[Date Prev][Date Next][Thread Prev][Thread Next][Date Index][Thread Index]

Re: [InetBib] Soll "Mein Kampf" jetzt in die Stadtbücherei?



Liebe Kollegen,

die Diskussion ist etwas übertrieben. Es ist ein Stück Zeitgeschichte. Ich leugne nicht, wie viele Menschen unter dem Wahnsinnigen Verfasser sterben mussten, aber diese Ausgabe ist sowieso kommentiert und wir sollten auch durch die Schulbildung und den Fernsehdokus soweit aufgeklärt sein, dass das Buch keine "nationalsozialistischen Gedanken" wecken kann, sondern eher zu Forschungszwecken dient wie Referate für die Schule usw.
Wer es lesen will, kann es sich auch aus dem Internet herunterladen.
Letzendlich ist es jeder Bibliothek selbst überlassen.

Zitat von Stadtbücherei Würselen <stbwue@xxxxxxxx>:

 Sehr geehrter Herr Graf,
ich denke es geht nicht darum, wie Sie das Beispiel aus Ahlen bewerten, das dürfen Sie gerne erbärmlich finden, das ist Ihre persönliche Bewertung. Was an Ihrem Posting in Archivalia ärgerlich ist, ist, dass Sie (und das nicht zum ersten Mal) ein Beispiel herausnehmen um dann das ganze öffentliche Bibliothekswesen als erbärmlich zu bezeichnen. Haben Sie einmal recherchiert wie viele öffentliche Bibliotheken das Buch anschaffen oder schon angeschafft haben? Sicherlich orientiert sich eine öffentlich Bibliothek auch an den Bestsellerlisten, aber es ist eben nur ein Anschaffungskriterium von vielen. Und nicht alles was in die Bestsellerlisten kommt ist automatisch niveaulos. Auch die Kritik von Herrn Aly ist bei der Anschaffung sicherlich eine Überlegung wert. GrüßeMonika Silberer (die Ihren ohnehin schon kleinen Etat versucht so gut wie möglich auf alle Zielgruppen aufzuteilen.) Stadtbücherei Würselen Kaiserstr. 36 52146 Würselen Tel.: 02405/67558, -559, -560 Fax: 02405/67544 stbwue@xxxxxxxx

Robert Günther <guenther@xxxxxxxxxxx> schrieb am 16:03 Dienstag, 12.Januar 2016:






Am 12.01.2016 um 15:17 schrieb Klaus Graf:
On Tue, 12 Jan 2016 14:23:49 +0100
  Josef Wandeler <wandeler@xxxxxxxxxx> wrote:
Lieber Herr Pietsch

Ich bin durchaus Ihrer Meinung, dass Links statt einem
längeren Text sinnvoll sind. Und natürlich habe ich den
Blogeintrag gelesen und ebenso die beiden Texte, auf die
dort verwiesen wird.
Was mir gefehlt dabei: eine sinnvolle Begründung, warum
es "erbärmlich" sein soll, wenn eine Stadtbücherei ein
sehr schwierig zu lesendes Buch nur dann in den Bestand
aufnimmt, wenn es tatsächlich nachgefragt wird.
Darüber kann und soll man durchaus diskutieren, nicht
einfach mit dem verbalen Vorschlaghammer durch die Gegend
ziehen.
Tut mir leid, wenn ich Sie ueberfordere. Denkende Menschen
sind durchaus in der Lage, auch ohne lange Vorgaben
meinerseits ueber das Problem zu reflektieren, was es
bedeutet, wenn sich eine Stadtbuecherei weigert, eine sich
bewusst auch an Laien wendende wissenschaftliche Ausgabe
eines Buchs anzuschaffen, das ab 1933 wohl in jeder
oeffentlichen Buecherei womoeglich in mehreren Exemplaren
vertreten war. Es war eines der unheilvollsten Buecher des
20. Jahrhunderts. Die Ausgabe ist derzeit fester
Bestandteil der Feuilleton-"Blase". Aber die ist womoeglich
auch fuer oeffentliche Bibliotheken zu hoch.

Vermutlich ist Ihnen der Begriff "Verflachungsspirale" kein
Begriff, aber anderen sagt er sicher etwas. Zwischen der
Bibliothek als moralischer Anstalt und einer niveaulosen
Bestseller-Sammlung gibt es eine Menge von Zwischentoenen,
aber es ist mein gutes Recht als Historiker, die Haltung
dieser westfaelischen Bibliothekarin erbaermlich
geschichtsvergessen zu finden.

Und mir leuchtet es als Nicht-Bibliothekar ueberhaupt nicht
ein, wieso das Bibliothekswesen mehr und mehr
auseinanderdriftet: in den Bereich der wissenschaftlichen
und Spezial-Bibliotheken und einem zunehmend niveau- und
orientierungslosen

http://esteinhauer.tumblr.com/post/137013877060/nennt-es-nicht-bibliothek

Bereich der oeffentlichen Bibliotheken, der uebrigens hier
in INETBIB kaum mehr vorkommt.

Klaus Graf 
Liebe Liste.

ich muss gestehen, dass mir das kein Begriff ist.
Was ist die "Verflachungsspirale"?


--
Dr. Robert Günther



Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.