[Date Prev][Date Next][Thread Prev][Thread Next][Date Index][Thread Index]

Re: Börsenverein gegen Bibliotheken



Harald Müller schrieb:

Diese erneute Attacke des Börsenvereins sollte für uns alle aber
Anlaß sein, über die Funktion der Bibliotheken bei der
Literaturförderung nachzudenken.
Nachdenken hilft in vielen Fällen.

Bibliotheken erbringen zahlreiche Dienstleistungen und Maßnahmen, wie
literarische Veranstaltungen, Dichterlesungen, Listen mit
Literaturempfehlungen, Leseförderung mit Kindern, die sich
nachweislich positiv auf den Verkauf von Literatur auswirken.
Und das ist auch gut so.

Ich bin der Meinung, daß Bibliotheken solche Aktionen, die sich
eindeutig umsatzsteigernd für Buchhandel und Verlage auswirken, nicht
mehr länger kostenlos anbieten dürfen.
Beginnt ab hier die Satire oder sind sie einfach aufgrund des Ärgers über den Börsenverein übers Ziel herausgeschossen? Wieso sollen die Leser dafür zahlen, dass es zwischen Börsenverein und Bibliotheken Knatsch gibt? Oder soll etwa der Börsenverein für Aktionen, die er gar nicht in Auftrag gegeben hat zahlen? Am Ende bleibt es doch beim Leser hängen.

Wie die fortwährenden Aktionen des Börsenvereins gegen deutsche
Bibliotheken eindrucksvoll unter Beweis stellen, wird die
Literaturszene nur noch von ökonomisch orientiertem Denken
beherrscht. Da können und dürfen Bibliotheken sich mit ihrer zentralen Funktion als Vermittler von Literatur nicht abseits stellen.
Und sollten deshalb mit aller Kraft dem ökonomisch orientiertem Denken entgegentreten und eine freie, attraktive Alternative bieten.



Bibliotheken müssen auf die fortwährenden .des Börsenvereins mit den gleichen Mitteln reagieren. Bibliotheken müssen noch viel stärker marktwirtschaftlich agieren!
Ganz im Gegenteil. Natürlich sollten Bibliotheken ökonomisch mit ihren
Mitteln umgehen und ihre Leistung offen nach außen kommunizieren, aber
das hat mehr mit Verantwortungsbewußtsein und Öffentlichkeitsarbeit zu tun als mit Marktwirtschaft.


Die von Ihnen angeregten Tarife könnten aber auf ganz andere Weise sinnvoll eingesetzt werden: Bibliotheken sollten aggressiver nach Außen deutlich machen, welchen Leistung sie gesamtgesellschaftlich erbringen. Herr Umstätter hat sicherleich einige Untersuchungen über den volkswirtschaftlichen Nutzen von Wissenschaftlichen Bibliotheken parat und dank PISA muss man doch auch niemandem mehr erklären, dass Bildung nicht auf den Bäumen wächst. Adressat sind nicht die Verlage, sondern die die Politik und noch viel mehr die Öffentlichkeit!

Falsche Argumentation: Es geht uns wirtschaftlich schlecht, also müssen wir an Bibliotheken sparen.

Richtige Argumentation: Bibliotheken müssen eine stärkere Rolle einnehmen, damit Bildung, Engagement und Innovation entsteht, und es uns dadurch auch wirtschaftlich besser geht!

Gruß,
Jakob


Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.