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[InetBib] ... still about books



Nichts Neues, aber ein klares statement
Paulette Rothbauer: Libraries can have 3-D printers but they are still about 
books
https://theconversation.com/libraries-can-have-3-d-printers-but-they-are-still-about-books-120728
 
"still"?  Das klingt, als werde das Buch in der Bibliothek bald in Frage 
gestellt...
 
Aber wohl nicht von Leserinnen und Lesern und jedenfalls nicht in Deutschland. 
Das Buch ist das wichtigste Kulturmedium in Deutschland, wo immerhin einer der 
größten Buchmärkte der Welt besteht mit einer sehr hohen Zahl an 
Neuerscheinungen. Und unsere Gesellschaft unterhält mehrere Tausend 
gemeinnützige Einrichtungen dafür, dass wirklich alle daran teilhaben können 
und der Zugang zu Büchern nicht an die materiellen Verhältnisse des 
Elternhauses oder an den eigenen sozialen Status gebunden bleibt.
 
So ist hier die Buchausleihe in den letzten zehn Jahren in den öffentlichen 
Bibliotheken zwar um 15% zurückgegangen, aber auch der Bestand wurde um 12% 
reduziert. Die Buchnutzung ist also weitgehend stabil geblieben. Im Land Berlin 
ist die Printausleihe - also Bücher und Zeitschriften - in den letzten 10 
Jahren sogar um 8,1% gestiegen (jedenfalls in den acht öffentlichen 
Bibliothekessystemen, die in der Zeit an die DBS gemeldet haben), obwohl das 
Buchangebot um 15,5% reduziert wurde. (Quelle DBS, 22.7.2019)
 
Und was zeigt ein Blick in die Zukunft der "Bibliotheksparadiese" 
Skandinaviens? Die Statistikämter, die Medien und einige Bibliotheksexperten 
dort lieben es, von stark rückläufiger Medienausleihe zu sprechen, wobei Buch- 
und Medienausleihe gern verwechselt wird. Doch wie sieht die Wirklichkeit aus? 
Das Bild ist eigentlich immer gleich: Die Ausleihzahlen der Nichtbuchmedien 
sinken meist stark, die der Bücher nur minimal, meist wegen einer 
Bestandsreduktion, und E-Medien kommen nur auf einen geringen Teil der 
nationalen Gesamtausleihe.
 
In Norwegen ging die Buchausleihe der öffentlichen Bibliotheken in den letzten 
9 Jahren (2009-2017) um 4,7% zurück bei einer Bestandsreduktion um 17,7%, die 
Nichtbuchmedienausleihe sank dagegen um 38,9% (2010-2017) bei einer 
Bestandserweiterung um 7,1%. (Quelle: Nasjonalbiblioteket Bibliotekstatistikk - 
Statistikk for folkebibliotek, 4.8.2019)
 
In Finnland sank die Buchausleihe in den öffentlichen Bibliotheken in den 
letzten 10 Jahren (2009-2018) um 5,6% bei einer Bestandsreduktion um 16,3%. 
Seit 2013 ist die Buchausleihe in dieser Bildungsnation weitgehend stabil (um 
ca 68 Mio./Jahr). Die Filmausleihe auf Trägermedien sank um 13,6% bei einem 
Bestandszuwachs um 125,7%, die Musikausleihe auf Trägermedien sank um 67.1% bei 
einer geringen Bestandsreduktion um 3,2% (Nichtbuchmedien jeweils von 
2009-2017).  (Quelle: Suomen yleisten kirjastojen tilastot, 22.7.2019)
 

In Dänemark wurden Freihandbestände stark reduziert, um Platz für sog. 
Community Center zu schaffen. Die Buchausleihe sank in den öffentlichen 
Bibliotheken von 2009 bis 2018 um 23,8% bei einer Bestandsreduktion der Bücher 
um 23,5%. Der Umsatz blieb also stabil. Ganz anders bei den Nichtbuchmedien: 
Hier gab es in der gleichen Zeit die starken Einbrüche. Die Ausleihe der 
Nichtbuchmedien schwand in 10 Jahren um 69% bei einer Bestandsreduktion um 25%. 
Die öffentlichen Bibliotheken in Dänemark verzeichnen 38 Mio. Besuche im Jahr, 
und zwar von 43% der Bevölkerung. Das sind 1,85 Mio. aktive Nutzer. Hauptgrund 
sind bei 32% der Bevölkerung die Ausleihe und das Zurückbringen von Büchern. 
(Quelle: Stadbank Statistics Danmark, Stand 29.7.2019)
 
Die Substitution der Buchnutzung durch E-Books hat in den öffentlichen 
Bibliotheken dieser digital fortgeschrittenen Länder nicht funktioniert. Der 
Anteil der E-Book-Nutzung an der gesamten Buchausleihe (Bücher und E-Books) 
beträgt in Norwegen 3,8%, in Finnland 1,2% und in Dänemark 5%.
 
Die drei skandinavischen Länder mit etwa der gleichen Einwohnerzahl bilden 
jeweils ein mehr oder weniger abgeschlossenes Sprachgebiet für ihren Buchmarkt. 
Jährlich erscheinen in Norwegen 6.600 Buchtitel, in Finnland 5.500 und in 
Dänemark 6.000. Das sollte man bedenken, wenn man die Relevanz des Buchbestands 
in solchen Neubauten wie Dokk1 in Aarhus oder Oodi in Helsinki beurteilt. Da 
können 80.000 Bände im Freihandbereich mehrere Jahrzehnte relevanter Bücher aus 
der nationalen Buchproduktion abbilden. Das sieht in Deutschland anders aus.
 
Peter Delin
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