbutton“ ein e-Book kaufen kann, wenn man bei e-Books
grundsätzlich nur begrenzte Nutzungsrechte bekommt. Korrekt nennt man
so etwas Etikettenschwindel.

2. Bibliotheken dafür zu schelten, dass man sie im digitalen Bereich
juristisch enteignet hat, erscheint mir ungerecht und abwegig.

3. Bei genauerem Hinsehen ist Onleihe darum auch keine
Bibliotheksausleihe, sondern eine privatwirschaftliche Ausleihe, die
von Öffentlichen Bibliotheken bezahlt wird, weil viele  Verlage den
Bibliotheken dieses Recht entziehen.

4. Dass Bibliotheken im Prinzip seit Jahrhunderten Leseförderung
betreiben kann heute unmöglich zu Erstaunen führen. Ärgerlicher an
der durchaus berechtigten Onleihe-Kritik ist die immer offener
betriebene Verknappung von publizierter Information, um Menschen zu
zwingen, überzogene, da durch Verwertungsrechte monopolisierte Preise
zu zahlen.
Die Onleihe wird zum Teaser für einen Kauf, der gar keiner ist. Also
die juristisch sanktionierte Gegenrichtung, für die einst
Bibliotheken und Verlage eingetreten sind. Wir wissen doch alle, dass
das Vervielfältigen von Publikationen heute vernachlässigbar
preiswert erfolgen könnte, wenn sich das Verlagswesen nicht
ununterbrochen Tricks einfallen ließe, wie man die
Infomrationsverbreitung verknappen kann.

5. Es ist kein Zufall, dass Wissenschaft in ihrer Entstehung
finanziert wird, und nicht über den Gewinn aus Publikationen.

6. Auch Autoren und Verlage sollten dafür bezahlt werden, was sie
wirklich leisten, und nicht über irrationale und völlig veraltete
Vorstellungen von Auflagenhöhen und Druckkosten. Solange Juristen
nicht den Unterschied zwischen Information, Wissen und Redundanz
begreifen, werden sie weiter in ein abwegiges juristisches Fahrwasser
mit immer mehr Ungerechtigkeiten abgleiten. Die Folge dieser
Entwicklung ist in erster Näherung: Je größer der Unfug, desto höher
die Auflage und desto größer der Gewinn. Früher nannte man das die
Verdummung der Gesellschaft, die man mit Öffentlichen Bibliotheken zu
bekämpfen versuchte.

MfG
Walther Umstätter


-------- Originalnachricht --------
Betreff: [InetBib] Onleihe nun auch krass unethisch
Datum: 2014-09-19 18:53
Von: "Klaus Graf"<klaus.graf@xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx>
An: "Internet in Bibliotheken"<inetbib@xxxxxxxxxxxxxxxxxx>  Antwort
an: Internet in Bibliotheken<inetbib@xxxxxxxxxxxxxxxxxx>

Der neue Verkaufsbutton der Onleihe empoert vermutlich nicht nur die
Blogger, die sich kritisch geaeussert haben:

http://ultrabiblioteka.de/?p=1410  (mit Anfrage an die
dbv-Ethik-Kommission)

http://archiv.twoday.net/stories/985930617/  (Weitere Links)

Aus meiner Sicht offenbart das Phaenomen Onleihe das ganze Versagen
der deutschsprachigen oeffentlichen Bibliotheken in Sachen digitale
Kultur.

Gern wuerde ich auch einige Worte zur rechtlichen Lage sagen, aber
eine der schlechtesten Nationalbibliotheken der Welt hat die auf

http://www.bibliotheksverband.de/fachgruppen/kommissionen/recht/publi
kationen/organisation.html

verlinkte Arbeit

Privatwirtschaftliche Betätigung kommunaler Bibliotheken Monika
Rasche
In: Bibliotheksdienst 27.(1993), S. 1346

unter der bisherigen Adresse aus dem Netz genommen.

Klaus Graf

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Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.