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[InetBib] WG: Bibliotheksgesetz? Bibliothekarsgesetz!



Liebe Kolleginnen und Kollegen,

das Plädoyer von Jean-Marie Reding für ein Bibliothekarsgesetz ist auch (auf 
Deutsch) in der Fachzeitschrift BuB nachzulesen, und zwar in der Oktoberausgabe 
des vergangenen Jahres (Seite 569 bis 571). Der Artikel ist frei zugänglich 
unter https://b-u-b.de/wp-content/uploads/2018-10.pdf#page=57  

Mit freundlichen Grüßen

Bernd Schleh
- Leitender Redakteur -

Zeitschrift BuB - Forum Bibliothek und Information
Berufsverband Information Bibliothek e.V. (BIB)
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Postfach 13 24 • D-72703 Reutlingen

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Becker, Sylvia Gladrow, Carola Speicher, Dr. Dirk Wissen
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schleh@xxxxxxxxxxx • http://www.bib-info.dehttp://www.b-u-b.de/

-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: InetBib [mailto:inetbib-bounces@xxxxxxxxxx] Im Auftrag von via InetBib
Gesendet: Sonntag, 26. Mai 2019 22:43
An: inetbib@xxxxxxxxxx
Betreff: [InetBib] Bibliotheksgesetz? Bibliothekarsgesetz!

Im neuesten EBLIDA Newsletter 3/2019 
https://mailchi.mp/68e3198ad19e/eblida-newsletter-march-2019?e=[UNIQID] gibt es 
einen Gastartikel des Luxemburger Bibliothekars Jean-Marie Reding, dem es in 
diesem Fall nicht um ein Bibliotheksgesetz geht, sondern der die Einrichtung 
eines Bibliothekarsgesetzes zur Diskussion stellt, das ähnlich wie bei 
Journalisten die qualifizierten Arbeit von Bibliothekaren und die 
uneingeschränkte inhaltliche Freiheit ihrer Tätigkeit sichern soll, damit in 
einer demokratischen Gesellschaft die Informationsfreiheit auch durch 
Bibliotheken sichergestellt werden kann.
 
Hier die automatische Übersetzung des Artikels: "Looking for librarian- not 
library- laws"
Das englische Original findet sich unter diesem Link: 
https://mailchi.mp/68e3198ad19e/eblida-newsletter-march-2019?e=[UNIQID]
 

"Eines der neuen Strategieelemente von EBLIDA ist der Aufbau einer 
Online-Sammlung von Bibliotheksgesetzen in Europa. Als einer der zukünftigen 
Mitarbeiter einer solchen Liste von Bibliotheksgesetzen interessiert sich der 
Autor dieser Zeilen für ein spezielles Thema unter allen möglichen Gesetzen in 
Europa: Er sucht nach Gesetzen für Bibliothekare - nicht für Bibliotheken. 
Gesetze über Karrieren als Bibliothekar und Statusfragen sind für ihn jedoch 
nicht relevant. Tatsächlich möchte ich wissen, ob Missionen oder die Rechte und 
Pflichten von Bibliothekaren - und nicht von Bibliotheken - in einigen Gesetzen 
und Verordnungen in Europa enthalten sind.
Sie würden antworten: Warum nicht Ethikkodizes verwenden? Sie richten sich an 
alle Personen, die in Bibliotheken arbeiten. Ja, solche Codes sind nett zu 
haben, aber die Rolle eines Bibliothekars in einem echten Gesetz zu sehen, wäre 
eine wichtige gesellschaftliche Verbesserung.
 
Seltsame Idee? Warum? In einigen Ländern verleiht das Pressegesetz einer 
anderen Art von Garanten des Informationspluralismus als Bibliothekaren, die 
lauter und extrovertierter handeln, eine beträchtliche demokratische Macht: den 
Journalisten. Sie gehören zusammen mit Bibliothekaren, Archivaren und anderen 
zu den Informationsvermittlern gemäß der "Lyoner Erklärung über den Zugang zu 
Informationen und Entwicklung" der IFLA von 2014
https://www.lyondeclaration.org/ ; [deutsch:] 
https://www.lyondeclaration.org/content/pages/lyon-declaration-de.pdf
 
