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FIZ + elektr. Publizieren - JURIS



From:          Adalbert Kirchgaessner <Adalbert.Kirchgaessner _at__ uni-konstanz.de>
To:            Internet in Bibliotheken <INETBIB _at__ ub.uni-dortmund.de>
Subject:       Re: ? FIZ + elektr. Publizieren
Date:          Thu, 03 Feb 2000 10:03:44 +0100
Reply-to:      Internet in Bibliotheken <INETBIB _at__ ub.uni-dortmund.de>

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

heute morgen kam folgende Meldung über INETBIB:

>
>Bund will Anteile der juris GmbH veraeussern
>
>   Mit dem Verkauf von Anteilen an der juristischen Datenbank
>   juris GmbH will der Bund verstaerkt privates Kapital und
>   Branchenexpertise in das Unternehmen einbinden.
>
>   http://www.akademie.de/news/langtext.html?id=3833
>
>--------------------------------------------------------------------
>--------------------------------------------------------------------
>
Ökonomisch wird sich wohl folgendes abspielen:

Das vom Staat aufgebaute Monopol dieser Datenbank, gegen das bisher kein
privater Anbieter eine Konkurrenz aufbauen konnte, wir jetzt dem
"Privatkapital" zur Ausbeutung überlassen:

Die wesentlichen Inhalte, nämlich die Gerichtsentscheidungen und die
gesamten Dokumentationen der obersten Gerichte, werden nach wie vor von
staatlich bezahltem Personal erarbeitet.
Privat wird dann die Kompilation und die VERMARKTUNG erfolgen mit der
Folge, dass die Preise - wie bei Monopolen üblich - nicht durch Konkurrenz
beschränkt werden und damit nach oben offen sind.
Vermutlich wird damit argumentiert, dass die Hauptabnehmer
privatwirtschaftlich arbeitende Rechtsanwälte sind. Diese allerdings werden
ihre Kosten wieder auf die Rechtssuchenden, ihre Kunden abwälzen.

Dass die Preise steigen, wird alle juristischen Ausbildungsstätten freuen,
denn Juris ist heute schon das teuerste Einzelobjekt in der juristischen
Literaturversorgung. Da alle Universitäten drastisch sparen sollen, wird
der durch die Privatisierung beschleunigte Preisanstieg die
Ausbildungssituation für Juristen durch weitere verschlechterung der
Literaturversorgung weiter beeinträchtigen.

Im großen kapitalistischen Vorbildland, den USA ist m. W. durch den Free of
 Information Act vorgeschrieben, dass alles, was mit öffentlichen Mitteln
erarbeitet wurde, insbesondere Gerichtsentscheidungen, frei zur Verfügung
gestellt werden muss. Warum Ist das bei uns nicht möglich?

Was meinen die Bibliothekare der juristischen Bibliotheken dazu?

Mit besten Grüssen

	Adalbert Kirchgäßner

hallo Herr Kirchgäßner u. Koll.,

für uns als kleine FH haben sich erst kürzlich die Konditionen
verschlechtert, da wir zu den normalen Öffnungszeiten keinen
JURIS-Zugang haben u. viele Nutzer mit J. anfangs nicht klar kommen.

Laufend suchen wir zwischen 9-16 h nach Ausweichangeboten, die
aber wie KUSELIT-R wenig bieten.
Dazu kommen noch die horrenden CD-Preise von Juris, die durch d.
Aufteilung in Sachgebiete gleich das ABo von 3-5 CDs erfordern.

Hier sollte das REDI-Konsortium noch Verbündete in anderen
Bundesländern sammeln um evt. a.d. Schiene erträgliche Konditionen
zu erreichen ?

mfg

H. Lode   : -(  !


Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.