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Re: [InetBib] Soll "Mein Kampf" jetzt in die Stadtbücherei?



Liebe Kolleginnen und Kollegen,

 

ich lese mit größer werdender Verwunderung, dass sich hier überhaupt
Kolleginnen und Kollegen finden, die die Argumentation im zitierten
Zeitungsartikel verteidigen. Es mag viele Gründe für den Kauf oder Nichtkauf
dieser Edition geben. Wenn sich aber jemand hinreißen lässt den Kauf der
zwei Bände mit der An- oder Abwesenheit auf Bestsellerlisten zu begründen,
dann kann man das als erbärmlich bezeichnen. Aus solchen Stilblüten lässt
sich sehr gut das Institutionenverständnis ablesen und Argumentationen
dieses Niveaus finden sich beinahe täglich in Lokalzeitungen. Insofern ist
auch der Rundumschlag angebracht und ich kann Klaus Graf nur ermuntern
weiter so zu arbeiten. Offensichtlich lässt sich das Bibliothekswesen (die
Person) in Öffentlichen Bibliotheken nicht anders zu Reaktionen bewegen. Die
berusföffentliche Diskussionsarmut wird allenfalls mal durch Fragen nach
fehlenden Seiten (forumoeb) oder der Bettelei nach Likes bei Facebook
(Biblioadmin) unterbrochen, wenngleich man mit der Lupe auch da zuweilen
interessante Ansätze findet (also, wenn der Mond im dritten Haus von was
auch immer steht).

(Leider nur) Im Hintergrund steht die Frage, was der Auftrag einer
Öffentlichen Bibliothek ist. So lange es überhaupt einen Klaus Graf braucht
eine solche Diskussion zu führen, ist fast alles gesagt. Vielleicht wäre es
angebracht, sich an den entsprechenden FHs mal mit solchen Themen zu
befassen, statt Unmengen an als ?Studie? getarntes Geschwafel zu publizieren
und immer neue Texte der Betriebswirtschaftslehre zu suchen, in die man das
Wort Bibliothek reinmogeln kann. Ganz sicher sollte es uns Kolleginnen und
Kollegen an den entsprechenden Positionen ein Bedürfnis sein, dieses Thema
untereinander breit zu diskutieren, anstatt die drei Monate zu warten bis
bspw. die heiß geliebte BuB alle entsprechenden Artikel frei zur Verfügung
stellt. 

 

Kurzum: Klaus Graf hat die erbärmliche Argumentation der Kollegin bemängelt,
nicht mehr und nicht weniger.

 

Beste Grüße aus der Öffentliche Bibliothek und aus der Schulbibliothek

 

Peter Jobmann

 

PS Ich habe die beiden Bände bestellt, denn es ist auch ganz einfach möglich
lokale Diskussionen zu starten und zu moderieren. Diese Variante hielt ich
immer für eine der zentralen Aufgaben Öffentlicher Bibliotheken und
Ansatzpunkte für Diskussionen gibt es mehr als ich mit meiner Arbeitszeit
bearbeiten kann.


Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.