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Waldseemueller-Karte in Wolfegg



"Amerigo entdeckte, doch Amerika zahlt nicht" (FAZ 22.11.2000 Nr. 272,
S. 12). Das kostbarste Kartenwerk der beginnenden Neuzeit, die 1507
entstandene Weltkarte des Freiburger Kartographen Martin Waldseemueller,
wollte Fuerst Johannes zu Waldburg-Wolfegg der Library of Congress
verkaufen, doch bekam diese das Geld nicht zusammen. Laut FAZ hat sich
der Stuttgarter Rechtsanwalt Otto Clausnizer an Kulturstaatsminister
Naumann mit der Bitte gewandt, keine Mittel zu scheuen, um die Weltkarte
in Deutschland zu halten.

Schon vor etlichen Jahren gab es Geruechte um einen Verkauf dieses
kostbarsten Stueck der nach Fideikommissrecht von der Wuerttembergischen
Landesbibliothek Stuttgart beaufsichtigten Waldburg-Wolfegg'schen
Bibliothek.

Tatsache ist: Die Karte steht als Nr. 01301 auf der
baden-wuerttembergischen Liste des nationalen Kulturguts - darf also gar
nicht ohne Genehmigung seitens des Bundesinnenministers exportiert
werden.

Ueber die Hintergruende der geplatzten Transaktion ist mir nichts
bekannt geworden. Eine oeffentliche Diskussion gab es jedenfalls nicht.

In der von mir mit dem Fall konfrontierten amerikanischen Liste EXLIBRIS
ueberwiegt die Verteidigung der LC mit den Argumenten, es handle sich um
Privateigentum, Schuld treffe auch die Verkaeufer und die deutsche
Regierung bzw. deutsche Museen haetten es ja in der Hand, das Stueck im
Lande zu halten.

Klaus Graf
http://www.uni-koblenz.de/~graf/#kulturgut


***

US-Kongressbibliothek verpasst historischen
                Kartenkauf

                Die Bibliothek des US-Kongresses in Washington hat eine
                historische Chance von nationaler Tragweite verpasst:
Die
                Parlamentsbibliothekare brachten das Geld nicht auf, um
eine fast
                500 Jahre alte Landkarte zu erwerben, auf der erstmals
der
                Kontinent Amerika erwähnt wurde. Der aktuelle Besitzer,
der
                deutsche Adlige Prinz Johannes Waldburg-Wolfsegg,
verlangt
                immerhin 14 Millionen Dollar (32 Millionen Mark) für das
Unikat.
                Eine Sprecherin sagte am Montag, die Bibliothek habe
eine bis
                Mitte November laufende Frist nicht wahrgenommen und
deshalb
                die Vorkaufsrechte verloren. Obwohl die Kongressbücherei
                weiterhin am Erwerb interessiert sei, könne der Prinz
die Karte nun
                auch anderweitig verkaufen. Die Karte von der damals
bekannten
                Welt war 1507 von dem deutschen Geografen Martin
                Waldseemüller erstellt worden. Sie steht erstmals zum
Verkauf.

                (AFP)

***

Siehe auch:
http://www.ala.org/alonline/news/2000/001023.html

http://home.t-online.de/home/bigoid/conquista/biographien/waldseemueller.htm


Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.