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Ottheinrich und das Buch



Liebe Kolleginnen und Kollegen,

die Bayerische Staatsbibliothek veranstaltet derzeit in Zusammenarbeit
mit der Staatlichen Bibliothek Neuburg an der Donau eine Ausstellung zum
Thema:
Ottheinrichs deutsche Bibel - der Beginn einer großen Büchersammlung
(vgl. die anhängende Pressemitteilung)

Der reich illustrierte Ausstellungskatalog enthält neben Beiträgen zu
Pfalzgraf Ottheinrich (1502-1559) und zur Handschrift auch
Beschreibungen ausgewählter Ottheinrich-Einbände aus den genannten
Bibliotheken. Auf der Grundlage dieser Forschungen beabsichtige ich, in
Zusammenarbeit mit Dr. Armin Schlechter (UB Heidelberg) einen Zensus der
erhaltenen Ottheinrich-Einbände zu erstellen. Für dieses Projekt sind
wir auf Informationen durch die derzeitigen Besitzer angewiesen. Wir
wären daher für jeden Hinweis auf Bücher aus Ottheinrichs Besitz in
öffentlichem und privatem Besitz sehr dankbar.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Bettina Wagner
Abteilung für Handschriften und Seltene Drucke
Bayerische Staatsbibliothek
Ludwigstr. 16, D-80539 Muenchen
email: bettina.wagner _at__ bsb-muenchen.de
Tel. +89 / 28638-2982  Fax. +89 / 28638-2266

Dr. Armin Schlechter
Leiter der Abteilung Handschriften und Alte Drucke
Universitätsbibliothek Heidelberg
Plöck 107-109, D-69117 Heidelberg
E-Mail: Schlechter _at__ ub.uni-heidelberg.de
Tel.: 06221/542399  Fax: 06221/542623



Ausstellung der Ottheinrich-Bibel in München und Neuburg an der Donau

Die Ottheinrich-Bibel ist die erste illustrierte Handschrift eines
deutschen Neuen Testaments, entstanden um 1430, fast hundert Jahre vor
der als Markstein geltenden Bibelübersetzung Luthers. Sie ist benannt
nach Ottheinrich, Pfalzgraf von Pfalz-Neuburg, später Kurfürst in
Heidelberg, der die Handschrift im 16. Jahrhundert fertig ausmalen
ließ.
Anlässlich der Faksimilierung des ersten, heute in der Bayerischen
Staatsbibliothek aufbewahrten Teils der Bibel, zeigen die Bayerische
Staatsbibliothek und die Staatliche Bibliothek Neuburg an der Donau
Blätter der Originalhandschrift. 

Pfalzgraf Ottheinrich (1502-1559), Regent im Fürstentum Pfalz-Neuburg,
später Kurfürst in Heidelberg, war einer der bedeutendsten deutschen
Büchersammler. Mit seinem Namen ist die reich illustrierte,
ungewöhnlich
große Handschrift eines Neuen Testaments in deutscher Sprache
verbunden.
Den ersten Teil dieser Ottheinrich-Bibel hat der Faksimile Verlag
Luzern jetzt
in einer Faksimile-Ausgabe vorgelegt. Aus diesem Anlass werden von der
Bayerischen Staatsbibliothek und der Staatlichen Bibliothek Neuburg an
der
Donau mehrere Blätter der Originalhandschrift ausgestellt.

Die Ottheinrich-Bibel ist die erste illustrierte Handschrift eines
deutschen
Neuen Testaments. Sie wurde um 1430 in Bayern in Auftrag gegeben und
geschrieben, fast hundert Jahre vor der Bibelübersetzung Luthers. In
Regensburg wurde sie reich mit Initialen und Bildern ausgeschmückt.
Die
aufwendigen Malereien in Gold und kostbaren Farben, mit der Nachahmung
von
wertvollen Stoffen, Perlenstickereien und Edelsteinen, kennzeichnen die
Bibel
als höfisches Luxusobjekt. Sie zieren allerdings nur die ersten zwei
Evangelien;
die Handschrift blieb zunächst unvollendet. Als ihr Auftraggeber konnte
erst
jetzt ein bayerischer Wittelsbacher identifiziert werden. 

Hundert Jahre nach ihrer Entstehung ließ Ottheinrich die Bibel, die er
bei der
Einrichtung seines Fürstentums geerbt hatte, von dem Lauinger Maler
Mathis
Gerung fertigstellen. Der junge Künstler, der noch öfter für
Ottheinrich
arbeiten sollte, stattete sie in den Jahren 1530 und 1532 mit
farbenfrohen
Bildern aus, die teilweise auf Motiven aus Holzschnitten Dürers und
Cranachs
beruhen.

Gezeigt werden in München und Neuburg insgesamt elf Bildseiten der
Originalhandschrift. Eindrucksvoll ist der Kontrast zwischen den
gotischen
Miniaturen des frühen 15. Jahrhunderts und denen aus der Zeit der
Renaissance.
Ergänzt werden beide Ausstellungen durch weitere Bücher aus
Ottheinrichs
Sammlung, für die er nach seinen Vorstellungen goldgeprägte, mit
Fürstenbildnis und -wappen versehene Renaissanceeinbände schaffen
ließ.

München
Bayerische Staatsbibliothek
Ludwigstr. 16
80539 München

Öffnungszeiten:
22. März bis 18. Mai 2002
Täglich 10.00-17.00 Uhr, Donnerstag 10.00-19.00. An Feiertagen und am
Karsamstag geschlossen.


Neuburg an der Donau
Städtische Galerie am Rathausfletz
Karlsplatz A 12
86633 Neuburg an der Donau
                
Öffnungszeiten:
24. März bis 20. Mai 2002
Dienstag bis Sonntag (auch feiertags) 11.00-18.00 Uhr. Montag
geschlossen.

Zur Ausstellung erscheint ein reich bebilderter Katalog zum Preis von
10,50 EUR. 
Bestellung über: 
http://www.bsb-muenchen.de/verwaltg/ott.htm



Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.