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[InetBib] Fwd: Please relax



Nachtrag: 

Sie haben übrigens eine sehr interessante Stelle zur Lektüre empfohlen.  Mt 7,3 
 enthält folgenden Ausdruck:  ἐν τῷ ὀφθαλμῷ τοῦ ἀδελφοῦ σου. Im Seminar haben 
wir das zwar stets so übersetzt: Im Auge deines Bruders…, aber dies übertragen 
auf den Mitmenschen verstanden. Es hätte  auch keinen Sinn, hier nur die Männer 
zu meinen. Es wäre auch schon sehr bemerkenswert, wenn durch das Gendern Frauen 
sich an dieser Stelle viele Probleme ersparen könnten, wenn sie sich dabei 
nicht mitgemeint fühlen müssten.


Mathis  Holzbach


Anfang der weitergeleiteten Nachricht:

Von: Mathis Holzbach <m.holzbach@xxxxxxxxxx>
Betreff: Aw: [InetBib] Please relax
Datum: 6. Juli 2021 um 11:28:25 MESZ
An: Bernd Schmid-Ruhe <schmid-ruhe@xxxxxxxxxxxxxxxx>, inetbib 
<inetbib@xxxxxxxxxx>

Sehr geehrte Herr Schmid-Ruhe!


Das  frage ich mich auch, wie viel Zeit einige Diskutanten zur Verfügung 
haben. Ich schaffe so etwas nur in den Pausen. Für mich gehen die 
fundamentalen Genderbefürworter in ihrem Anliegen  zu weit, weil sie 
eigenmächtig bestehende Regelungen ignorieren und übervorteilen, sonst gäbe 
es diese Diskussion auch nicht.  Und ich empfinde, dass gerade aufseiten der 
uneingeschränkten Genderbefürworter Scheinargumente an der Tagesordnung sind. 
Gegen weibliche Berufsbezeichnungen ist ja nichts einzuwenden. Aber, wenn das 
Textverständnis dadurch erschwert wird, wird es schwierig: "Kolleg*in = 
unvollständige (und damit falsche) maskuline Form von Kolleg" oder "Wir 
suchen eine*n begeisterte*n Teilnehmer*in für ein Interview.“. Die Praxis an 
manchen Hochschulen, nicht gegenderte Prüfungsarbeiten schlechter zu benoten, 
hat sich als rechtlich unklar herausgestellt, wie zB in der Universität 
Kassel. Und das waren jüngere Leute, die sich über eine solche Praxis 
beschwert haben. Glauben zu machen, hier nur ältere Männer vorzufinden, ist 
dann zu einfach und ist vielleicht der Versuch eines Klischees. Auch das 
Argument, dass die meisten in 5-10 Jahren sowieso im Ruhestand sind, 
suggeriert womöglich, hier einen Generationskonflikt vorzufinden. Aber, ich 
bin mir da nicht so sicher. Tatsache ist, dass es keine amtlichen Regelungen 
gibt, die vor allem den Gebrauch des Gendersternchens empfiehlt bzw.  
vorschreibt oder erlaubt. Und da sollte man überlegen, warum hiermit das 
formulierte Ziel des Rates für deutsche Rechtschreibung für eine 
geschlechtergerechte Sprache auf eigene Faust übervorteilt werden: 

„Geschlechtergerechte Texte sollen
  sachlich korrekt sein,

  verständlich und lesbar sein,

  vorlesbar sein (mit Blick auf die Altersentwicklung der Bevölkerung und 
die Tendenz in den

Medien, Texte in vorlesbarer Form zur Verfügung zu stellen),

  Rechtssicherheit und Eindeutigkeit gewährleisten,

  übertragbar sein im Hinblick auf deutschsprachige Länder mit mehreren 
Amts- und

Minderheitensprachen,

  für die Lesenden bzw. Hörenden die Möglichkeit zur Konzentration auf 
die wesentlichen

Sachverhalte und Kerninformationen sicherstellen.“ 

(https://www.rechtschreibrat.com/DOX/rfdr_PM_2021-03-26_Anlage1_Geschlechtergerechte_Schreibung_seit_2018.pdf
 
<https://www.rechtschreibrat.com/DOX/rfdr_PM_2021-03-26_Anlage1_Geschlechtergerechte_Schreibung_seit_2018.pdf>)


Μὴ κρίνετε, ἵνα μὴ κριθῆτε. (Mt,7,1) Dies gilt doch für uns alle. Aber,  ich 
und mit mir viele Mitleser richten nicht. Man darf aber schon sich dazu 
äußern, wenn man empfundene Eigenmächtigkeiten aufzeigen möchte. 



Schönen Gruß

Dr. Mathis Holzbach, M.L.I.S.








Am 06.07.2021 um 08:19 schrieb Bernd Schmid-Ruhe via InetBib 
<inetbib@xxxxxxxxxx <mailto:inetbib@xxxxxxxxxx>>:

darf



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