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Re: [InetBib] PROJEKT DEAL UND SPRINGER NATURE VEREINBAREN RAHMEN FÜR WELTWEIT UMFANGREICHSTEN OPEN ACCESS-TRANSFORMATIONSVERTRAG



Vielen Dank Frau Geschuhn - aber: is DEAL really a good deal? Man kann das Memorandum of Understanding zwar nicht einsehen, aber das Ganze sieht so aus wie ein institutionalisiertes umfassendes APC-Modell, wobei, wie auch jetzt schon, das A durch B(sprich Bibliotheken)  zu ersetzen ist. Insgesamt werden dadurch jährlich max. 13.000 Zeitschriftenartikel finanziert und weltweit OA gestellt, die sowohl in Springer OA-Zeitschriften (600) als auch in (bislang) kostenpflichtigen Zeitschriften (ca. 1900) erscheinen dürfen. Pro Artikel soll €2750 gezahlt werden und zwar von der Einrichtung des produzierenden Wissenschaftlers, also wohl aus dem Bib-Budget. Besonders viel werden Hochschulen mit publikationsintensiven Forschern zahlen müssen. Profitieren werden davon aber natürlich alle. Es sieht so aus, dass der große Gewinner des Deal die Verlage selbst sind, sind doch jetzt ihre Einnahmen sicher kalkulierbar. Wie steht es im übrigen mit den vielen anderen Artikeln in den 1900 kommerziellen Springerzeitschriften, die nicht von Autoren an den 700 an DEAL beteiligten Organisationen produziert werden? Sind dann weiter anteilige Subskriptionsgebühren zu bezahlen? Welcher Aufwand, welche Bürokratie entsteht nun durch die Abrechnung der einzelnen, dann OA-Artikeln. Jetzt hat man sich gerade im UrhR von der Individualvergütung verabschiedet (vorübergehend jedenfalls), nun kommt in großem Stil eine Individualabrechnung für maximal 13.000 Beiträge auf die Bibliotheken zu und in der Abwicklungskette bis zum Verlag.

Ich hatte mir das einmal ganz anders für DEAL vorgestellt. Ich dachte, DEAL bezahlt pauschal einen sicherlich hohen Betrag an die Verlage (vermutlich höher als die ca. 3,5 Mio, die durch den jetzigen Vertrag mit Springer maximal zu  zahlen sind), und dann können alle Wissenschaftler in Deutschland die Springer-, Wiley-Produkte nach OA-Prinzipien nutzen. Ob die Wissenschaft bzw. die zahlende Öffentlichkeit nicht besser damit fährt, wenn jeder Wissenschaftler seinen Bedarf nach einem Artikel  über Dienst wie ScienceDirect direkt deckte? Und wäre der Wissenschaft nicht sehr viel besser damit gedient, wenn das ganze Geld zur Unterstützung von OA-Produkten (einschließlich Monographien und Lehrbücher) aus der Wissenschaftsumgebung verwendet würde. So wird das kommerzielle Verwertungsgeschäft für eine Weile noch am Leben gehalten - über DEAL zunächst für 3, maximal für 4 Jahre.

Dann sieht die Publikationslandschaft sicherlich ganz anders aus. Und bis dahin dürfen die kommerziellen Verwerter die Nutzungsrechte an den Wissensobjeken aus der Wissenschaft kostenlos sich sichern und daraus Informationsprodukte machen, für die die Öffentlichkeit dann wieder in der einen oder anderen Form bezahlt. Sollte es nicht genau umgekehrt sein, dass jeder Verlag an die Institution des Wissenschaftlers für jedes Wisssensobjekt eine Lizenzgebühr bezahlt, damit er das dann aktiv nutzen kann? Eine Utopie?  Ohne solche ändert sich aber nichts.

