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Re: [InetBib] Offener Brief - An Bibliotheken und Wissenschaftliche Verlage



Liebe Frau Anderson,

vielen Dank für die Weiterleitung des offenen Briefes der AWS. Da Sie auch 
speziell Verlage angesprochen haben, möchte ich kurz über die Liste Stellung 
beziehen.

Auch wir als Fachgesellschaft und Verlag sehen die Entwicklung von 
Bundeslizenzen mit gewisser Sorge, wie sicherlich einige andere kleinere und 
mittlere Verlage. Die völlige Intransparenz des ganzen Vorgangs an sich ist 
verwunderlich, denn gleichzeitig wird nicht zuletzt von Verlagen regelmäßig 
mehr Transparenz gefordert. Darüber hinaus sind die möglichen Auswirkungen 
einer Bundeslizenz auf die Budgetlagen der Bibliotheken für uns und sicherlich 
auch für die Bibliotheken bisher nicht abschätzbar.
      
Es stellen sich für uns als Verlag zudem folgende Fragen:
1.      Nach welchem Kriterium wurden die Verlage, die für eine Bundeslizenz in 
Frage kommen, ausgewählt? Gibt es qualitative Vorgaben bspw. zum Inhalt oder 
war „Size matters“ das einzige Kriterium?
2.      Welche Einrichtungen umfasst eine potentielle Bundeslizenz? 
3.      Wie verhält sich eine Bundeslizenz zu einer Allianzlizenz, in der es 
durch die DFG sehr strickte Förderungsvorgaben gibt, welchen sich größere 
kommerzielle Verlage mit dem Hinweis der bereits bestehenden Marktabdeckung in 
der Regel nicht unterworfen haben. Finden diese in einer Bundeslizenz Anwendung?
4.      In welchem Stadium befinden sich die Verhandlungen überhaupt und wären 
sie aufgrund des zu erwartenden Auftragsvolumens nicht ausschreibungspflichtig 
und somit auch für Agenturen umsetzbar?
5.      Inwieweit werden die Strategie des Bundesministeriums für Bildung und 
Forschung zu Open Access Berücksichtigung finden?
6.      Wie verhält sich das Ganze zur Abgrenzung Bund-/Länderfinanzierung?

Die Informationen und fehlenden Puzzleteile können momentan vermutlich nur die 
Bibliotheken über ihre Rektoren in Erfahrung bringen oder es finden sich ein 
Vertreter aus der Allianz der deutschen Wissenschaftsorganisationen in der 
Liste, der Auskunft geben kann?

Mit kollegialen Grüßen zum Wochenende und vielleicht sieht man sich in 
Frankfurt nächste Woche
Sybille Geisenheyner


Sybille Geisenheyner
Sales Manager Europe, Middle East, India & Africa

Royal Society of Chemistry Worldwide Ltd.
Römischer Hof
Unter den Linden 10
10117 Berlin
Germany

Mobile: +49 (0)152 21 41 11 12
My e-mail: geisenheyners@xxxxxxx
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-----Original Message-----
From: InetBib [mailto:inetbib-bounces@xxxxxxxxxx] On Behalf Of Catherine 
Anderson
Sent: 12 October 2016 10:47
To: inetbib@xxxxxxxxxxxxxxxxx
Subject: [InetBib] Offener Brief - An Bibliotheken und Wissenschaftliche Verlage

Offener Brief
An Bibliotheken und Wissenschaftliche Verlage

Seit einigen Monaten beobachten wir deutliche Anzeichen für große Veränderungen 
im Markt wissenschaftlicher Zeitschriften. Die Allianz der deutschen 
Wissenschaftsorganisationen, vertreten durch die Hochschulrektorenkonferenz 
HRK, plant einen Abschluss deutschlandweiter Lizenzverträge für E-Journals mit 
den drei großen Anbietern Springer-Nature, Wiley und Elsevier unter dem 
Projektnamen „DEAL“.

Aktuell sind uns keine Details zum geplanten Projekt bzw. dem Status der 
Vertragsverhandlungen bekannt. Es ist aber davon auszugehen, dass das 
verhandelte Modell keine Beteiligung von Zeitschriftenagenturen oder 
Buchhändlern vorsieht. Dies zeigen die Beispiele umgesetzter 
Landesvereinbarungen in Baden-Württemberg vor drei Jahren und Sachsen im 
vergangenen Jahr.

Seit Jahren ist der Handel als verlässlicher Partner gegenüber Verlagen und 
Bibliotheken tätig. Wir leben vom vertrauensvollen Austausch und der 
gemeinsamen Beratung zukünftiger Entwicklungen. Bei diesem Projekt ist jedoch 
die Informationslage für uns absolut unbefriedigend. Eine spezifische Rolle in 
den Verhandlungen wird dem Handel offenbar nicht zugedacht.

