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Re: Sittenwaechter im Internet ?



Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Sittenwaechter im Internet ??? - Begleitung durch das Internet !!!

Fuer mich ist nicht das Internet als Medium das Problem, fuer mich macht 
das Medium Internet nur auf andere Probleme aufmerksam.

Pornographie z.B. gab es immer schon und in meiner Jugendzeit 
galt als Held, wer im Freudeskreis es irgendwie geschafft hat, 
an eines der begehrten Hefte zu kommen. Wurde man dann 
"erwischt", gab es "ermahnende" Worte oder ein aufklaerendes 
Gespraech ueber die "wahren Seiten der koerperlichen Liebe" und 
manche Altvorderen berichteten unverbluemt ueber ihr 
Erwachsenwerden und den damit zusammenhaengenden Problemen und 
Erlebnissen, die so gut wie gar nicht den zu den "bunten Bildchen" 
passten. Und irgendwann war das Interesse wieder weg, weil 
es Interesssantere Dinge gab. Man war eben nicht allein und 
bekam Anregungen aus dem taeglichen Leben, von aelteren 
Freunden.

Nun gibt es Pornographie auch im Internet und mit dem Vokabular 
eines Kindergartenkindes ist es moeglich, die Bedienung von 
Suchmaschinen vorausgesetzt, entsprechende Homepages zu finden 
und dank der Hypertextstruktur auch noch weitere.

Konnten Pornohefte sowie -videos noch vor Kindern und 
Jugendlichen weitestgehend verborgen bleiben, im Netz geht es 
nimmer mehr und manche Zeitgenossen machen sich einen Spass 
daraus, in thematisch anders abgegrenzten Newsgroups Pornos abzulegen 
oder es gelingt Ihnen sogar Kuckuckseier auf einem allgemeinen 
"harmlosen" Server abzulegen. Anywhere!

Was bleibt zu tun? Meine Idee ist es, das Internet als Forum zu 
verstehen, auf dem Dialog und Diskurs moeglich ist. Und es klang 
ja auch schon an, die Volksbildungidee der 30er Jahre aufzugreifen 
und Bibliotheken als Ort des Lernes, des Umgehens mit den "Neuen 
Medien", zu gestalten und - Oh welche Anlehnung an den 
Richtungsstreit - das hinauflinken zu "hoeherwertigen Homepages" 
zu vermitteln.

Nicht Zensur, nicht Aufpasser sein, Begleiten in das Internet 
sehe ich als Aufgabe fuer Bibliotheken. Nicht Weggucken und 
denken, jede und jeder ist selbst fuer ihr/ sein Surfen im Netz 
verantwortlich, sondern wahrnehmen und die Neuguierde gerade 
von Kindern und Jugendlichen als Aktivposten zu betrachten, 
etwas mitzugestalten. Nicht Wahrnehmen wollen ist fuer mich 
in diesem Kontext verantwortungslos.

Sicherlich bleiben davon rechtliche Aspekte nicht unberuehrt, 
doch fuer mich ist eine begleitende - und manchmal auch 
fuehrende Hand - besser als der Fingerzeig auf das Gesetz, der 
immer dann leicht faellt, wenn einem nicht anderes mehr 
einfaellt.

Ein schoenes Wochenende wuenscht

Michael Koehn

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Michael Koehn, Student des Bibliothekswesens  \'/
Fachbereich Bibliothek und Information       ( _at__   _at__ )  
Fachhochschule Hamburg             -------oOO-(_)-OOo-------
E-Mail: mkoehn _at__ rrz.uni-hamburg.de
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