RK

Wie sehen das die Bibs in INETBIB

Am 22.08.19 um 10:40 schrieb Geschuhn, Kai Karin via InetBib:
Liebe Kolleginnen und Kollegen,

die Open Access-Transformation nimmt weiter Fahrt auf: MPDL Services, im Auftrag von Projekt 
DEAL, und Springer Nature haben heute in Berlin ein Memorandum of Understanding (MoU) 
unterzeichnet, das den Rahmen für die umfassendste Open Access-Vereinbarung weltweit 
definiert. Die deutschen Subskriptionsausgaben für Springer-Zeitschriften werden damit ab 
2020 systematisch umgewidmet, um Publikationen deutscher Autor*innen bei Springer Nature frei 
verfügbar zu machen.

Springer Nature ist der zweitwichtigste Verlag für Deutschland, gemessen an der Zahl der Publikationen von deutschen Wissenschaftler*innen, die 
in den Zeitschriften des Verlages jährlich erscheinen. Das am 22. August 2019 zwischen Projekt DEAL und Springer Nature unterzeichnete 
Memorandum schafft die Grundlage für eine Transformationsvereinbarung, die eine Open Access-Gold-Komponente und ein "Publish and 
Read"-Element beinhalten wird. Deutsche Autor*innen können so jährlich rund 13.000 Artikel in den über 600 
Open-Access-Zeitschriften und in den 1.900 Subskriptionszeitschriften von Springer Nature open access publizieren. Darüber hinaus bietet das 
Modell der akademischen Gemeinschaft an den rund 700 teilnahmeberechtigten deutschen Wissenschaftseinrichtungen umfangreichen Lesezugriff auf die 
wissenschaftlichen Zeitschriften von Springer, Palgrave, Adis und Macmillan. Subskriptionszeitschriften der Marke "Nature" sind von der 
Read & Publish-Komponente ausgenommen, jedoch sind mit Nature Communications und Scientific Report die Veröffentlichungen in zwei der 
wichtigsten reinen Open-Access-Zeitschriften für Deutschland abgedeckt.

Die finale Vereinbarung soll noch in diesem Jahr abgeschlossen und veröffentlicht werden 
(das Memorandum of Understanding ist nicht öffentlich zugänglich).

Weitere Informationen zum MoU und zu den Teilnahmebedingung erhalten deutsche 
Wissenschaftseinrichtungen mit den Rundschreiben der Hochschulrektorenkonferenz. Die bislang 
vereinbarten Punkte des zukünftigen Vertrages sind zudem auf der Website von Projekt DEAL 
einsehbar. Dort finden Sie auch überarbeitete Hintergrund-FAQs zu den DEAL-Vereinbarungen 
für teilnehmende Einrichtungen und Autor*innen.

Lesen Sie hier die offizielle Pressemitteilung der HRK:

https://www.hrk.de/press/press-releases/press-release/meldung/projekt-deal-and-springer-nature-reach-understanding-on-worlds-largest-transformative-open-access-a/

Hintergrundinformationen zur internationalen Open Access-Transformation und den 
weltweit abgeschlossenen Transformationsverträgen finden Sie auf den Seiten der 
Initiativen Open Access 2020 und ESAC:

https://oa2020.org/
https://esac-initiative.org/guidelines/
https://esac-initiative.org/about/transformative-agreements/agreement-registry/

Mit besten Grüßen
Kai Geschuhn

(für MPDL Services GmbH und Projekt DEAL)


Ms. Kai Karin Geschuhn
Innovative Services & Open Access
Max Planck Digital Library
Amalienstraße 33 | 80799 München
Phone +49 (0) 89 38602 253
Fax +49 (0) 89 38602 290
geschuhn@xxxxxxxxxxx
www.mpdl.mpg.de
http://orcid.org/0000-0001-5849-8751



--
Prof. Dr. Rainer Kuhlen
Department of Computer and Information Science University of Konstanz, Germany
Member of the German Commission for UNESCO
UNESCO-ORBICOM-Chair in Communications (1998-2010)
Speaker of the German Coalition for Action "Copyright for Education and Science"
Chair of ENCES (European Network for Copyright in Support of Education and 
Science)
Website: www.kuhlen.name
Email: rainer.kuhlen@xxxxxxxxxxxxxxx



Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.