Das geplante Projekt in Verbindung mit der Informationspolitik deutet darauf 
hin, dass das Konsortium und die genannten Verlage die Zusammenarbeit mit dem 
Handel weitgehend aufkündigen wollen. Das rührt an den Grundfesten unserer 
Existenz und zerstört das bisherige Modell der Zusammenarbeit zwischen 
Verlagen, Bibliotheken und Agenturen/Buchhändlern.

Seit Jahren generieren Agenturen und Händler durch etablierte Prozesse in Bezug 
auf Bestellung, Verwaltung und Organisation von Zeitschriften Mehrwerte 
gegenüber ihren Bibliothekskunden. Wir haben Bibliotheken und Verlage in den 
Zeiten des digitalen Wandels erfolgreich unterstützt und beraten. Es wurden 
Dienstleistungen entwickelt, die Bibliotheken helfen, die Herausforderungen, 
die dieser Wandel mit sich gebracht hat, zu meistern. Diese Mehrwerte stellen 
heute einen essentiellen Wertschöpfungsfaktor für Bibliotheken dar und 
entlasten von ansonsten selbst zu erbringenden Leistungen.

Dieses Angebot und die ständige Weiterentwicklung von Agenturserviceleistungen 
konnte in den letzten Jahren nur gelingen, weil grundsätzlich alle am Markt zu 
Verfügung stehenden Medienformen verkauft und somit Deckungsbeiträge generiert 
werden konnten.

Durch den Wegfall der Deckungsbeiträge aus dem Geschäft mit Zeitschriften in 
Print und digitaler Form und möglicherweise weiteren digitalen Produkten (wie 
in Sachsen) wird das Bibliotheksgeschäft mit den bislang gewohnten 
Serviceleistungen nicht mehr möglich sein:

- Wertschöpfende Services in Bezug auf alle Medienformen, sowohl im 
Zusammenspiel mit Bibliotheken als auch Verlagen, werden langfristig nicht mehr 
aufrecht zu erhalten sein. Technische Weiterentwicklungen sind gefährdet und 
können aus den verbleibenden Deckungsbeiträgen nicht finanziert werden.
- Bislang bestehende Services müssen künftig von Bibliotheken und/oder Verlagen 
neu aufgesetzt werden. Hier werden Kosten entstehen, die der vermeintlichen 
Kosteneinsparung gegenübergestellt werden müssen.
- Konzentrationsprozesse auf Seiten von Lieferanten und Verlagen werden 
zunehmen.

 Damit entstehen weitere Abhängigkeiten in Bezug auf Content und Preis.

Unser Appell an Verlage und Bibliotheken: Überdenken Sie das jetzt auf den Weg 
gebrachte Modell. Im Kern begründet es die mittel- und langfristige 
Ausschaltung aller Handelsstufen! Wir wünschen uns einen partnerschaftlichen 
Austausch, in dem Verlage, Bibliotheken und Agenturen ihre selbstverständliche 
Rolle einnehmen. Jetzt haben wir noch die Gelegenheit, direkte und indirekte 
Chancen und Risiken abzuwägen. Sind die Tatsachen erst geschaffen, wird es 
dafür zu spät sein.

Lassen Sie uns reden!

Unterzeichnet durch

AWS – Arbeitsgemeinschaft Wissenschaftlicher Sortiments- und 
Fachbuchhandlungen, Hamburg. Vorstände: Thomas Wich, Bianca Kölbl, Torsten Jahn 
Sortimenter-Ausschuss, Börsenverein des Deutschen Buchhandels e.V., Frankfurt 
am Main. Vorsitzender: Thomas Wrensch Schweitzer Fachinformationen oHG, 
München. Geschäftsführer: Philipp Neie Sack Mediengruppe GmbH & Co. KG, Köln. 
Geschäftsführer: Hans Jürgen Richters Missing Link Versandbuchhandlung eG, 
Bremen. Vorsitzender des Aufsichtsrates: Klaus Tapken Massmann International 
Buchhandlung GmbH, Hamburg. Geschäftsführer: Kay Massmann Lehmanns Media GmbH, 
Köln. Geschäftsführer: Detlef Büttner Dietmar Dreier Wissenschaftliche 
Versandbuchhandlung GmbH, Duisburg. Geschäftsführerin: Diane Korneli-Dreier

Catherine Anderson
Vertriebsleitung Bibliotheken

Schweitzer Fachinformationen
Schweitzer Fachinformationen oHG
Alt-Moabit 91c l 10559 Berlin
Tel: +49 89 218 95 26 - 35 l Fax: +49 89 218 95 26 - 32
Mobil: +49 160 477 1077
C.Anderson@xxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
www.schweitzer-online.de

Sitz des Unternehmens:
Schweitzer Fachinformationen oHG, Elsenheimerstr. 41-43, 80687 München AG 
München HRA 97914, USt-Ident-Nummer DE 283 556 932



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