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Re: [InetBib] Bibliothekar*tag + Gender Diskussion



Also, immer wieder der eine Link, der wohl in wissenschaftlicher Hinsicht wohl 
kaum aussagekräftig  ist. Außer Polemik habe ich kein einziges griffiges 
Argument auffinden können. Ich wäre dankbar für eine sachliche 
Auseinandersetzung. 


Am 01.07.2021 um 19:15 schrieb Laura B via InetBib <inetbib@xxxxxxxxxx>:


Liebe Leser*innen dieser Liste, 


nachdem ich jetzt seit Tagen hier mitlese, muss ich mich jetzt doch mal mit 
einmischen. 


Als jemand der die Petition mit gestartet hat, möchte ich vorneweg sagen das 
es uns nicht nur darum geht alle Geschlechter (ja, es gibt mehr als zwei, 
sollten sie das immer noch nicht wissen, empfehle ich eine Suchmaschine ihrer 
Wahl) mit einzubeziehen, sondern auch darum das in Bibliotheken, bzw. 
bibliothekarischen Einrichtungen nicht mehr nur Bibliothekare und auch 
Bibliothekar*innen arbeiten sondern auch FAMIs, Medienpädagog*innen, 
ITler*innen, etc. etc. etc. Wer also der Meinung ist, das der 
"Bibliothekartag" deswegen langsam im Jahr 2021 einen neuen Namen verdient 
hat, der möchte bitte gerne die Petition unterschreiben, zu finden unter 
diesem Link: 
https://www.openpetition.de/petition/online/zeitgemaesser-name-fuer-den-bibliothekartag
 


Des weiteren möchte ich jetzt ein paar Worte als nicht-binärer Mensch sagen, 
die an sich nichts mit der Petition an sich zu tun haben, aber sich auf die 
momentane Diskussion hier beziehen:  Es hat mich absolut nicht gewundert, als 
hier die Diskussion um Gendern losging, das scheint ja inzwischen ein 
Lieblingsthema von allen Deutschen geworden zu sein. Leider muss man schon 
fast sagen, hat es mich ebenso nicht gewundert, wie viel Ignoranz und 
Ablehnung hier in die Öffentlichkeit getragen wurden. 


Das * im deutschen existiert nicht nur um die binären Geschlechter 
männlich-weiblich gleichgerecht mit einzubeziehen (was schon wichtig genug 
ist), sondern auch um alle Menschen die sich diesem binären System nicht 
zugehörig fühlen auch mit einzubeziehen. Ich spreche hier nicht für die ganze 
nicht-binäre Community und schon gar nicht für die ganze LGBTQIA+ Community, 
aber persönlich kann ich Ihnen sagen, es tut mir in Teilen immer noch 
verdammt weh, wenn die Inklusion von mir, meiner nicht binären 
Geschlechtsidentität als "Sprechknoten ", als "furchtbar", als "ideologische 
Vereinnahmung der Sprache", als "verhunzung der deutschen Sprache" etc. 
bezeichnet wird. Es ist mir, wenn ich jetzt mal so direkt sein darf, verdammt 
egal ob Ihnen Worte wie Bibliothekar*innen, Medienpädagog*innen etc. 
schwierig zum aussprechen vorkommen, oder sie irgendwie unschön finden, es 
ist 2021, lernen Sie damit umzugehen, wir haben haufenweise neue Wörter in 
unserer deutschen Sprache es kann doch nicht so verdammt schwer sein eine 
kurze Pause in Worte einzubauen. Ich lebe seit meiner Geburt in einem System 
das es mir immer wieder klar macht, dass ich als nicht-binäre Person 
irgendwie nicht erwünscht bin und irgendwie nicht dazu gehören, das kann ich 
Ihnen sagen ist wesentlich unschöner als irgendwo in Wörtern ein * 
unterbringen zu müssen. Lernen Sie damit klar zu kommen, dass die Welt sich 
verändert und es mehr als nur schwarz-weiß denken auch beim gendern gibt und 
unsere sehr gegenderte deutsche Sprache sich nun mal etwas daran anpassen 
muss. 


Es wurden bereits Studien und Bücher zu diesem Thema verlinkt die das ganze 
wissenschaftlich angehen, von daher tue ich das jetzt hier nicht mehr. 
Gegenargumentationen von einem Verein der schon häufiger wegen 
rechtspopulistischen Aussagen aufgefallen ist 
(https://www.volksverpetzer.de/hintergrund/verein-deutsche-sprache/), fallen 
bei mir im übrigen direkt als ungültig weg, aber das überlasse ich natürlich 
jedem selbst, wem er da glauben schenken möchte. 


Gezeichnet, 

Nik Baumann

(they/them, sie/ihr) 




Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.