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Re: [InetBib] OT: Weg mit den Büchern! Ball in der NZZ



Am 2016-02-07 18:32, schrieb Giella Wolfgang (giwo):
Verehrte Liste

Hier ein Interview von Herrn Ball in der NZZ am Sonntag in gewohnt
provokativer Art und Weise. Viel Vergnügen bei der Lektüre! Vielleicht
ergibt sich daraus in Leipzig die eine oder andere spannende
Diskussion oder Vision?

In der aktuellen politischen Spareuphorie in der Schweiz ist dieser
Beitrag für sehr viele von uns sicher wenig hilfreich. Zudem kommt sie
ausgerechnet vom Direktor der wichtigsten Bibliothek der Schweiz!

Viele Grüsse
Wolfgang Giella

http://www.nzz.ch/nzzas/nzz-am-sonntag/bibliotheken-weg-mit-den-buechern-interview-rafael-ball-eth-ld.5093

Herzlichen Dank für den Hinweis.
Dass ein veraltetes Bibliothekswesen Jahr für Jahr an Bedeutung verliert, wurde schon vor rund vierzig Jahren sichtbar (s. u. a. Frederick W. Lancaster – Paperless Society). Heute wissen wir recht gut, wie langsam bzw. rasch diese Entwicklung voranschreitet. Insofern verschwinden nicht alle gedruckten Bücher von heute auf morgen. Daraus im Jahre 2016 einen Aufreger zu machen, lohnt sich also nicht. Wichtiger ist es sich Gedanken über die absehbare Zukunft der Bibliothekare und Informationsspezialisten zu machen, und dies insbesondere in der Aus-, Fort- und Weiterbildung.

Die Aussage, “Gemeindebibliotheken werden wie gesagt zu Kommunikationszentren” sagt sich zunächst leicht, aber was müssen Menschen lernen bzw. wissen, um diesem Anspruch gerecht zu werden, und welche Konkurrenz wird daneben auf dem Arbeitsmarkt entstehen? Müssen sie Maker spaces betreiben lernen? Auch viele Journalisten kämpfen um ihre Existenz. Welche Informationskompetenzen müssen in der Lehre vermittelt werden?

Schon aus den Begründungen von R. Ball, wird deutlich, dass neben Informationskompetenz auch Bibliometrie (Scientometrics, Altmetrics) weiter an Bedeutung gewinnt, um zukünftige Entwicklungen absehbar zu machen. Immerhin haben wir seit mehreren Jahrhunderten eine annähernd konstante Verdopplungsrate von 20 Jahren bei der Zahl an Wissenschaftlern und ihren Publikationen. Als das auf Papier nicht mehr zu bewältigen war, schritt die Entwicklung ungebrochen digital fort. Auch die Organisation menschlichen Wissens sollte weiterhin Thema der Bibliothekare/innen bzw. Knowledge Managers bleiben.

Insofern sind wir wieder bei der Frage W. Goederts, ob bzw. wann das Licht in welchen Bibliotheken aus geht.

MfG

Walther Unmstätter


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