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Nachtrag zu Göttinger C4-Professur für Buch- & Biblwiss.



Sehr geehrte Damen und Herren,

in Ergänzung zu der am 1.8.2002 über diese Liste mitgeteilten
Ausschreibung im Niedersächsichen Ministerialblatt hier ein
Artikel aus der örtlichen Presse.

Mit freundlichen Grüßen

Reinhold Grünendahl


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"Göttinger Tageblatt" vom 3.8.2002, S. 32:

Verwirrung um eine Stellenausschreibung

Zusätzliche Professur für Direktor der Göttinger
Universitätsbibliothek

Sorgfältige Leser des Niedersächsischen Mitteilungsblattes (sic!) mit
der Nummer 26/2002 stutzten: "An der Georg-August-Universität
Göttingen ist die Stelle einer Universitätsprofessorin oder eines
Universitätsprofessors für Buch- und Bibliothekswissenschaften zum
nächstmöglichen Zeitpunkt zu besetzen". Vor allem verwunderte der
Zusatz "...der oder dem neben dem Professorenamt die Leitung der
Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek übertragen
wird". Denn auf dieser Stelle, das weiß jeder Kenner der
Göttinger Wissenschaftsszene, sitzt völlig unangefochten und ohne
erkennbaren Willen zum Wechsel Prof. Elmar Mittler. Was also hat es
damit auf sich? Und warum solche Eile? Denn die Bewerbungen sollten
"binnen zwei Wochen" beim Dekan der Philosophischen Fakultät
eingehen.

Des Rätsels Lösung: Dem allseits geachteten und geschätzten Mittler
will man auf diese Weise eine C4-Professur verschaffen, da das
Beamtenrecht eine andere Art der Beförderung nicht zulässt. Eine
solche Kombination ist andernorts durchaus üblich. Das allerdings
geht nur mit einer öffentlichen Ausschreibung. Mit Hilfe von anonymen
Schreiben wurden Medien und Ministerium auf diesen "Fall" aufmerksam
gemacht: Hier gehe es nicht mit rechten Dingen zu... Und dann gab es
auch noch Widerstände innerhalb der Philosophischen Fakultät, in der
die Professur angesiedelt werden soll. Dort hielten die einen eine
C4-Professur immer noch für das höchste Gut einer Hochschule, das
nicht "einfach so" vergeben werden solle. Andere fühlten sie sich
(sic!) nicht rechtzeitig informiert oder befanden, ein solcher Posten
müsse auch mit einer Lehrtätigkeit verbunden sein, also mit einem
entsprechenden Studiengang. Den allerdings gibt es in Göttingen
nicht. Also lehnte der Fakultätsrat die Ausschreibung ab.

Das änderte nichts daran, dass sie dennoch ins amtliche
Mitteilungsblatt der Niedersächsischen Staatskanzlei geriet.
Inzwischen denkt man daran, die Professorenstelle Mittlers an das
Zentrum für Medienwissenschaften anzugliedern, wo er dann auch lehren
könnte. Dass ein anderer ernstzunehmender Bewerber auftreten könnte,
wurde im übrigen erst gar nicht vermutet. Vorausschauend ist die
Kombination von Bibliotheksdirektor und Professur allemal: Wenn in
einigen Jahren Mittlers Stelle aus Altersgründen frei wird, muss man
potenziellen und umworbenen Interessenten etwas bieten können.

Ilse Stein

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[Zu diesem Artikel ein Kommentar der Verfasserin auf derselben
Seite:]


Informanten und Neid
Ausschreibung
Von Ilse Stein

Ausschreibungen, die gezielt auf eine bestimmte Person hin formuliert
werden, sind in der freien Wirtschaft ebenso üblich wie in der
Wissenschaft. Verwerflich ist das nicht, es wird niemandem damit
geschadet. Wenn damit noch dazu einer allseits geschätzten und
geachteten Persönlichkeit etwas Gutes getan werden soll - nur ein
Neider kann Böses darin erkennen. Aber die gibt es immer, wie ein
Radio-Interviewer vor kurzem entdecken musste, als er einen
schreibenden Kollegen zur politischen Bonusmeilen-Affäre befragte.
Von diesem wollte er nämlich wissen, woher die Zeitungen dann (sic!)
immer diese Informationen hätten.

Der völlig verdutzte Schreiber: "Na wie das immer so geht:
Irgendjemand meldet sich immer, der sich entweder moralisch entrüstet
oder der einfach nur einem anderen etwas Böses wünscht.". Wenn das
der Antrieb des anonymen Schreibers war, sollte er damit nicht auch
noch Erfolg haben.



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Dr. Reinhold Gruenendahl
Niedersaechsische Staats- und Universitaetsbibliothek
Fachreferat sued- und suedostasiatische Philologien
(Dept. of Indology)

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