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Re: AW: Ein einziges Eingabefeld



On 15 May 03, at 16:34, Steinke, Tobias wrote:

> Ich halte den Vergleich von Google mit OPAC für einen Vergleich von Äpfeln
> mit Birnen.
Das steht schon lange in unserer vergleichenden Gegenueberstellung:
http://www.biblio.tu-bs.de/allegro/formate/tks.htm#tab

>
> Auf der anderen Seite will ein Nutzer einer Datenbank, deren genauen Aufbau
> er nicht kennt, diese möglichst intuitiv abfragen.
Nur scheint mir, man erwartet die Intuition auf Seiten des Systems. Es soll nicht
suchen, was man *eintippt*, sondern was man *meint*.

Dafuer gibt Steinke dann ein gutes Beispiel:

> Wenn ich als Suchender z.B.
> "Doktorarbeit Zahlentheorie" eingebe, dann ist das intuitv meine Abkürzung
> für "Ich hätte gerne eine Liste aller Doktorarbeiten, die sich hauptsächlich
> mit Zahlentheorie beschäftigen."

Zum einen wird in Katalogen wie auf den Titelblaettern nie das Wort
"Doktorarbeit" verwendet, sondern "Dissertation". Das muesste das System kraft
seiner Intuition also schon mal merken, dass man es in diesem Fall so meint. (Das
Wort "Doktorarbeit" tritt aber durchaus in Titeln auf, im GBV 98mal, aber in
diesem Fall ist das eben nicht gemeint!)
Auch "Dissertation" kommt aber selten im Titelfeld vor, sondern entweder in einer
Fussnote oder als Code. Egal, das soll das System also intuitiv erahnen.

"Zahlentheorie" ist ein weites Feld. Vermutlich nur wenige Dissertationen
verwenden das Wort als solches im Titel, sondern die Titel sind ja immer sehr
spezifisch. Egal, das System soll rausfinden, welche Titel, ohne das Wort
Zahlentheorie zu enthalten, sich mit diesem Gebiet beschaeftigen? Das ginge nur,
wenn eine hierarchische Klassifikation verwendet wird (oder ein hierarchischer
Thesaurus, in dem aber z.B. "Primzahlen" letztendlich bis zum Oberbegriff
"Zahlentheorie" verknuepft ist.) Alle Titel muessten mit Hilfe dieses Systems
konsistent erschlossen sein. Blanke Utopie.

Die Titeldaten selber, so wie sie sind, bieten keine Voraussetzung, eine Abfrage
wie die genannte mit akzeptabler Zuverlaessigkeit zu beantworten. Das muss man
ganz klar sagen und auch zu vermitteln versuchen. (Die Treffermenge zu der
genannten Frage ist daher auch beim GBV nicht groesser als Null.)

Fuer Intuition, natuerliche wie kuenstliche, gilt im Uebrigen das Wort
"Intuition ohne Kenntnisse fuehrt so leicht in den Irrtum wie ein Glaube ohne
Skepsis in den Aberglauben."



Bernhard Eversberg
Universitaetsbibliothek, Postf. 3329,
D-38023 Braunschweig, Germany
Tel.  +49 531 391-5026 , -5011 , FAX  -5836
e-mail  B.Eversberg _at__ tu-bs.de


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