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Re: [InetBib] Die Zukunft der Suche



Lieber Herr Dietz,

vielleicht ist Ihr Posting als Warnung gedacht.

Ohne Anmerkungen erscheint es wie eine Werbung für die Veranstaltung.
Das von Ihnen zitierte Abstrakt verspricht aber leider nur eine geringe Relevanz.

Was soll mensch davon halten, wenn ein vermeintlich hochkarätiger Vertreter von Google nicht in der Lage ist den Unterschied zwischen 'Genauigkeit' (Precision) und 'Wichtigkeit' (Relevance) zu verstehen?

Entschuldigend für Herrn Alby mag sicher gelten, dass sich ein Gigant wie Google schon länger nicht mehr mit so etwas Langweiligem wie Precision rumärgern muss. Per se wird alles ein Treffer sein (Recall=100%) und alleine das 'Relevance Ranking' bestimmt, was die Kunden auf den ersten Seiten der Trefferliste sehen.

Ich weiß, Besserwisser machen sich nicht beliebt. Aber wenn so ein Text unkommentiert weitergeleitet wird kann ich mich leider nicht zurückhalten. (siehe unten)

Viele Grüße
Uwe Reh


Am 06.05.2016 um 15:52 zitierte Karl Dietz:
Die Zukunft der Suche
Tom Alby, Google Germany GmbH
DGI-Konferenz in Frankfurt am Main, 19.-20.05.2016
http://dgi-info.de/wp-content/uploads/2015/11/Tom-Alby.pdf

Suchmaschinen basierten vor nicht allzu langer Zeit auf zwei
Prinzipien: Recall und Precision.
Soweit so gut.

Zunächst müssen die relevanten Dokumente in einem Corpus gefunden werden 
(Recall)
Fast. "Zunächst müssen möglichst ALLE relevanten Dokumente gefunden werden (Recall)."

und schließlich
Noch nicht! Es sollte auch möglichst wenig Schrott gefunden werden (Precision).

und schließlich die relevantesten Dokumente an die Spitze der Suchergebnisliste 
kommen
(Precision).
Richtig, nur heißt dieses dritte Prinzip 'Relevance Ranking' und hilft dabei mit dem Konflikt zwischen 'Recall' und 'Precision' besser umzugehen.

Dies setzt voraus, dass sich bereits alle potentiell
relevanten Dokumente im Corpus befinden.
"Auch richtig, nur ist dieser überflüssige Satz eine Wiederholung des oben eingeführten Begriffs 'Recall'"

An dem Grundprinzip hat sich heute nichts geändert, nur dass mehr Signale und 
Datenquellen
einbezogen werden wie zum Beispiel Videos, Tweets und Bilder.
<ironie an>
"Aha, das ist mir jetzt ganz neu. Sollte Google etwa bald mehr Daten auswerten als die Links aus Webseiten? Vielleicht sogar Volltexte, Bilderkennung, Gesichtserkennung, Logfileanalyse, Usertracking, ... ??
Welch spannende Zukunft."
</ironie aus>
"Halt wir sind ja schon im Jahr 2016. Das ist keine Zukunft sondern kalter Kaffee, Oder?" (vgl. 2011, Eli Pariser: Beware online "filter bubbles" https://www.youtube.com/watch?v=B8ofWFx525s )

Darüber hinaus werden mittlerweile nicht mehr nur Fundstellen gelistet,
sondern Wissen extrahiert.
Hier kommt jetzt die Gegenwart von 'Watson', 'Siri', 'OK Google' und 'Alexa'.


Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.