Darüber hinaus ist es wahr: Bibliothekare und Journalisten teilen die gleichen 
Werte. Meinungsbildung ist ein Kerngeschäft beider Berufe sowie die Verbreitung 
aktueller und verlässlicher Informationen. Diese Medienschaffenden, auch als 
Journalisten bezeichnet, haben jedoch einen gewaltigen Vorteil: Sie 
repräsentieren die sogenannte vierte Gewalt. Medien können Regierungen stürzen, 
Bibliotheken nicht! (Marcus Banks: Our vocation is information. In: American 
Libraries. The magazine of the ALA. June 2018, p. 40-43.)
https://americanlibrariesmagazine.org/2018/06/01/our-vocation-is-information-librarianship-journalism/
 
[automatische deutsche Übersetzung des ALA-Artikels unter folgendem Link]:
https://translate.googleusercontent.com/translate_c?depth=1&langpair=auto%7Cde&rurl=translate.google.com&sp=nmt4&u=https://americanlibrariesmagazine.org/2018/06/01/our-vocation-is-information-librarianship-journalism/&xid=17259,15700023,15700186,15700190,15700256,15700259&usg=ALkJrhjJ9E6NYjTLoxqXtDRvdFIpT-E4Eg
 
Journalisten sind durch das Presserecht rechtlich gut geschützt und genießen 
ein hohes Ansehen und sogar eine hohe Immunität. Was ist jedoch mit 
Bibliothekaren? Gibt es "Bibliothekargesetze" oder "Bibliothekare in Gesetzen"? 
Ein internationaler Vergleich der bestehenden Bibliotheksgesetze ist 
ernüchternd: Die Institution steht immer im Vordergrund!
 
Der Autor dieses Artikels fragt sich: Was wäre, wenn Bibliothekare von einer 
ähnlichen Unverletzlichkeit profitieren könnten? Im Interesse der Demokratie, 
die wir so sehr schätzen? Als eine Vielzahl von Gewährleistungsgesetzen im 
Sinne eines Bibliothekargesetzes oder eines Bibliothekarschutz- oder 
Freiheitsgesetzes, die beispielsweise jegliche politische Einmischung in die 
Vielfalt der Bibliotheksbestände vermeiden könnten.
 
Was ist dagegen mit den Maßnahmen zum Schutz des Titels eines Bibliothekars? 
Wer kann sich Bibliothekar nennen? Nur Inhaber eines entsprechenden 
akademischen Titels? Ein Gesetz könnte eine abschreckende Wirkung haben, unter 
anderem, indem Geldbußen gegen Titelmißbrauch verhängt werden. In einigen 
Ländern ist der Journalistentitel geschützt.
 
Fazit: Ein Bibliothekarsgesetz in einer Demokratie kann eine Art 
Anti-Missbrauchs- und allgemeines Schutzgesetz sein, wie es für Journalisten 
bereits existiert. Darüber hinaus kann die Qualifikation des Bibliothekars 
gesichert und verbessert werden.
Demokratie braucht immer mehr Verteidiger. Nicht nur Journalisten, sondern auch 
Bibliothekare.
Bitte kontaktieren Sie mich, wenn es in Ihrem Land so etwas wie ein 
Bibliothekargesetz oder ähnliches gibt.
E - Mail : Jean-Marie.Reding [at] bnl.etat.lu"
 
Ein solches Gesetz, wie es Jean-Marie Reding hier im Auge hat, könnte 
zweifellos dazu beitragen, die weit verbreitete Verwirrung zu klären, die 
derzeit um die Aufgaben von Bibliothekaren (und Bibliotheken) herrscht, ja 
vielleicht sogar verhindern, dass die unverzichtbare Kernkompetenz von 
Bibliothekarinnen und Bibliothekaren verlorengeht und die demokratische 
Gesellschaft damit eine bedeutende Institution der Informationsfreiheit für 
alle verliert.
 
Über den Autor:
https://b-u-b.de/luxemburger-buecherpreis-fuer-jean-marie-reding/
 
 
Peter Delin
Ringstraße 100
12203 Berlin

Tel.: 030/81305675
Mobil: 015787311689
Mail: p.delin@xxxxxx

https://www.youtube.com/watch?v=mGuW7pD_fhg[https://www.youtube.com/watch?v=mGuW7pD_fhg]





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