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Re: [InetBib] Berichterstattung IFLA-Weltkongress 2016 (#wlic2016)



Am 2016-08-15 09:51, schrieb Elena Stöhr:
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,

zu Beginn des diesjährigen IFLA-Weltkongresses in Columbus, Ohio hat
US-Präsident Barack Obama sich mit einer Nachricht an die
Teilnehmer/innen gewandt: http://www.ifla.org/node/10732

Die gestrige Eröffnungsrede von IFLA-Präsidentin Donna Scheeder gibt
es hier zum Nachlesen:
http://2016.ifla.org/opening-address-by-ifla-president-donna-scheeder

Eine ausführliche Berichterstattung für die deutschsprachige
Fachgemeinde durch die diesjährigen Stipendiat/innen und weitere
deutsche Kongressgäste finden Sie wie immer auf der Blog-Plattform von
Ein Wort zu der vieldiskutierten Zukunft der Bibliotheken

Nachdem schon im Fernsehen z.Z. alle Kochen, sah ich mit Interesse, dass nun auch in den Living Labs und Fab Labs der Bibliotheken gemeinsam gekocht werden soll (https://biistories.wordpress.com/) Ich habe zwar große Zweifel, dass das wirklich die Zukunft der Bibliotheken ist, aber es ist schon ein wahres Feuerwerk an Kreativität, das wir zur Rettung der Bibliotheken zur Zeit erleben.
“Künftige Bibliotheken werden kaum noch als Bibliotheken zu erkennen 
sein.” prophezeite K. Umlauf beim Erhalt seiner Karl-Preusker Medaille 
am 30.10.2015 
(www.bideutschland.de/download/file/KPM_2015_Dankesrede.pdf), und es 
spricht vieles dafür, dass eine seit Jahren anhaltende Entwicklung sich 
fortsetzt, bei der Bibliotheken, Konzertsäle, Volkshochschulen, Jugend- 
und Altentreffs, Makerspaces etc. in Kulturzentren zusammengefasst 
werden. Die Integration einer Sauna in Helsinki dürfte dagegen eher ein 
finnisches Charakteristikum sein.
Für Stadtverwalter ist es natürlich verführerisch, möglichst imposante 
Kulturzentren als Vermächtnis zu hinterlassen, und deren Architekten 
kreieren jedes mal neu die Bibliothek der Zukunft als aufsehenerregende 
Sehenswürdigkeit. Die Zeiten, als Kuppelbauten, wie in Berlin, London 
oder Washington einen Grundkonsens für die optimale 
Bibliothekskonzeption manifestierten, sind ein Jahrhundert lang vorbei. 
(W. Umstätter: Die Beziehung der Bibliothekswissenschaft zur 
Architektur. ABI-Technik 19(1999)3, S. 232 – 242. bzw. 
http://hub.ib.hu-berlin.de/~wumsta/bbk/archeina.html) Architektonische 
Leuchttürme sind gefragt, die möglichst viel Aufmerksamkeit erregen 
sollen. Eine neue Attraktion könnten dabei in absehbarer Zeit auch 
Roboter in Bibliotheken sein.
Allerdings sollten wir auch aus der Erfahrung mit dem Gasteig in München 
lernen, bei dem nach über dreißig Jahren, ein Abriss bzw. eine 
Auslagerung bestimmter Teile droht, weil die Akustik der Philharmonie 
von Anfang an ein Problem war. Das zog die dortige Bibliothek von Anfang 
an in Mitleidenschaft. Je größer die Baudenkmäler in den Städten werden, 
desto höher sind die Folgekosten, der irgendwann notwendige Um- bzw. 
Rückbau und die Reibungsverluste bei der Interdependenz von Bibliothek, 
Konzerthaus oder Volkshochschule. Das zeigen auch die Kulturpaläste aus 
sozialistischen Ländern, deren Folgekosten heute oft große Probleme 
aufwerfen.
Sicher hoffen die meisten Architekten solcher monströsen 
Kulturkathedralen, dass ihren Bauwerken ein ähnliches Schicksal 
beschieden sein wird, wie den Kathedralen des Mittelalters, in denen 
extra Dombauhütten für den Bestand sorgen, das wird aber erfahrungsgemäß 
sicher nur für ganz wenige der denkmalgeschützten Bibliotheken 
eintreten.
Im Gegensatz zu den teuren Bibliotheksbauten ist das Bibliotheksangebot 
im Internet um ein vielfaches teurer, es spart aber volkswirtschaftlich 
betrachtet noch weit mehr – solange sein Missbrauch nicht überhand 
nimmt.
Die meisten Bibliotheksbauten von heute helfen der Bauindustrie, aber 
nur wenig dem Bibliothekswesen der Zukunft.
MfG
W. Umstätter



Bibliothek & Information International (BII) unter
http://biistories.wordpress.com/.

Herzliche Grüße,

Elena Stöhr
Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Deutscher Bibliotheksverband (dbv)
Fritschestr. 27-28
10585 Berlin
T +49 (0)30 644 98 99 18
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