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Re: [InetBib] Bibliothekar*tag



Liebe KollegInnen

Eine geschlechtergerechte und in jeder Hinsicht inklusivere Formulierung des 
Namens unterstütze ich ohne Frage.

Ich würde aber raten, nicht auf einen gewissen Kern bestehend aus «Bib*», 
«Biblio*» oder «Bibliothek*» zu verzichten - aus pragmatischen Gründen der 
Wiedererkennung. Die Idee, Bibliotheken als Institutionen andere Namen zu 
verpassen, scheint sich weder im deutschsprachigen Raum noch international 
durchgesetzt zu haben. Falls ich da falsch liege, lasse ich mich gerne 
korrigieren.

Ausserdem zeigt mir ein Blick in die Privatwirtschaft, dass sich auch dort der 
Trend zu neugeschöpften Phantasienamen meines Erachtens abgeschwächt hat. Als 
Siemens 1999 eine Sparte abgespaltet hat, hiess das Kind «Infineon», mit Enkeln 
namens «Qimonda» und «Aeneon». Als Siemens 2020 eine Sparte abgespaltet hat, 
erhielt das Kind den Namen «Siemens Energy». Ich denke, dass der Wert der 
Wiedererkennung nicht zu unterschätzen ist, selbst wenn sich der Inhalt stark 
gewandelt hat.

Der gute Hinweis auf die Umbenennung von «Deutscher Geographentag» in 
«Deutscher Kongress für Geographie» wurde ja schon gegeben. Auch hier ist ein 
Kern beibehalten worden, obwohl die Integrationskraft des Faches Geographie und 
der Aussagen «Ich bin Geographin» oder «Ich bin Geograph» nach meiner 
Erinnerung nicht als sehr hoch eingeschätzt werden kann. Mit anderen Worten: 
Der Kongress wird von Hydrologinnen, Stadtplanern, GIS-Entwicklerinnen und 
Hochgebirgsökologen besucht, hat aber im Namen den Kern beibehalten.

Mit besten Grüssen
Florian Ruhland


Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.