Re: RAK ade, Willkommen AACR?

["F. Schimmelpfennig" <schimmelpfennig _at__ rz.hu-berlin.de>]

Sehr geehrte Listenmitglieder,

man kann an der Ablösung der RAK durch AACR2 sicher Kritik üben, so viel 
weniger umständlich sind die AACR2 ja auch nicht. Allerdings habe ich 
Erfahrungen gemacht, die meine Ansprüche an Regelwerke reichlich 
relativieren und inzwischen nur noch in die simple Richtung nach der 
Nutzung eines gemeinsamen Standards gehen. Vor einiger Zeit betreute ich 
ein Projekt, das bibliographische Datensätze aus europäischen Bibliotheken 
im Bereich der Sinologie (Zeitschriftennachweise) in einer Allegro 
Datenbank vereinigen sollte und studierte also ausführlich Regelwerke, 
sowohl offizielle wie auch hausgemachte. Den Großteil meiner Zeit der drei 
Jahre Projektbetreuung verbrachte ich mit dem Schreiben ellenlanger 
Importparameterdateien (gewünschtes Endformat unter UNIMARC war ISBD(S), 
und meine Tischkante wies mehr und mehr Bißspuren auf. Ich kann als Folge 
dessen Romane über unterschiedliche Regelwerke und deren teilweise traurige 
Befolgung schreiben. Dazu gehörten die nach RAK geführten Daten leider 
auch. Am Ende war ich soweit - und bin es immer noch - zu flehen: Gebt uns 
einen international (!) anerkannten Standard, egal welcher dies ist ! Und 
wenn es denn AACR2 sein sollte, gut!  Das bedeutet nämlich einen weiteren 
Schritt zur inhaltlichen Kompatibilität von bibliographischen Datensätzen - 
und wollen wir das nicht?

Ich glaube auch nicht, dass dies mit der Frage nach der Identität des 
Bibliothekswesens und anderen Selbstverständnisfindungs-Anstrengungen zu 
tun hat, die finden nämlich im angloamerikanischen Raum genauso statt. 
Meines Erachtens geht es um die pragmatische Anbindung der deutschen 
Sonderzone an den Rest der Welt.

F.Schimmelpfennig

(ex Department of Information and Library Studies
Aberystwyth, UK)



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